Schmitz Cargobull wappnet sich für den Feldversuch mit dem Lang-Lkw. Der Trailerbauer präsentiert mit dem B-Double eine Lösung, die sich auch mit dem Kombinierten Verkehr verträgt.
Herausforderungen für die Transport- und Logistikbranche gibt es viele. Grund genug für den Trailerhersteller Schmitz Cargobull, diese Trends zu beleuchten und zu bewerten. Ein klarer Trend: sprunghafte und kaum kalkulierbare Entwicklungen im Markt. Spätestens seit der Wirtschafts- und Finanzkrise müssen sich Unternehmen verstärkt darauf einstellen.
Schon aufgrund der Wachstumsprognosen für den gewerblichen Güterverkehr ist klar: Eine der unbedingten Herausforderungen an die Verkehrspolitik ist der Kombinierte sowie der Multimodale Verkehr. Viele Unternehmen scheuen die Mehrkosten von kranbaren Aufliegern. Dass sich dies in großem Stil ändert, darauf wagt nicht einmal ein Trailerhersteller wie Schmitz Cargobull zu hoffen.
Wichtig sei aber ein möglichst geringer Eingriff in bestehende Schienen- und Terminalsysteme, um die Kosten überschaubar zu halten. Möglichst dergestalt, dass auch Standard-Equipment von der Straße auf die Schiene verladen werden kann. Eine Möglichkeit ist etwa der sogenannte Megaswing, der bereits in Schweden zum Einsatz kommt.
Der Megaswing kann einen Auflieger laut Hersteller Kockums Industrier in drei Minuten vollständig verladen. Dazu wird die Sicherung der Waggontasche mit dem Waggonunterbau gelöst, der Waggon mit Hydraulikstützen stabilisiert und die Ladefläche nach links oder rechts geschwenkt. Die Stützen, die man nur beim Schwenkprozess benötigt, werden dann wieder eingefahren, damit die Sattelzugmaschine den Auflieger rückwärts auf die Waggonplattform schieben kann. Um den Auflieger sicher zu verstauen, wird die Ladeplattform angehoben und zurückgeschwenkt. Sobald sich die Waggontasche wieder in Endposition befindet, wird der Auflieger leicht abgesenkt und ist fest mit dem Waggon verbunden.
Apropos Standard: Schmitz Cargobull geht mit dem sogenannten B-Double als Alternative zum Eurocombi in den Lang-Lkw-Feldversuch. Dabei ist der vordere Aufbau 7,82 Meter lang, der hintere Auflieger misst 13,6 Meter. So hält der Hersteller nicht nur die heute vorgeschriebenen Systemlängen ein, die Zuglänge entspricht auch der angestrebten Eurocombi-Länge von maximal 25,25 Metern.
„Zudem besteht diese Kombination als einzige aus zwei Standardkomponenten – Standard-Sattelauflieger und Standardsattelzugmaschine“, sagt Schmitz Cargobull-Vorstand Ulrich Schöpker. Als Bindeglied ist ein verschiebbares Boogie am Start. So könne der Link-Trailer zusätzlich wie ein verkürzter City-Sattel eingesetzt werden. Aufgrund der Standardkomponenten sei somit der Schulterschluss zum Verkehrsträger Schiene möglich.
Entwicklungsvorstand Dr. Jörg Ebert stellte unter anderem ein neu entwickeltes Planensystem namens Sliding Micro Post (SMP) vor. Bei dieser Technik sind keine Mittelrungen, Planenverschlüsse oder Aufsatzlatten mehr nötig. Möglich machen dies die in die Plane integrierten Micro-Rungen. „Diese geben der Plane ihre Festigkeit, sodass die Anforderungen an die Ladungssicherung erfüllt sind“, erklärt Ebert. Der Clou: Der Aufbau lässt sich bequem innerhalb von 35 Sekunden öffnen.
SMP hat stattdessen integrierte Micro-Rungen, die der Plane Festigkeit geben. Dabei erfüllt die Lösung die Ladungssicherungsanforderungen gemäß DIN EN 12642 (Code XL). Zusätzliche Möglichkeiten zur Ladungssicherung bieten 30 Paar Zurrösen sowie höhenverstellbare Querbalken und senkrechte Sperrstangen.
Neben der laut Schmitz Cargobull einfachen und sicheren Handhabung haben Aufbauten mit SMP durch die glatte Seitenwand einen verminderten Luftwiderstand und senken somit den Kraftstoffverbrauch. Speziell für die Automobilindustrie gibt es den S.CS Mega auch mit dem SMP-Planensystem. Dort sorgt ein festes Aluminiumdach für die nötige Robustheit im hochfrequenten Pendel- und Anliefererverkehr, wo SMP seine Vorteile dann aber voll ausspielen kann.