Der Speditions- und Logistikverband Hessen/Rheinland-Pfalz (SLV) bewertet die politische Einigung bei der Mauterhöhung als faulen Kompromiss. Die ausgehandelte Reduzierung der Maut für Fahrzeuge der Euro-3-Klasse um zwei Cent sei nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Die in Dessau ausgehandelte Lösung bedeute immer noch eine Kostensteigerung von etwa 60 Prozent bei den Mautgebühren. Für Thorsten Hölser, Geschäftsführer des SLV, hat die Politik deshalb jedwede Glaubwürdigkeit verspielt. Hölser unterstrich zugleich, dass die Speditionsbranche bereit sei, die umweltpolitschen Ziele auch über eine Differenzierung der Mautsätze bei den Schadstoffklassen zu unterstützen. Dies müsse jedoch in einem für die Wirtschaftsunternehmen plan- und umsetzbaren Rahmen erfolgen. Ebenfalls enttäuscht und verärgert reagierten die Frachtführer und Spediteure des Landesverbands Thüringen des Verkehrsgewerbes (LTV). Der LTV hatte im Vorfeld dazu aufgefordert, der ab 2009 geplanten Mauterhöhung nicht zuzustimmen. Die Verkehrsminister seien sich offenbar nicht über die Folgen ihres Tuns im Klaren. Man könne nicht jahrelang das Güterverkehrsgewerbe rücksichtslos abkassieren und dann noch erwarten, dass es die Investitionskraft aufbringt, die nach Ansicht des Verbands viel zu teuren Euro 5 und Euro 6-Lkw zu kaufen. Vor diesen Hintergrund fordert der LTV seine Mitglieder nunmehr auf, keine Fahrten mehr anzunehmen, bei denen der Frachtzahler nicht die Erstattung der Lkw-Maut garantiert.