In Lüdenscheid beginnt der bundesweit erste kommerzielle Lieferbetrieb per Drohne – und das vollautonom. Third Element Aviation und die Koerschulte Group stellen künftig bis zu 80 Pakete pro Tag zu.
Bei dem Drohnenhersteller Third Element Aviation, dem Softwareentwickler HHLA Sky und dem Metallwarenhändler Karl Koerschulte ist die Freude groß. Das Luftfahrtbundesamt hat den Unternehmen die bundesweit erste Genehmigung für vollautonome Linienflüge per Drohne erteilt. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung hervor. Die Genehmigung erlaubt automatisierte Flüge auch über Industrie- und Wohngebiete hinweg. „Drohnen nutzen den freien Luftraum aus und können dadurch Zeit und Kosten sparen“, so die Unternehmen. Die Lieferung per Drohne bietet die Koerschulte Group bereits seit 2020 an, allerdings im Testmodus.
Über das Verkehrschaos hinweg
Das Angebot stößt in Lüdenscheid auf großen Anklang. Denn die Stadt ist stark vom Neubau der Rahmedetalbrücke an der A45 betroffen, die abgerissen wurde und neu gebaut werden muss – Verkehrsbehinderungen inklusive. „Lüdenscheid ist deutschlandweit aktuell leider vor allem als Stadt des Verkehrschaos bekannt. Umso mehr freue ich mich, dass wir jetzt unsere Drohnen-Airline ausbauen können, die über viele Probleme schlicht hinwegfliegt“, sagt Norman Koerschulte, Geschäftsführer der Koerschulte Group. Der hohe Automatisierungsgrad erlaubt es laut des zuständigen Softwareentwicklers HHLA Sky, mit wenigen Piloten mehr als 100 Drohnenflüge gleichzeitig zu überwachen. Dadurch werde die Lösung skalierbar und zum rentablen Geschäftsmodell.
Auriol-Drohne fliegt mit Ökostrom
Die eingesetzte Drohne Auriol kann nach Unternehmensangaben Pakete mit einem Gewicht bis zu 6,5 Kilogramm transportieren. Die reine Flugdauer beträgt 45 Minuten. Sie fliegt bis zu 65 Kilometer pro Stunde schnell und hat zur Sicherheit einen Fallschirm integriert. Die vier wiederaufladbaren Akkus laufen auch mit Ökostrom. „Wir können mehrere Drohnen-Flüge gleichzeitig realisieren, weil die Drohnen voll automatisiert fliegen und nur überwacht werden müssen“, sagt Marius Schröder, CEO bei Third Element Aviation.