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Fachmesse Transport Logistic Logistik muss selbstbewusster werden

Foto: Matthias Rathmann

Die virtuelle Fachmesse Transport Logistic ist eröffnet: Zum Start warb Verkehrsminister Andreas Scheuer für mehr Selbstbewusstsein in der Branche und höhere Anstrengungen beim Klimaschutz.

Die Logistikbranche braucht nach Auffassung von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ein selbstbewussteres Auftreten. Die Logistik sei für die meisten Menschen unsichtbar, sagte er bei der Eröffnung der erstmals virtuell abgehaltenen Fachmesse Transport Logistic. Das sei zunächst ein gutes Zeichen, weil es zeige, dass alles reibungslos funktioniere. „Die Logistik ist mir andererseits aber auch oft zu still“, sagte der Minister – und wünscht sich deshalb von den Akteuren in der Branche mehr Selbstbewusstsein und den Willen, diese Stärken auch öffentlich zu betonen.

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„Ohne Logistik geht nichts“, erklärte Scheuer und machte das auch am Corona-Umfeld fest. Es habe Grenzprobleme gegeben, doch weder Regale seien leer geblieben noch die Versorgung der Produktion ins Stocken geraten. „Die Logistik ist eine der wichtigsten Branchen, die auch in der Pandemie ihre absolute Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt und unter schwierigen Bedingungen einen super Job gemacht hat“, betonte auch Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München. Gemeinsam mit 35 externen Partnern, darunter Verbände und Verlage, haben sein Team und er für die dreitägige virtuelle Fachmesse 88 Konferenzforen organisiert, darunter 30 von Unternehmen. Zentrale Themen dabei sind E-Mobilität, Plattform-Ökonomie und die Resilienz – natürlich auch als Folge von Corona.

Kampf gegen Klimawandel bleibt Thema Nummer eins

Doch ob vor oder nach Corona – ein Thema wird nach Auffassung von Scheuer bleiben und an Bedeutung gewinnen: der Kampf gegen den Klimawandel. „Dazu brauchen wir eine neue und verstärkte Dynamik“, appellierte der CSU-Politiker – erst recht nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, den Pfad nach 2030 zu präzisieren. Ein Schlüssel hierzu ist eine weitere Verlagerung von Gütern auf die Schiene. „Während der Corona-Pandemie hat der Schienengüterverkehr beweisen, dass er widerstandsfähig ist“, sagte Scheuer. Das seien gute Voraussetzungen für die Zukunft.

Scheuer bekräftigte das Ziel seines Hauses, den Anteil des Schienengüterverkehrs bis 2025 von 18 auf 25 Prozent zu steigern. Dazu brauche es Innovationen wie die automatische Kupplung, dazu trage die erfolgte Entlastung bei den Trassenpreisen bei, und dafür brauche es auch ein besseres Miteinander der Verkehrsträger. „Nur so können wir die Klimaziele erreichen.“

Was die europäische Dimension des Schienengüterverkehrs angeht, machte der Minister deutlich, dass es zum einen definierte Korridore brauche, und dass diese zum anderen auch bei den Bürgern auf Akzeptanz stoßen müssen. Scheuer erwähnte hier die umfangreichen Bürger-Dialoge bei der Identifizierung von Strecken für den Nordzulauf des Brenner-Basistunnels. Und auch eine Fehmarnbelt-Querung lässt sich seiner Ansicht nach nur unter Einbindung der Regionen umsetzen. Fest steht für Scheuer ferner, dass es für die Hauptkorridore auch Ausweichstrecken braucht. Die Sperrung der Rheintalbahn mit ihren Folgen ist der Branche wie auch dem Minister hier noch in Erinnerung.

Keine Empfehlung für eine alternative Antriebsart

Um die ehrgeizigen Klimaanforderungen zu erfüllen, muss nach Überzeugung von Scheuer auch der Straßengüterverkehr seinen Beitrag leisten. Axel Plaß, Präsident des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV), ließ in der Eröffnungsrunde durchblicken, dass er aus dem BMVI gerne eine Empfehlung hätte, in welche Antriebsart zu investieren. „Viele Kollegen sehen das Risiko, aufs falsche Pferd zu setzen“, sagte Plaß, zugleich Chef der Spedition Konrad Zippel aus Hamburg. Er bemängelte auch, dass die Politik die Kaufanreize für Gas-Lkw ersatzlos gestrichen habe (von Zuschüssen im ENF-Programm abgesehen) – obwohl sie serienreif seien und zur Verfügung stünden.

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Doch auch auf Bitten der Branche wird Scheuer keine Empfehlung für eine Antriebsart aussprechen. „Es bleibt dabei: Das BMVI ist Technologie-offen und Verkehrsträger-neutral“, betonte der Minister. Eine Ein-Antriebsstrang-Strategie sei falsch und ungeeignet als Mittel für alle Verkehrsträger. Die Förderpolitik seines Hauses sei darauf ausgelegt, allen alternativen Antriebskonzepten den Weg zu ebnen, unter anderem durch Mittel für den Auf- und Ausbau einer Tank- und Ladeinfrastruktur.

Auch dem Oberleitungs-Lkw, der im BMVI nicht unbedingt auf Begeisterung stößt, will Scheuer eine Chance geben. „Wir sollten keine Tür zuschlagen“, erklärte er. Ein umfangreiches Förderprogramm des BMVI ist zurzeit noch bei der EU-Kommission zur Notifizierung. Das Ministerium rechnet mit einem Antragsstart im Juni. Das Programm sieht eine Erstattung von bis zu 80 Prozent der Mehrkosten auf alternative Antriebe gegenüber einem vergleichbaren Diesel-Pendant vor.

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