Möbel, Matratzen, Elektrogroßgeräte – all das lässt sich über das Internet bestellen, aber nicht durch einen Paketboten zustellen. Rhenus Home Delivery betreibt dafür zwischen Hamburg und Freiburg, Saarbrücken und Berlin 16 lokale Servicecenter, von denen aus die Endkunden beliefert werden. Seit Februar werden dafür am Standort Hoppegarten ausschließlich drei vollelektrische Fuso eCanter für die Zustellung in Berlin eingesetzt.
„Unsere Erfahrungen sind sehr positiv, allerdings stellen wir fest, dass einige Kunden noch nicht die technischen Innovationen im Nutzfahrzeuge-Segment kennen“, sagt Nicolas Rottmann, Geschäftsführer von Rhenus Home Delivery. Aber die Auftraggeber würden den Einsatz alternativer Technologien auch im Hinblick auf drohende Dieselfahrverbote begrüßen. „Rhenus Home Delivery verfolgt eine nachhaltige Unternehmensphilosophie, deren Ziel es ist, im Lager wie auch auf der Straße die Schonung von Ressourcen zu fördern“, sagt Rottmann. Hierzu gehöre die Einbindung alternativer Antriebsformen genauso wie die papierlose Auslieferung, Sonnenkollektoren auf den Lagerdächern und energiesparende LED-Lampen in den Lägern.
Zweijähriger Praxistest
Den Einsatz der Fuso eCanter bezeichnet Rottmann als „neuen Schritt“, der zudem Sinn ergebe, weil die Wege zwischen dem Rhenus-Zentrallager in Hoppegarten und den Endkunden in der Innenstadt Berlins kurz sind. Laut Rottmann werden die drei vollelektrischen Nutzfahrzeuge im Rahmen eines zweijährigen Tests für die Auslieferung von Waren verschiedener Einrichtungs- und Warenhäuser eingesetzt. „Innerhalb des Berliner Stadtgebietes operieren sie mit einer ausreichenden Reichweite von bis zu 100 Kilometern am Tag“, sagt Rottmann.
Ausgestattet sind die Fahrzeuge des Modells Fuso eCanter 7C16e jeweils mit sechs Lithium-Ionen-Batterien zu je 13,8 kWh; der Wechselstrom-Permanent-Synchron-Elektromotor ermöglicht eine Leistung von 129 Kilowatt bei einem maximalen Drehmoment von bis zu 390 Newtonmetern. „Hiermit kann eine maximale Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern erreicht werden“, sagt der Geschäftsführer. Alle drei Lkw haben einen Kofferaufbau des Herstellers Saxas ohne Hubladebühne sowie eine Rückfahrkamera.
Vorbereitung durch Fahrertraining
Vor dem ersten Einsatz wurden die Berufskraftfahrer der Niederlassung Hoppegarten auf den ersten 1.000 Kilometern von professionellen Verkehrstrainern des VI Verkehrsinstitutes Bayern in Kooperation mit Fuso begleitet und in die Fahrzeuge eingewiesen; bei technischen Fragen stünden der Hersteller und auch die regionalen Vertragswerkstätten zur Verfügung. „Auch wenn die Testphase noch nicht abgeschlossen ist, sind die bisherigen Erfahrungen mit den elektrischen Fahrzeugen durchaus positiv“, so Rottmann.
Im Einsatz sind die Fuso immer abwechselnd: Während ein Lkw mit einer Lieferung unterwegs ist, wird ein anderes Fahrzeug geladen, und das dritte steht auf Stand-by für die nächste Lieferung. Die Strombetankung der Fahrzeuge findet auf dem Betriebsgelände in Hoppegarten statt. Hierbei wird nach Angaben von Rhenus derzeitig eine Normalladevariante mit einer maximalen Ladezeit von bis zu neun Stunden aus dem Hause Fuso eingesetzt, die ein gleichzeitiges Aufladen der Fahrzeuge ermöglicht. Die Installation einer Schnellladesäule befindet sich in Planung.
Das Unternehmen
- Rhenus Home Delivery ist Spezialist für Endkundenbelieferung in Deutschland und verschiedenen europäischen Ländern. In Deutschland betreibt das Unternehmen 16 lokale Servicecenter mit insgesamt 85.000 Quadratmeter Lager- und Umschlagsfläche.
- Hersteller und Händler liefern ihre Ware an das Berliner Zentrallager oder gleich in eines der Regionallager.Zwei-Mann-Teams stellen die Ware auf und schließen beispielsweise weiße Waren gegebenenfalls auch an, auch die Altgeräte-/Altteileentsorgung gehört zum Serviceportfolio. Die in Hoppegarten eingesetzten Fuso eCanter 7C16e verfügen über ein zulässiges Gesamtgewicht von 7,49 Tonnen, nutzbar sind bis zu 3,5 Tonnen.
