Zum Deutschen Logistik-Kongress veröffentlcht die BVL eine Umfrage unter Logistikern zur Nachhaltigkeit beim Lkw-Transport. Diese zeigt, wie wenige sich mit dem Thema Klimabilanz bislang beschäftigt haben.
Die Bundesvereinigung Logistik (BVL), der KEP-Dienstleister DHL und das Standortdaten-Spezialist Here Technologies haben zum Deutschen Logistik-Kongress eine Umfrage zur Nachhaltigkeit in der Transportlogistik veröffentlicht. Rund 100 Unternehmen aus Industrie, Handel und Logistikdienstleistung haben daran teilgenommen.
Nur 40 Prozent haben eine CO2-Bilanz

Nur rund 40 Prozent der Befragten geben bei der Umfrage an, dass ihr Unternehmen bereits eine CO2-Bilanz erstellt hat. Weitere 30 Prozent bereiten diese nach eigenen Angaben gerade vor und 13 Prozent planen das in der Zukunft. Alle Befragten sind dabei Teil des BVL-Netzwerks und dürften daher eher zu den engagierteren Unternehmen in der Branche zählen. Bei der Umfrage ging darum, welche Maßnahmen die Unternehmen zur CO2-Reduzierung priorisieren und welche Rolle dabei alternative Antriebe für die Lklw-Flotte spielen. Die Bewertungsskala reichte dabei von 1 (sehr geringe Nutzung) bis 7 (sehr intensive Nutzung).
Diese Antriebe wollen die Logistiker

Zu einem teilweise überraschenden Ergebnis kommt die Frage nach den bevorzugten Antriebstechnologien der kommenden Jahre. Überraschend vor allem deshalb, weil hier noch kaum praktische Erfahrungswerte für den Spitzenreiter gibt: Wasserstoff. Mit einem Wert von 5,09 nimmt die Brennstoffzelle die Spitzenposition ein. Obwohl diese Technologie in der sogenannten Well-to-Wheel-Betrachtung (in etwa: vom Bohrloch bis zum Rad) deutlich schlechter abschneidet – etwa um den Faktor 3 – als die auf Platz 2 folgende Elektromobilität mit einem Wert von 4,77. Es folgt der Dieselantrieb mit 4,40. Mit etwas Abstand folgen LNG oder CNG (3,82 beziehungsweise 3,09).
Diesel befindet sich im Rückwärtsgang
Einig sind sich die Befragten nach Angaben der BVL darin, dass der Einsatz von Diesel-betriebenen Lkw künftig stark zurückgeht. Eine Umstellung scheitert aber derzeit vor allem noch an der Verfügbarkeit – sowohl der alternativen Antriebe selbst als auch mit Blick auf die Lade- beziehungsweise Tankpmöglichkeiten. So sind etwa von den rund 70.000 E-Lade-Stationen in Deutschland weniger als 6.000 für Lkw geeignet. Wasserstoff-Tankstellen gibt es in Deutschland sogar nur rund 100 und in ganz Europa nicht einmal 250.
Nur ein Drittel hat ein Ziel definiert

Dass in der Logsitik gerade andere Themen Priorität haben, zeigt sich auch an folgendem Punkt: Lediglich 35 Prozent der befragten Unternehmen haben bereits einen Zeitpunkt definiert, zu dem ihre Lkw-Flotte klimaneutral unterwegs sein soll. Dabei fällt auf, dass die Logistikdienstleister hier ambitionierter sind als Industrie und Handel. Während letztere im Schnitt 2035 klimaneutral sein wollen, möchten das die Logistikdienstleister bereits bis zum Jahr 2033 schaffen.