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Klimafreundlich per Bahn Was die Schiene alles kann

Foto: DB AG/Oliver Lang 5 Bilder

DB Cargo, ÖBB, Kombiverkehr, Hupac, TX Logistik – was ausgewählte Dienstleister im Schienengüterverkehr auf der Fachmesse Transport Logistic in München zeigen.

Politisch erwünscht und mit Blick auf den Klimaschutz geboten: Güterverkehre auf der Schiene. In der Schweiz und Österreich sind die Anteile der Schiene am Modal Split deutlich höher als in Deutschland. Doch auch die hiesige Regierung ist gewillt, die Bedeutung der Schiene massiv auszubauen. Die Ampelkoalition bekräftigt das Ziel, ihren Anteil bis 2025 auf 30 Prozent zu steigern. Um den Verkehrsträger attraktiver zu machen, mobilisiert sie Milliarden und bringt in den nächsten Jahren mehrere Korridore auf Vordermann.

Güterbahnen, KV-Operateure und Logistikunternehmen im Intermodalverkehr unternehmen ebenfalls eine Menge, um Spediteure mit neuen Angeboten und Services zum Umstieg auf die Schiene zu ermuntern. Von den jeweiligen Angeboten können sich Besucherinnen und Besucher auch auf der Messe Transport Logistic in München ein Bild machen. Was genau auf den Ständen geplant ist, hat die Redaktion bei einigen Anbietern erfragt.

DB Cargo: Wir stellen die Weichen für eine grüne Zukunft.

Die Güterbahn DB Cargo (Halle B6, Stand 209/310 sowie Außengelände, Bereich FM 708/1 an Gleis 3/6) stellt in München nach eigenen Angaben ihr komplettes Produktportfolio vor. Der Messeauftritt steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Wir stellen die Weichen für eine grüne Zukunft.“ Besonderes Augenmerk richtet DB Cargo auf den Einsatz von klimafreundlichen Transportlösungen, darunter alternative Antriebe und Kraftstoffe wie HVO, mit dem Diesel- und Rangierloks ebenfalls einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.

Wer sich einen Kindheitstraum erfüllen und Lokführer spielen möchte, darf im Freigelände in einem Fahrsimulator Platz nehmen. Dort findet sich auch eine „Augmented Reality Experience“-Zone, in der DB Cargo die Vorteile der neuen m2-Wagen und der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) präsentiert. Beim Konzept m2 handelt es sich um multifunktionale und modulare Güterwagen – entstanden in Zusammenarbeit von DB Cargo und VTG. Die Idee dahinter: Transportbehälter und Tragwagen werden getrennt. Die Aufbauten sind abnehm- und austauschbar und stehen so für eine Vielzahl an Einsatzzwecken zur Verfügung.

Aufgebaut ist im Freigelände auch ein Güterzug der Zukunft, der anschaulich zeigt, welche Potenziale der Schienengüterverkehr mit Blick auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit noch heben kann. Die Verantwortlichen bei DB Cargo denken multimodal – ihr Bereich Full Load Solutions (FLS) stellt auch einen Wasserstoff Lkw.

Kombiverkehr präsentiert auch digitale Neuerungen

Auch die Deutsche Bahn-Tochter Kombiverkehr präsentiert sich bei der ersten Präsenzmesse nach vier Jahren in München (Halle B6, Stand 305/406). Ganz nach dem Motto „Yes. We do. Gemeinsam weiter. Gemeinsam digital. Gemeinsam nachhaltig.“ zeigt das Unternehmen Transport- sowie Transportmanagementlösungen im europäischen Netzwerk und im Bereich der Digitalisierung auf, die zusammen mit vielen Partnern und Beteiligten im Kombinierten Verkehr entwickelt und umgesetzt werden. Ansprechen will der Dienstleister aus Frankfurt sowohl nationale als auch internationale Speditionen und Logistikunternehmen, aber auch Verlader aus Industrie und Handel, die zunehmend Wert auf eine klimafreundliche Logistik legen.

