Der bundesweite Feldversuch mit Lang-Lkw verzögert sich weiter. Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer (CSU) will die ersten Fahrzeugeinheiten von Nord nach Süd starten lassen, „wenn der Schnee weg ist“.
Das sagte er bei der Mitgliederversammlung des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) in Nürnberg. Der Versuch sei als „atmendes System“ angelegt und könne dann Schritt für Schritt auf weitere Fahrzeuge und Strecken ausgedehnt werden.
Durch die Kritik einiger Bundesländer und Vertreter der Schiene lässt sich Ramsauer nicht von seinem Kurs abbringen. „Ich lasse mich nicht beirren“, erklärte er. Unverständnis zeigte er für den Antrag des Lands Nordrhein-Westfalen bei der Landesverkehrsministerkonferenz in Köln, den Feldversuch noch zu Fall zu bringen. Indirekt kritisierte Ramsauer eine Doppelmoral des Landes. Einerseits gebe es Hunderte Sondergenehmigungen für Schwer- und Großraumtransporte aus, andererseits mache es Front gegen den Lang-Lkw. „Das ist nicht gerade das Geradlinigste in der Politik“, sagte Ramsauer.
Die Abstimmung endete nach Angaben von Ramsauer mit einem Patt von acht Stimmen dafür und acht dagegen. Neben den sieben bekannten Befürwortern habe auch Sachsen-Anhalt zugestimmt. Das Land ist zwar gegen den Lang-Lkw auf eigenem Territorium, will aber anderen Bundesländern nicht den Einsatz von überlangen Fahrzeugen verbieten.
Sollten die Gegner das Projekt nun auf dem Klageweg stoppen wollen, sieht Minister Ramsauer diesem Ansinnen mit Gelassenheit entgegen. „Wie lange solche Verfahren dauern, weiß man.“
Auch der BGL hat Interesse daran, möglichst bald mit dem Versuch zu starten. „Wohin ist eine Gesellschaft gekommen, die nicht einmal experimentieren darf“, fragte BGL-Präsident Hermann Grewer. Er ist überzeugt, dass der Lang-Lkw einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet. „Wer es ernst meint mit dem Umweltschutz, wird nicht umhin kommen, die Effizienz zu verbessern“, sagte Grewer. Erneut verwies er auf den Vorschlag seines Verbands, dass sich die Fahrzeuglängen an den gängigen Behältermaßen orientieren sollten. Ein einfacher Umstieg dieser Behälter zwischen den Verkehrsträgern müsse Voraussetzung sein.