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Transport-Logistik-Barometer von PwC Flaute in der Logistik

Geis übernimmt Quehenberger Logistics Foto: Quehenberger/Marc Haader; Montage: Monika Haug

Laut dem Transport- & Logistik-Barometer von PwC fallen Übernahmen und Allianzen auf Zehnjahres-Tief. Megadeals gab es dennoch - den Spitzenplatz hat eine Übernahme für umgerechnet 4,5 Milliarden Euro.

Laut der Wirtschafts- und Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) ist das Deal-Geschehen in der Transport- und Logistikbranche im ersten Halbjahr 2023 weiter rückläufig und befinde sich in einem Zehnjahres-Tief. Eingebremst wurde es demnach durch ein fragiles wirtschaftliches und geopolitisches Umfeld sowie die gestiegenen Kapitalkosten.

Deal-Geschehen auf niedrigsten Stand seit zehn Jahren

In der ersten Jahreshälfte 2023 wurden nur 85 Fusionen und Übernahmen mit einem Volumen von mindestens 50 Millionen US-Dollar (rund 45 Millionen Euro) angekündigt; im Vorjahreszeitraum waren es mit 144 deutlich mehr. Laut PwC fiel das gesamte Deal-Volumen fiel demnach auf 34,3 Milliarden US-Dollar, den niedrigsten Stand seit zehn Jahren.

Allerdings erzielten die Transaktionen im Schnitt höhere Preise. Mit 3,1 übertraf laut PwC der Sales Multiple im ersten Halbjahr 2023 deutlich den Median von 1,7 im Gesamtjahr 2022. Die so genannten Megadeals werden aber laut den Beratern weniger, weil schlicht entsprechende Zielunternehmen fehlen.

Logistik und Güterverkehr bleibt aktivstes Segment

Mit 40 Deals war der Bereich Logistik und Güterverkehr in der ersten Jahreshälfte erneut das aktivste Segment bei den M&A-Deals und strategischen Partnerschaften. Wie in den vergangenen Jahren fand knapp die Hälfte der Transaktionen in diesem Subsektor statt.

Reeder schaffen sich Standbein in der Logistik

Als größten Deal bezeichnen die Berater die 5,1 Milliarden Dollar teure Übernahme des französischen Logistikdienstleisters Bolloré Logistics durch den Reeder- und Logistikkonzern CMA CGM. Dies beweise auch den anhaltenden Trend, dass großen Schifffahrtsunternehmen, die durch die Frachtraten der vergangenen Jahre viel Kapital angehäuft hätten, ihr Dienstleistungsspektrum auf die Logistik ausweiten. Ein weiterer Milliarden-Dollar-Deal ist die Übernahme des österreichischen Unternehmens Cargo-Partner durch den japanischen Konzern Nippon Express, der damit seine Präsenz in Europa ausbaue.

Übernahmen durch Rhenus und Geis

In Europa gab es zudem mehrere Transaktionen, die nicht die 50-Millionen-Dollar-Marke erreicht oder bei denen der Transaktionswert nicht bekannt gegeben wurde. Darunter die Übernahmen von Nederlandse Transport Maatschappij und Trans Integral in Kroatien durch Rhenus sowie die 66-prozentige Beteiligung der Geis-Gruppe an der österreichischen Quehenberger Logistik.

Laut dem Barometer bauen vor allem die großen Logistikdienstleister ihre Reichweite außerhalb ihrer Heimatregionen weiter aus. Regionen aus. Etwa der dänische Konzern DSV, der die zwei US-amerikanischen Logistikunternehmen S&M Moving Systems West und Global Diversity Logistics übernommen habe, um seine Halbleiterdienstleistungen zu erweitern; oder Kühne + Nagel, der das südafrikanische Logistikunternehmen Morgan Cargo im Blick habe.

Finanzinvestoren stark involviert

Eine wichtige Rolle spielen neben den strategischen Erwerbern auch weiter die Finanzinvestoren: In der ersten Hälfte des Jahres 2023 beteiligten sich Finanzinvestoren an etwa der Hälfte aller Transaktionsankündigungen, aber nur 38 Prozent des gesamten Transaktionswerts (2022: 64 Prozent). Laut dem PwC-Barometer konzentrieren sich diese aufgrund der aktuellen Finanzlage mehr auf kleinere Transaktionen im mittleren Marktsegment, die weniger Kredite und Kreditgeber erfordern als Megadeals.

Insgesamt 27 Prozent der von strategischen Investoren angekündigten strategischen Investoren waren zudem infrastrukturbezogen, was zeige, dass sie auch Ziele auf ihrem Radar haben, die ein geringeres Risikoprofil aufweisen.

Ausblick: Deal-Geschehen weiter verhalten

PwC rechnet zwar nicht mit einer langfristigen Rezession, prognostiziert aber für die Fusions- und Übernahmetätigkeiten in Transport und Logistik auch in der zweiten Jahreshälfte ein weiter niedriges Niveau. Zu rechnen sei mit einer Reihe kleiner bis mittelgroßer Transaktionen, mit denen die Unternehmen neue Kompetenzen aufbauen und Innovationen beschleunigen wollen.

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