Auch Digitale Erneuerungen präsentiert der KV-Operateur. Zum einen stellt er seine neue webbasierten Plattform für die Transportabwicklung inklusive Trackingfunktionalität vor. Zum anderen zeigt Kombiverkehr die neue Drehscheiben-Schnittstellenlösung der Tochtergesellschaft DX Intermodal, die aus dem Projekt KV 4.0 hervorgeht und seit kurzem einsatzfähig ist.

RCA setzt auf Nachhaltigkeit und grüne Konzepte

Auch die ÖBB Holding aus Österreich (Halle B6, Stand 217/318) setzt mit ihrem Auftritt der ÖBB Rail Cargo Group (RCG) noch stärker auf die Themen Nachhaltigkeit und grüne Logistikkonzepte. „Als nachhaltiges logistisches Rückgrat der europäischen Wirtschaft setzen wir uns europaweit mit unseren Partnern für eine Verkehrsverlagerung ein. Dass Nachhaltigkeit Teil unserer DNA ist, zeigen wir dieses Jahr auch mit unserem Messestand“, teilt das Unternehmen gegenüber trans aktuell mit. Mit einem „Freight Forest“ aus Pflanzen und Bäumen will der Unternehmen eine grüne Oase inmitten der Transport Logistic schaffen.

Auf welchen Verbindungen sie konkret CO2-Einsparungen erreichen können, erfahren Interessierte auf dem Stand natürlich auch: Basis ist das RCG-Netzwerk TransNET, das flächendeckend und im weiteren Wachstum begriffen sei. Die Verbindungen laufen bei RCG unter dem Namen TransFER.

Kürzlich aktualisiert beziehungsweise neu sind die TransFER-Verbindungen Wien–Triest, Linz–Triest sowie Budapest–Rijeka. Die neuen Rundläufe nach Kroatien starten zweimal pro Woche zwischen dem Terminal BILK in Budapest und dem Terminal im Hafen von Rijeka. Vom Terminal BILK aus bestehe die Möglichkeit, über Antennenverbindungen weitere Ziele in Westeuropa wie Neuss, Wien, Wels oder Ludwigshafen zu erreichen. Neu ist auch der TransFER von Villach zu Zielen in Italien. Ein Rundlauf pro Woche startet zwischen Villach und Treviso (Venetien). Verkehre nach Frosinone (Latium) würden auf Anfrage bedient, teilt RCG mit. Von dort aus könnten Güterzüge zwischen verschiedenen Regionen Italiens und in weitere europäische Länder fahren.

Neben neuen Verkehren bewirbt das österreichische Unternehmen auf der Transport Logistic auch seine Kooperation mit der Plattform Transporeon sowie dem Anbieter Baumann Paletten. Die Vorfreude auf den Branchentreff ist bei den RCG-Verantwortlichen groß: „Als weltweite Leitmesse für Logistik, Mobilität, IT und Supply Chain Management ist die Transport Logistic in München ein Fixpunkt im Messekalender und die ideale Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und gemeinsam über alle Branchen hinweg an nachhaltigen Logistiklösungen zu arbeiten.“

Hupac: Transalpine Verkehre auf Nord-Süd-Achse im Fokus

Die Hupac Gruppe aus der Schweiz (Halle B6, Stand 313/414) präsentiert in München, was im Kontinentalverkehr europaweit sowie bis nach Fernost durch Hupac Intermodal möglich ist. Zum anderen zeigt sie, welche Angebote sie im Maritimverkehr ab den deutschen und niederländischen Seehäfen auch seit der vor fünf Jahren erfolgten Übernahme von ERS Railways hat.

