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MAN gründet neues Start-up Loadfox testet den eTruck

MAN Truck & Bus, Loadfox Transport Solutions Foto: MAN Truck & Bus

MAN Truck & Bus gründet mit Loadfox Transport Solutions ein eigenes Start-up, das Spedition und Testlabor in einem ist. Als erstes Projekt hat sich das Münchener Unternehmen den eTruck vorgenommen: Er wird auf Herz und Nieren geprüft, bevor er zu den ersten Kunden rollt.

Bei dem Namen „Loadfox“ horchen Branchenkenner auf. Handelt es sich dabei nicht um ein Logistik-Start-up, eine Mitfahrzentrale für Fracht? So beschrieb das Münchener Unternehmen sein Geschäftsmodell auf seiner Website. Doch dieses Loadfox ist seit dem Jahr 2020 Geschichte. Die beiden Gesellschafter MAN Truck & Bus und BCG Digital Ventures, eine Tochtergesellschaft der Boston Consulting Group, haben ihre Unterstützung eingestellt.

Drei Jahre später taucht der Name „Loadfox“ wieder auf dem Markt auf. Es handelt sich dabei um eine hundertprozentige Tochter von MAN Truck & Bus. Doch die beiden Unternehmen haben im Grunde nur den Namen und die MAN-Zugehörigkeit gemeinsam. Loadfox Transport Solutions, wie die im Dezember 2022 gegründete Firma mit vollem Namen heißt, testet MAN-Produkte, bevor sie auf den Markt kommen. Das ist die Kurzbeschreibung des Start-ups um Gründer Florian Hagemann. Loadfox Transport Solutions ist also keine Mitfahrzentrale für Fracht, sondern ein Inhouse-Transportunternehmen für die Werkslogistik und zugleich ein Testlabor.

Operativer Start war im Oktober

„Wir bezeichnen uns als Start-up, weil wir flexibel agieren wollen“, sagt Hagemann. Er hatte verschiedene Führungspositionen bei MAN inne, bevor er im vergangenen Jahr Loadfox-Geschäftsführer wurde. Das Management-Team besteht derzeit aus ihm und zwei weiteren MAN-Mitarbeitenden, die Schnittstellen zu den Bereichen Logistik und Engineering bilden.

Im Oktober ist das Münchener Unternehmen operativ gestartet. Zeitgleich gab MAN den Verkaufsstart des eTruck bekannt: 30. Oktober 2023. Ausgewählte Kunden erhalten 2024 die ersten Exemplare. Loadfox testet die neuen eTrucks bereits im Realbetrieb zwischen den deutschen MAN-Standorten München, Dachau, Nürnberg und Salzgitter und MAN macht auf Grundlage dieser Praxis-Erfahrungen den letzten Feinschliff am innovativen Fernverkehrs-Stromer. Verkehre zu den polnischen Standorten Krakau und Starachowice sollen folgen.

Autonomes Fahren ist der nächste Schritt

Wenn der eTruck 2025 in Serie geht, hat das Team um Hagemann eine weitere Aufgabe: das autonome Fahren. Loadfox erhält bereits im Dezember zu Testzwecken einen Lkw mit Automatisierungstechnologie von MAN. „Den nutzen wir, um Daten zu sammeln“, sagt Hagemann. In drei bis vier Jahren widmet sich das Team dann der Aufgabe, autonome Fahrfunktionen in den Logistikprozess zu integrieren. „Uns interessieren beim autonomen Fahren vor allem die Nebenprozesse“, sagt der promovierte Maschinenbauingenieur. Ein Beispiel für einen Nebenprozess nennt er auch: „Was passiert, wenn bei einer Kontrolle das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) das autonome Fahrzeug auf den Seitenstreifen winkt?“ Für Situationen wie diese, an die zunächst kaum jemand denkt, müssten die Hersteller gewappnet sein.

Viele einzelne Elemente, die aktuell noch nicht zusammenspielen, gehen laut Hagemann in den nächsten Jahren in eine Richtung – mit einem klaren Ziel: Im Jahr 2030 sollen die ersten autonomen Lkw bei den Kunden sein. Auf Hagemann und sein Team wartet mit den Bereichen Elektromobilität und autonomes Fahren jedenfalls genug Arbeit. Wachsen wollen sie dennoch nicht. Das Management-Team bleibt auf drei Personen begrenzt, aber Fahrerakquise betreiben sie. „Wir wollen als Logistikdienstleister für MAN eine eigene Flotte mit 20 bis 25 Lkw stellen“, sagt Hagemann.

Exklusiv für MAN Truck & Bus unterwegs

Die Fahrzeuge sind vorerst exklusiv für die Muttergesellschaft MAN Truck & Bus unterwegs – und das bleibt auch erstmal so. „Daher starten wir keine Marketing-Kampagne“, sagt der Geschäftsführer. Eine Website soll es aber geben und das bereits bekannte Loadfox-Branding ziert die Trucks. Die digitalen Services der cloud-basierten Logistikplattform RIO will Hagemann auch nutzen und zugleich deren Produkte testen.

Auch der Namensgeber Loadfox, die Mitfahrzentrale für Fracht, war Teil der RIO-Plattform. Warum das neue MAN-Start-up wieder Loadfox heißt? „Das war eine pragmatische Entscheidung“, sagt Hagemann. Die Namensrechte lagen bei MAN. Loadfox wollte schnell auf den Markt kommen. „Außerdem hat uns der Name gefallen“, sagt Hagemann. Der Fuchs stehe für etwas: Die Tiere sind clever und pfiffig. Wenn die Technologien genauso sind, steht der Mobilität der Zukunft wenig im Wege.

Das Unternehmen

  • Florian Hagemann ist Loadfox-Geschäftsführer seit der Gründung im Dezember 2022
  • MAN-eigenes Transportunternehmen, das neue Technologien vor der Serienreife in der Logistikpraxis testet und Optmierungspotenzial aufzeigt
  • Seit Oktober testet Loadfox die ersten vollelektrischen eTrucks
  • Im Dezember starten Erprobungen rund ums autonome Fahren

MAN-Standort Nürnberg wächst

  • Seit Oktober entsteht das Batterie-Gebäude M50
  • 16.000 Quadratmeter Gesamtfläche
  • 350 neue Arbeitsplätze in der Batterieherstellung
  • Rund 100 Millionen Euro Gesamtkosten
  • Fertigstellung 2025, Produktionsvolumen: bis zu 100.000 Batteriepacks im Jahr
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