Ein Jahr Flutkatastrophe Die große Hilfsbereitschaft

Foto: Jürgen Franz
Meinung

Am 14 Juli begann die Flutkatastrophe an Ahr und Erft. Beim Talk am Truck am Nürburgring sprechen wir mit fünf Fahrerinnen und Fahrern, die sich engagiert haben - bis heute.

Niemand kann sich dieser Tage der Aufarbeitung der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz entziehen, die am 14. Juli 2021 vor allem das Ahrtal mit voller Wucht traf. Aber auch Ortschaften an der Erft, der Rur und der Volme waren von der Zerstörung durch die Wassermassen betroffen. Vieles wurde in den letzten Tagen medial aufgearbeitet, etwa das Versagen der zuständigen Behörden trotz rechtzeitiger Warnung vor den Folgen des tagelangen Regens, was letzten Endes zu über 180 Todesopfern und unermesslichen Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur führte. Schnell entstand aber auch eine bis dato kaum gekannten Welle der Hilfsbereitschaft mit leider teils abstrusen Auseinandersetzungen in den sozialen Medien. Zu diesem Thema kann ich das Interview mit dem BKA-Beamten Andy Neumann, der selbst zu den Betroffenen im Ahrtal zählt, und dessen Buch "Es war doch nur Regen – Protokoll einer Katastrophe" schnell ein Bestseller wurde, nur empfehlen.

Nürburgring als logistischer Dreh- und Angelpunkt

Auch der Truck-Grand-Prix 2021, der nach einem Jahr coronabedingter Pause mit Einschränkungen wieder stattfinden sollte, war plötzlich betroffen. Er wurde abgesagt und zum logistischen Dreh- und Angelpunkt einer Hilfsaktion. Schnell schlug die Stunde der Logistik, die ich in meinem Blogbeitrag „Land unter - Logistik hilft“ früh beschrieben habe. Es waren nur einige ausgewählte Beispiele, so viele Transportunternehmen und ihre Fahrerinnen und Fahrer wollten helfen. Beim diesjährigen Truck-Grand-Prix am Nürburgring lade ich daher am Samstag, dem 16. Juli ab 17 Uhr, fünf dieser Fahrerinnen und Fahrer stellvertretend zu unserem „Talk am Truck“ am Stand des FERNFAHRER im Fahrerlager ein, um gemeinsam diese Zeit noch einmal Revue passieren zu lassen.

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Nach der Flut kam die Liebe

Da sind zum einen Juliane Ritter und Lars Kriwitz, die sich im Umfeld dieser Hilfstransporte kennengelernt hatten. Juliane, damals noch bei einem Entsorgungsunternehmen aus Gießen in der Ausbildung zur Berufskraftfahrerin, hatte mit unglaublicher Energie und Unterstützung von anderen hessischen Unternehmern und Fahrern einen eigenen Konvoi nach Iversheim an der Erft organisiert, Lars Kriwitz von March Transporte aus Rheinbach hatte sie dabei bereits unterstützt. Dessen Chef, Marco March, war nicht nur persönlich von der Flut betroffen: Das Gelände der Kühlspedition war tagelang nicht zugängig, die Kommunikation war zusammenberochen, die monatelange Sperrung der A 61 sorgte für zusätzliche Probleme, wie wir es bereits in der 63. Sendung von FERNFAHRER LIVE besprochen hatten. Wie aus der gemeinsamen Aktion zunächst abseits der Öffentlichkeit die große Liebe wurde, die Lars und Juliane seit April 2022 nun gemeinsam als Fahrer bei March zusammengebracht hat, habe ich in der Ausgabe 7 des FERNFAHRER ausführlich beschrieben.

Erst persönlich geholfen – dann Weihnachtskonvoi mitorgansiert

Auch André Hommen, langjähriger Fahrer von Justen, dessen FERNFAHRER Partner-Truck, wir erst kurz zuvor im Hafen von Trier vorgestellt hatten, machte sich sofort mit seiner Familie auf den Weg ins vollkommen zerstörte Iversheim, um einen Freund aus dem Motoradclub zu helfen. Im Dezember unterstützte Hommen einen Weihnachtskonvoi durch das Ahrtal. "Ein Funken Hoffnung" lautete das Motto der Aktion, das den Bewohnern des schwer gebeutelten Ahrtals in der Vorweihnachtszeit Mut machen sollte. Am Rande: Der dritte Partnertruck von Justen, den es bereits als Modell gibt, wird ebenfalls beim Truck-Grand-Prix vorgestellt. Auch dieses Jahr werden dort die Hochwasseropfer nicht vergessen: 2021 wurden die Rennteams bereits zu Ersthelfern – auch jetzt werden am Ring Spenden gesammelt.

Grün bleibt die Hoffnung

Und ich freue mich natürlich, dass Jürgen Franz von HeBa aus Kaufbeuren in Absprache mit seiner Disposition die Tourenplanung so regeln konnte, dass er ebenfalls Gast beim Talk am Truck sein wird. Auch Jürgen engagiert sich auf seine individuelle Art und Weise seit Ende letzten Jahres für das Ahrtal, in dem er mit seinem Schubbodenzug, natürlich auch mit Unterstützung von weiteren Fahrern, Mutterboden und Rasen nach Dernau ins Ahrtal bringt, um das Ahrtal grüner zu machen. „Grasgrün ist die Hoffnung“ hieß die Reportage aus Heft 2/22 des FERNFAHRER. Diesen Freitag fährt er bereits zum 44. Mal nach Dernau – drei Touren Mutterboden aus dem Rheinland. Durch die mittlerweile entstandenen intensiven Freundschaften zu den Anwohnern in Dernau hat Jürgen natürlich auch einen ganz besonderen Blick hinter die Kulissen der Hilfsaktionen im Ahrtal.

Ich wünsche allen Besuchern des Truck-Grand-Prix nach zwei Jahren Verzicht eine schöne Zeit.

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