Schließen

CO2-Flottenregulierung EU ignoriert erneuerbare Kraftstoffe

DAF XF 105.510 Foto: Karl-Heinz Augustin

Die Europäische Kommission hat ihren Vorschlag zur CO2-Regulierung von Nutzfahrzeugflotten vorgelegt. Mit dem Ignorieren erneuerbarer Kraftstoffe nimmt die Kommission nach Angaben der eFuel Alliance Risiken für den Logistiksektor in Kauf.

Am 14.02.2023 war es so weit. Die Entscheiderinnen und Entscheider der EU-Kommission haben eine CO2-Reduktion von 90 Prozent bis 2040 für den schweren Güterstraßenverkehr beschlossen. Die Zwischenziele bis dahin: 45 Prozent weniger CO2 bis 2030, 65 Prozent Reduzierung bis 2035. Der Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe wie etwa eFuels oder HVO-Diesel wurden dabei nicht berücksichtigt. Nach Angaben der eFuel Alliance – einer Interessengemeinschaft der Rund 200 Unternehmen und Verbände angehören - kommt dies einem faktischen Verbrennerverbot gleich. Am 6. Februar, hatte sich Initiative mit einem Brief an die EU für die Anrechnung von nachhaltigen Kraftstoffen ausgesprochen. Leider ohne Erfolg.

CO2-Flottenregulierung setzt EU-Wirtschaft aufs Spiel

Foto: eFuel Alliance
Ralf Diemer, Geschäftsführer der eFuel Alliance

„Der Schwerlastverkehr deckt unterschiedlichste Mobilitätsbedürfnisse von Spediteuren, Logistikunternehmen, Kommunen, Handelsketten und Schwertransporten ab. Hier Handlungsoptionen und Flexibilität einzugrenzen, gefährdet einen effizient funktionierenden Binnenmarkt und damit die Resilienz der europäischen Wirtschaft“, kritisiert Ralf Diemer, Geschäftsführer der eFuel Alliance den Vorstoß der EU. Zudem gebe es laut Diemer auch weiterhin keine befriedigenden Antworten auf Probleme wie mangelnder Megawatt-Ladeparks, die fehlende Wasserstoffinfrastruktur oder die zuverlässige Verfügbarkeit von erneuerbarem Strom – von der Bedeutung steigender Kosten für die Logistikkette und damit für jedes einzelne Produkt, einmal ganz abgesehen. „Die Kommission will hier auf einem Fundament aufbauen, das sehr wacklig ist oder zum Teil noch gar nicht besteht“, gibt Diemer zu bedenken.

Verbrennerverbot: Folgen schwer abschätzbar

Die Beurteilung der CO2-Emissionsreduktion berücksichtigt nach Angaben der eFuel Alliance nur Emissionen, die am Auspuff entstehen. Damit gelte nur ein Antrieb als klimafreundlich, der während der Anwendung kein CO2 ausstößt. Selbst wenn zu 100 Prozent klimaneutrale erneuerbare Kraftstoffe verwendet würde, gelten diese Fahrzeuge als fossil. „Dieser vorgeschlagene Regulierungsansatz untergräbt nicht nur den Grundsatz der Technologieneutralität, sondern schränkt auch die Wahlmöglichkeiten der Logistiker und Spediteure ein und gefährdet einen wirksamen Klimaschutz“, attestiert Diemer. Den Ausstieg aus dem Verbrenner im Schwerlastverkehr mit einer Reduktionsquote von 90 Prozent defacto beschließen zu wollen, ziehe damit schwer abzuschätzende Folgen nach sich.

Erneuerbare Kraftstoffe und der Kostenfaktor

Foto: eFuel Alliance
Mit diesem Schaubild von 2021 zeigt die eFuel Alliance anschaulich auf, wo sie die Einsatzgebiete der jeweiligen Antriebskonzepte sieht.

Nach Angaben von Diemer begründet die Kommission ihre Ablehnung gegenüber erneuerbarer Kraftstoffe in ihrer Folgenabschätzung hauptsächlich mit Kostennachteilen. Hierbei gehe sie jedoch sehr selektiv vor. „So werden für elektrische Lkw Steuervorteile und eine Befreiung der Lkw-Maut angenommen – bei Verbrennern mit nachhaltigen Kraftstoffen nicht“, meint Diemer. „Außerdem müssen die offenen Fragen über die Verfügbarkeit von Batterierohstoffen, neuen politischen Abhängigkeiten, den Kosten der Ladeinfrastruktur, Wasserstofftankstellen und erweitertem Parkraum ebenfalls kritisch diskutiert werden. Nicht zu vernachlässigen sind zudem die Kosten der Energiespeicherung, um erneuerbaren Strom jederzeit und überall verfügbar zu machen, sowie eine Reduktion der Nutzlast von elektrischen Lkw auf Grund des Batteriegewichts“, kontrastiert der Geschäftsführer der eFuel Alliance. Entsprechend stehe die Transportbranche vor zahlreichen Fragezeichen.

Unsere Experten
Carsten Nallinger Carsten Nallinger Lkw-Navigation
Daniel Stancke, CEO von Jobmatch.me Daniel Stancke Experte für Recruiting
Aktuelle Fragen Arbeitszeit: Anfahrt zum Stellplatz Ist die Anfahrt zum Lkw-Stellplatz Arbeitszeit? Digitacho (Nachrüstpflicht) Gibt es eine Digitaltacho-Nachrüstpflicht für alte Lkw? Ziffer 95 und Überführungsfahrten Brauche ich die Ziffer 95 für Überführungsfahrten?
Betriebsstoffliste 2023
Mehr als 2.500 Produkteinträge

Immer auf dem neuesten Stand: Die DEKRA Betriebsstoffliste 2023

Kostenloser Newsletter
eurotransport Newslettertitel Jetzt auswählen und profitieren

Maßgeschneidert: Die neuen Themen-Newsletter für Transportprofis.

Who is Who
Who is Who Nutzfahrzeuge 2019 WHO IS WHO Nutzfahrzeuge

Alle Hersteller, Zulieferer und Dienstleister für Nutzfahrzeugflotten.

eurotransport.de Shop
Web Shop Content Teaser Der Shop für die, die es bringen.

Zeitschriften, Bücher, Lkw-Modelle, Merchandising und mehr.