Die weltweit größte Containerreederei MSC greift nach der Hamburger Hafen und Logistik. Der Ärger in der Hansestadt wächst – und ruft unter anderem den Logistik-Milliardär Michael Kühne auf den Plan.
Die Stadt Hamburg und der Containerreeder Mediterranean Shipping Company (MSC) haben einen Vorvertrag unterzeichnet. Demnach übernimmt die Reederei 49,9 Prozent der Anteile an der Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft (HHLA). Der verbleibenden 50,1 Prozent bleiben bei der Hansestadt. Aktuell hält Hamburg noch 69 Prozent der Anteile. Doch es regt sich Widerstand – und ein erstes Gegenangebot ist auch bereits angekündigt.
Was Hamburg und MSC vereinbart haben
Im Zuge der Vereinbarung will MSC den Warenumschlag an den HHLA-Terminals in Hamburg ab dem Jahr 2025 erheblich ausbauen. Von 2031 an soll demnach ein Mindestvolumen von einer Million TEU seitens MSC in Hamburg umgeschlagen werden. Des Weiteren plant das Unternehmen, seinen Deutschlandsitz mit mehreren hundert Beschäftigten in die Hansestadt zu verlegen. Hierzu soll ein langfristiger Investitionsplan gemeinsam mit der HHLA entstehen.
Unmut in der Logistik

Auf sonderlich viel Gegenliebe stößt die Übernahme allerdings nicht. Kein Wunder, sind die Reedereien beziehungsweise deren Seeschifffahrtskonsortien von vielen Kontrollen des EU-Wettbewerbsrechts befreit, was den Unternehmen einen wahren Geldseegen beschert hat. Die so erwirtschafteten Geldern haben die Reedereien massiv in Zukäufe gesteckt. Nicht ohne Grund hatten die Mitglieder des Vereins Hamburger Spediteure (VHSp) Mitte 2022 beklagt, dass die Reedereien ihre Marktmacht missbrauchen und im Speditionsgeschäft wildern. Das wiederum ruft auch den Milliardär Klaus-Michael Kühne auf den Plan, der den Hamburger Hafen retten will.
Bahnt sich ein Bieterkampf um die HHLA an?
Nach Informationen der FAZ könnte sich daraus ein Bieterkampf um die HHLA entwickeln. Unternehmer Klaus-Michael Kühne sieht in dem Ganzen ein Affront gegenüber der Reederei Hapag-Lloyd als größtem Nutzer des Hamburger Hafens. Kühne, mit 30 Prozent der Anteile zugleich Großaktionär an Hapag-Lloyd, rät der Reederei selbst ein Gegenangebot zu machen. Sollte sie dies nicht tun, erwäge er dies mit der Kühne Holding zu tun. Gegenüber der FAZ gibt sich Hapag-Lloyd allerdings bedeckt und geht davon aus, dass der MSC-Deal die Zusammenarbeit nicht beeinflussen werde. Ob das für andere Reedereien ebenfalls gilt, bleibt abzuwarten. Im Falle der Übernahme durch MSC könnte es hier durchaus zu einer Anpassung der bisherigen Routen kommen.