Ein Schwerpunkt des Messe-Auftritts liegt nach Hupac-Angaben auf den transalpinen Verbindungen auf der Nord-Süd-Achse. In dem Zusammenhang weist das Unternehmen auf einige neue Entwicklungen hin, die die Verkehre auf der Nord-Süd-Achse weiter stärken: Zum Beispiel übernahm Hupac zu Jahresbeginn den Betrieb des Terminals Köln Nord, außerdem baute es Verbindungen in das neue Terminal Brwinòw bei Warschau auf. Neue Verkehre gibt es auch nach Nordost-Italien (Pordenone und Padova), außerdem seien die Angebote nach Südost-Europa bis in die Türkei sowie die Verkehre in Süditalien mit Pescara, Bari, Pomezia, Marcianise gestärkt worden. Nach Spanien gibt es noch mehr Möglichkeiten für den Transport von Megatrailern. Und Unternehmen, die über die Nordsee weit hinaus wollen, können mit Hupac nun auch via Wilhelmshaven Transporteinheiten verladen.

TX Logistik: Bahn-Lösungen für nicht kranbare Trailer

Das Unternehmen TX Logistik aus Troisdorf (Stand 703/9 auf dem Freigelände) präsentiert neben seinem Netzwerk auch die Weiterentwicklung seines Nikrasa-Konzepts (Nikrasa 3.0), das mithilfe einer Transportplattform nicht kranbare Trailer auf die Schiene bringen will. Wie die anderen Dienstleister, die Verkehre auf die Schiene verlagern, ist auch bei TX Logistik die Nachhaltigkeit ein zentraler Aspekt.
„Nachhaltigkeit ist für uns so wichtig, dass wir dazu eine eigene Podiumsdiskussion unter dem Motto ‚2030. Time travel. What is needed? What is our contribution?’ am 11. Mai veranstalten”, kündigt das Unternehmen an. Beleuchtet werden solle unter anderem, was die Schiene leisten kann, um die ehrgeizigen Klimaziele der Bundesregierung und der Europäischen Union zu erreichen, und wie die Verkehrsträger dazu konkret zusammenarbeiten müssten.

Die Transport Logistic sei die größte Transportmesse und für TX Logistik ein „Muss“, erklärt das Unternehmen. „Nach der Corona-Zeit erwarten wir einen intensiven Austausch mit dem Fachpublikum, den Kunden und Diensteistern.“ Am 10 und 11. Mai werde TX die Schiene im wahrsten Sinne rocken – nämlich in Form eines Rail Rock-Konzerts mit der John Diva Band.

Fercam mit nachhaltigem Standkonzept

Traditionell auch auf der Schiene unterwegs ist das Logistikunternehmen Fercam (Halle A4, Stand 318) aus Bozen. Das Bekenntnis zur Schiene geht schon aus dem Firmennamen hervor. Er ist eine Abkürzung aus Ferrovia e Camion, auf Deutsch: Schiene und Lkw. Fercam präsentiert den Besucherinnen und Besuchern ein breites Angebot an Dienstleistungen, die sich auf den Landverkehr, Luft- und Seefracht sowie die Logistik konzentrieren. Im Landverkehr im Vordergrund stehen Straße, Schiene, RoRo und Containertrucking.

In dem Zusammenhang stellt Fercam auch seine Ansätze zur Dekarbonisierung vor. Seit mehreren Jahren setze man auf nachhaltige Transportlösungen mit dem Einsatz von alternativen Treibstoffen (HVO, Bio-LNG). „Unser jüngstes Projekt für die Distribution in Italien nennt sich ‚Towards Zero Emission Groupage‘“, teilt das Unternehmen gegenüber trans aktuell mit. Zwischen Mailand und Rom etabliert Fercam eine Sammelgutlinie, die von der ersten bis zur letzten Meile mit Elektrofahrzeugen befahren wird beziehungsweise mit Lkw, die mit Biotreibstoffen betrieben werden.

Auch der Messestand trägt dem Streben nach Nachhaltigkeit Rechnung: „Er ist ein Upcycling-Projekt unseres Non-Profit-Unternehmens Fercam Echo Labs“, heißt es. Der Stand aus dem Jahr 2019 wurde neu designt und mit Möbelstücken und Dekorelementen aus altem Palettenholz bestückt.

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