Strategie statt Sparzwang: Die Bundeswehr soll wieder mehr Material bevorraten und reaktiviert hierfür acht Depots, darunter das Materiallager in Königswinter. Zudem koordiniert die Bundeswehr gemeinsam mit zwei Partnernationen den Aufbau logistischer Knotenpunkte in Europa.
Fast vier Jahre lang war es still auf dem etwa 32 Hektar großen Areal mit 16 Lagerhallen in Königswinter-Eudenbach. Jetzt rollen die Lkw und Gabelstapler wieder. Seit April 2021 ist das Materiallager wieder in Betrieb, am 12. Juli wurde es von Nicole Westig (FDP), der Bundestagsabgeordneten für den Rhein-Sieg-Kreis, und Generalleutnant Martin Schelleis, dem Inspekteur der Streitkräftebasis, offiziell wiedereingeweiht. Mit der Bundeswehr kehrten auch 83 größtenteils zivile Mitarbeiter zurück an den Standort, der nur wenige Jahre nach der Schließung noch in einem guten Zustand ist.
Materielle Einsatzbereitschaft verbessern
Die Reaktivierung möglich gemacht hat die sogenannte „Trendwende Material“, die im Januar 2016 von der damaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen eingeleitet wurde. Mit der Trendwende soll unter anderem die materielle Einsatzbereitschaft der Truppe verbessert werden. „Die Wiederinbetriebnahme von bereits geschlossenen oder zur Schließung vorgesehenen ortsfesten Lagereinrichtungen trägt zur Bedarfsdeckung und Stärkung des logistischen Systems der Bundeswehr bei“, erklärt die für das Depot Königswinter zuständige Streitkräftebasis (SKB). Bundesweit werden laut SKB acht Einrichtungen reaktiviert.
Aufbau von Logistic Hubs in Europa
Neben der Wiedererlangung logistischer Fähigkeiten im Inland ist die Bundeswehr auch an der Schaffung eines Netzwerkes von Logistic Hubs in Europa beteiligt, Knotenpunkten für militärisches Personal und Material. Werden Truppenteile über Ländergrenzen hinweg transportiert, sollen sich die „LogHubs“ um die Ankunft und Weiterbeförderung/-transport von Personal und Material kümmern. Deutschland, Frankreich und Zypern koordinieren gemeinsam den Aufbau dieses Netzwerkes, das Teil der PESCO-Initiative der Europäischen Union ist. PESCO steht für Permanent Structured Cooperation (ständige strukturierte Zusammenarbeit) und umfasst derzeit 47 Projekte, vom gemeinsamen Betrieb der künftigen Eurodrohne bis hin zu den LogHubs. So will die EU auch militärisch handlungsfähiger werden.
