Alle Alternativen Antriebe beachten eFuel Alliance mahnt an

Foto: BP

Bei der Defossilisierung schwerer Nutzfahrzeuge dürfen die politischen Entscheider der Europäischen Union erneuerbare Kraftstoffe nicht außer Acht lassen. Dafür sprachen sich nach Angaben der eFuel Alliance rund 200 Unterzeichner aus Wirtschaft und Wissenschaft in einem gemeinsamen Brief aus.

Die Defossilisierung mit dem Ziel, fossile Energieträger durch erneuerbare Alternativen zu ersetzen, schreitet voran. Nach Ansicht der eFuel Alliance sollte die Europäische Union dabei allerdings erneuerbare Kraftstoffe nicht außer Acht lassen. Dafür sprechen sich aktuell 200 Unterzeichner aus Wirtschaft und Wissenschaft in einem gemeinsamen Brief an die politischen Entscheidungsträger aus. Hintergrund für den Brief an die EU ist die bevorstehende Veröffentlichung der CO2-Emissionsnorm für schwere Nutzfahrzeuge am 14. Februar 2023. Die EU-Kommission sieht nach Angaben der Interessengemeinschaft eFuel Alliance in einem durchgesickerten ersten Entwurf keine Anrechnung erneuerbarer, nachhaltiger Kraftstoffe vor. Dabei habe sich in der öffentlichen Befragung der EU-Kommission 66 Prozent aller Stakeholder für eine Berücksichtigung von erneuerbaren Kraftstoffen ausgesprochen.

Resilienz und Flexibilität für den Güterverkehr

Laut der Interessensgemeinschaft – die nach eigenen Angaben aus mehr als 170 Unternehmen, Verbänden und Verbraucherorganisationen besteht – werde die Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs durch Hersteller und Zulieferer zweifelsohne vorangebracht. Nichtsdestoweniger gelte es, die Resilienz und Flexibilität der Branche sicherzustellen. Hierfür müsse den Akteuren bei der Technologieauswahl die notwendige Handlungs- und Entscheidungsfreiheit gegeben werden. Denn die Herausforderungen des innereuropäischen Straßengüterverkehrs, ganz abgesehen von weiterhin unzureichend ausgebauter Ladeinfrastruktur sowie sich zuspitzender Rohstoffengpässe, mache eine Abkehr von Flüssigkraftstoffen auf kurze Sicht unmöglich. „Den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe und damit das enorme CO2-Reduktionspotenzial schlicht zu ignorieren, birgt enorme Risiken und hält der Großteil dieser Branche und viele renommierte Wissenschaftler für falsch“, kritisiert Ralf Diemer, Geschäftsführer der eFuel Alliance, den ersten EU-Entwurf.

200 Unternehmen und 93 Wissenschaftler sind dafür

Zu den Unterzeichnern des Briefes an die EU gehören nach Angaben der Interessensgemeinschaft unter anderem die Verbände BGL (Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung), DSLV (Bundesverband Spedition und Logistik) und der ZDK (Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe). Auch die Landmaschinenhersteller Claas und Krone, die Nutzfahrzeugzulieferer Cummins und Deutz, die Nutzfahrzeughersteller Iveco und Liebherr und die Mineralölkonzerne Eni, Respol und Total haben sich für den Einsatz von erneuerbaren Kraftstoffen ausgesprochen. Auch die Logistiker DB Schenker und Hegelmann sowie 93 Wissenschaftler (rund die Hälfte mit Professuren an internationalen Hochschulen) haben sich mit einer Unterschrift für eine entsprechende Technologieoffenheit ausgesprochen.

Was zählt zu erneuerbaren Kraftstoffen?

Unter erneuerbaren Kraftstoffen versteht NOW (nationale Organisation Wasserstoff und Brennstoffzellen-Technologie), die für das Bundesverkehrs- und Bundesumweltministerium Förderprogramme im Segment nachhaltiger Mobilität koordiniert, im Wesentlichen vier nicht fossile Kraftstofftypen. Hierzu gehören zum einen sogenannte fortschrittliche Biokraftstoffe, die aus biogenen Abfall- und Reststoffen produziert werden. Hierzu zählt NOW Treibstoffe, die aus Gülle und Stroh gewonnen werden und nicht aus sogenannter Anbaubiomasse (Nahrungs- und Futtermittel, die zuungunsten der Nahrungsversorgung angebaut werden). Zu den fortschrittlichen Biokraftstoffen zählt NOW unter anderem Kerosin, Methanol, HVO-Diesel). Zum anderen zählen auch strombasierte Kraftstoffe oder auch eFuels zu den erneuerbaren Kraftstoffen. Zu diesen gehören unter anderem flüssiger Wasserstoff (Power-to-Liquid, PtL) und gasförmiger Wasserstoff (Power-to-Gas, PtG).

Synthetische Kraftstoffe zählen ebenfalls dazu

Ebenfalls zu den erneuerbaren Kraftstoffen zählen laut NOW synthetische Kraftstoffe. Synthetisch ist hier jedoch nicht gleichzusetzen mit „künstlich“, denn der Begriff der Synthese beschreibt hier einen chemischen Vorgang, mit welchem aus Elementen einer chemischen Verbindung ein neuer chemischer Stoff hergestellt wird. Ein Beispiel hierfür ist etwa Kohlenstoffmonoxid, das mittels der sogenannten Fischer-Tropsch-Systhese in Kerosin umgewandelt wird. Als vierten erneuerbaren Kraftstoff benennt NOW die sogenannten hybriden Kraftstoffe. Diese entstehen nach Angaben der Organisation bei der Kombination von biogenen (siehe fortschrittliche Biokraftstoffe) und strombasierten Herstellungsverfahren. Ein Beispiel hierfür sei die Biogas-Erzeugung mittels Fermentation, bei der strombasierter Wasserstoff eingeleitet wird, um die Methan-Ausbeute zu erhöhen.

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