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BMW, Deutz, Keyou, Volvo, DHL, Total Test mit Wasserstoff-Verbrennern

Foto: Keyou

Es lebe der Verbrenner: Namhafte Unternehmen wollen den Beweis antreten, dass der Verbrennungsmotor noch erhebliches Potenzial hat – in Kombination mit Wasserstoff. Darum geht es.

Drei Industrieunternehmen, zwei Wasserstoff-Technologiefirmen, ein Logistikdienstleister, eine Mission: Gemeinsam wollen die Fahrzeugbauer BMW und Volvo, der Motorenhersteller Deutz, der Wasserstoff-Spezialist Keyou, der Energieversorger Total sowie der Logistikkonzern DHL vier mittelschwere und schwere Lkw auf die Straße bringen, die mit Wasserstoff-Verbrennungsmotoren angetrieben werden. Noch handelt es sich hier um eine Nischentechnologie, doch messen Experten ihr hohes Potenzial zu, auch um den hohen Bestand an Fahrzeugen weitgehend CO2-neutral zu betreiben. BMW weist darauf hin, dass laut einer EU-Verordnung Wasserstoff-Verbrenner als Null-Emissions-Fahrzeuge angesehen werden.

Millionenförderung für Wasserstoff-Projekt HyCET

Die sechs Unternehmen bündeln ihre Expertise im Forschungsprojekt HyCET (Hydrogen Combustion Engine Trucks, auf Deutsch: Lkw mit Wasserstoff-Verbrennungsmotoren) und haben sich vorgenommen, über die Projektlaufzeit von vier Jahren zwei 18-Tonner sowie zwei 40-Tonner mit H2-Verbrennern zu entwickeln und im täglichen Transportbetrieb bei BWM und Deutz zu testen. Damit sie vor Ort die nötige Energie beziehen können, sollen in Leipzig und Nürnberg je eine neue H2-Tankstelle gebaut werden, wie aus einer Mitteilung der BMW Group hervorgeht. Diese hat die Federführung für das Projekt. Der Bund bezuschusst das Ganze mit 17 Millionen Euro. 11,3 Millionen fließen in die Entwicklung der Fahrzeugtechnologie, 5,7 in den Aufbau der Tankstellen, die primär dem Schwerverkehr gewidmet sein sollen. Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen des Projekts auf 19,5 Millionen Euro.

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„Die Wasserstoff-Technologie bietet uns die Möglichkeit, Mobilität neu zu denken“, sagt die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Daniela Kluckert (FDP). Sie sieht Wasserstoff als Energieträger in Ergänzung zur batterieelektrischen Mobilität als eine gute Lösung an, um den Verkehr klimafreundlich aufzustellen. „Durch das von uns geförderte Projekt HyCET wird eine Technologiebewertung des Wasserstoff-Verbrennungsmotors im schweren Güterverkehr vorgenommen“, sagt sie.

Vorteile beim Einsatz von Wasserstoff im schweren Güterverkehr sehen die Projektpartner in kurzen Betankungszeiten, einer hohen Nutzlast und Flexibilität sowie hohen Reichweiten. Damit das Ganze auch wirklich einen Nutzen für die Umwelt hat, muss Wasserstoff auf Basis von erneuerbaren Energien zum Einsatz kommen – was offenbar vorgesehen ist. „Es ist das erklärte Ziel an den mit dem Projekt verbundenen H2-Stationen bereits ab dem Start grünen Wasserstoff anzubieten und dabei auch mehr als die von Fördermittelgeber geforderte 50 Prozent-Quote zu erreichen“, teilt eine BMW-Sprecherin gegenüber eurotransport.de mit. Total Energies arbeite dafür an regionalen Versorgungskonzepten, es gebe hierfür auch entsprechende Projekte auf der Produktionsseite.

DHL testet Volvo-Trucks mit Wasserstoff-Verbrenner

Die 18-Tonnen-Fahrzeuge bekommen einen 7,8-Liter-Wasserstoffmotor eingebaut, den der Antriebsspezialist Deutz entwickelt hat. Eines der beiden Fahrzeuge wird für das BMW-Werk Leipzig im Einsatz sein, das andere soll Transportaufgaben für Deutz im Regelbetrieb zwischen dem Hauptproduktionswerk in Köln-Porz und dem Logistikzentrum in Köln-Kalk übernehmen. Die 40-Tonnen-Fahrzeuge erhalten 13-Liter-Aggregate, die das Wasserstoff-Technologieunternehmen Keyou gemeinsam mit der Volvo Group baut. Die 13-Liter-Motoren sollen in Volvo-Trucks eingesetzt werden, die DHL Freight betreibt. Der Logistikdienstleister – so der Plan – wird diese Fahrzeuge im Pendelverkehr für die Versorgung des BMW-Werks Leipzig einsetzen. Welcher Fahrzeughersteller die Chassis für die mittelschweren H2-Lkw stellen wird, ist laut BMW noch nicht entschieden.

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Bleibt der Part des Energieversorgers Total Energies. Er will bis 2030 bis zu 150 neue H2-Tankstellen in Deutschland und den westlichen Nachbarländern aufbauen. Die zwei Stationen im Rahmen des HyCET-Projekts sind in Leipzig und im Raum Nürnberg an der A9 geplant.

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