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DSLV und Kombiverkehr positionieren sich Keine Maut im Vor- und Nachlauf zur Schiene

Foto: Mario P. Rodrigues

Kombiverkehr und der DSLV fordern, Vor- und Nachläufe im Kombinierten Verkehr von der Lkw-Maut zu befreien. Das soll der Schiene helfen.

Nach der verabschiedeten Mautbefreiung für Gas-Lkw bis 2023 mehren sich die Stimmen, die eine Mautbefreiung für Vor- und Nachläufe im Kombinierten Verkehr fordern. Alles andere sei eine Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der Schiene, die durch die niedrigen Frachten auf der Straße und Einbußen infolge von Corona ohnehin schon zu kämpfen hat.

Was der Intermodal-Spezialist Kombiverkehr bereits vor einem Jahr ins Gespräch gebracht hat, griffen nun DB Cargo-Chefin Dr. Sigrid Nikutta und der FDP-Verkehrsexperte Christian Jung auf: den Vorschlag, Speditionen durch Wegfall der Lkw-Maut auf Vor- und Nachläufen die Schiene schmackhaft zu machen. Kombiverkehr bekräftigte derweil seine Forderung nach entsprechenden Anreizen, der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) spricht sich ebenfalls dafür aus, die Schiene dadurch zu stärken.

Armin Riedl: Bundesregierung torpediert Klimaziele

Kombiverkehr-Geschäftsführer Armin Riedl kritisiert den Beschluss zur Verlängerung der Mautbefreiung für Gas-Lkw als starke Wettbewerbsverzerrung zwischen den Verkehrsträgern Straße und Schiene. „Hiermit fördert die Politik nicht nur den Verkehrsträger Straße einseitig und unverhältnismäßig, sondern torpediert letztlich ihre selbstgesteckten Klimaziele“, erklärt Riedl gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell. Eine Abwanderung von Transporten von der Schiene auf die Straße sei die logische Konsequenz.

„Aufgrund dieser Entscheidung ist es wichtiger denn je, jetzt für Chancengleichheit zu sorgen“, sagt er und fordert, die Abgabenlast für die Schiene deutlich zu senken, um ein faires Miteinander von Straße und Schiene zu ermöglichen und um Klimaziele zu erreichen. „Die bereits lange geforderte Mautbefreiung von Lkw im Vor- und Nachlauf zu den Terminals wäre ein wichtiger Schritt im Zusammenspiel mit weiteren notwendigen Maßnahmen“, betont Riedl. „Wir erwarten einen vollständigen Ausgleich, um die Wettbewerbsfähigkeit des sicheren, klimaschützenden und systemrelevanten Schienengüterverkehrs dauerhaft zu gewährleisten.“

Frank Huster: Qualität auf der Schiene verbessern

Auch DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster hält den Verzicht auf Straßengebühren in den Vor- und Nachläufen allein nicht für einen Garant für einen starken Kombinierten Verkehr (KV). „Allein die Befreiung der Ziel- und Quellverkehre zu und von Kombi-Terminals von der Lkw-Maut wird die Produktionskosten des KV nicht in einem solchen Ausmaß senken, dass die dringend erforderliche Verbesserung der Qualität und Verlässlichkeit des Gesamtsystems Schiene vernachlässigt werden darf“, sagt er.

Gleichwohl hält Huster die Mautbefreiung – auch im Sinne der Chancengleichheit zwischen den Landverkehrsträgern – für wichtig. „Der DSLV hat die Entwicklung des Masterpläne Schienengüterverkehr und Binnenschifffahrt aktiv begleitet und unterstützt deshalb auch diese Initiative als zusätzlichen Anreiz, mehr Güter auf Schienenwegen und Wasserstraßen zu befördern“, unterstreicht Huster, der – anders als Kombiverkehr-Geschäftsführer Riedl – die Anreize für Gas-Lkw für richtig hält. „Nach der zu begrüßenden Mautbefreiung für gasbetriebene Lkw ist es nur konsequent, Verkehrsträger mit noch höheren Nachhaltigkeitseffekten durch Gebührenanpassungen wettbewerbsfähig zu machen.“ Eine Bedingung daran knüpft der DSLV aber auch: „Natürlich sind ordnungspolitische Eingriffe wie diese auch auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen.“

Die Bundesregierung hatte sich vorgenommen, dem Schienengüterverkehr mit einer Vielzahl an Maßnahmen zu einem Marktanteil von 25 Prozent zu verhelfen. Doch aktuell ist die Entwicklung rückläufig – die Performance von DB Cargo bereits das zehnte Jahr in Folge.

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