Die Vorstände einiger Logistikunternehmen positionieren sich auf Linkedin gegen Rechtsextremismus – und erhalten dafür positives Feedback.
Momentan finden auf Deutschlands Straßen viele Demonstrationen gegen die Alternative für Deutschland (AfD) statt. Anlass für die Proteste sind die Enthüllungen des Recherchenetzwerks Correctiv über ein Geheimtreffen von AfD-Politikern und Rechtsextremen. Dabei wurde die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland diskutiert.
Die Vorstände einiger Logistikunternehmen aus Deutschland nehmen zu den Vorgängen auf Linkedin persönlich Stellung. Burkhard Eling, CEO bei Dachser, schreibt auf seinem Account unter anderem: „Rechtsextremes Gedankengut, Intoleranz und Abschottung sind mit den Werten von Dachser nicht vereinbar. Im Namen des Dachser Vorstands beziehe ich daher eine klare Haltung gegen jede Form von politischem Extremismus.“
Das sagt der Fiege-Vorstand
Der Vorstand der Fiege-Gruppe, zu dem neben Jens und Felix Fiege auch Kenza Ait Si Abbou, Martin Rademaker, Alfred Messink und Peter Scherbel zählen, veröffentlichte ein gemeinsames Statement: „Wir sind stolz, dass in unserem Familienunternehmen über 23.500 Menschen aus 123 Nationen zusammenarbeiten. Diese Vielfalt macht das Arbeiten bei Fiege so besonders und uns gemeinsam erfolgreich. Bei uns haben Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung keinen Platz. Wir stehen ein für eine offene, solidarische Gesellschaft und wehren uns gegen jegliche Form von Gedankengut, das unsere freiheitlich demokratische Grundordnung infrage stellt. Wir sind Fiege – und wir sind bunt!“
Aufruf zur klaren Positionierung
Stephan Opel, Geschäftsführer der Stückgutkooperation NG.Network, positioniert sich auf dem Unternehmensaccount ebenfalls deutlich und verwendet den Hashtag #LogistikgegenRechts. „Wir feiern in diesem Jahr den 75. Geburtstag unseres Grundgesetzes. Und dieses Grundgesetz hat eine ganz klare Botschaft: ,Nie wieder‘. Darum unterstützen wir die bundesweite Welle an Demonstrationen zum Schutz unserer Demokratie vollends. Die Menschenwürde steht nicht umsonst an der Spitze unserer Verfassung. Als Geschäftsführer der NG.network GmbH bekenne ich mich zusammen mit meinen Kollegen und Kolleginnen zur Vielfalt in der Logistik. Diskriminierung, Intoleranz und Ausgrenzung dulden wir nicht. Und wenn Parteien oder Politiker diese Verfassung und unser damit verbundenes Wertesystem bedrohen, dann dürfen wir keine Zeit mehr verlieren, dagegen vorzugehen.“
Andere Unternehmen und Privatpersonen ruft er ebenfalls dazu auf, sich klar zu positionieren. „Darüber hinaus stehen sie jedoch auch in der Verpflichtung, die eigenen Mitarbeitenden immer wieder auf die Folgen von Polarisierung und Radikalisierung hinzuweisen. Und den Dialog anzustreben.“
Reiner Heiken, CEO Hellmann Worldwide Logistics, gab gegenüber Eurotransport.de ebenfalls ein Statement ab: „Wir grenzen uns klar von den Werten und Forderungen der AfD ab, denn die Politik der AfD gefährdet nicht nur den wirtschaftlichen Wohlstand, sondern auch den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland. Die Hellmann Family steht auch für Internationalität und lebt von ihrer Vielfalt. Deshalb stehen wir gemeinsam ein für die Werte, die unser Land ausmachen: Demokratie, Toleranz und Vielfalt.“
Daum: „AfD vergiftet das gesellschaftliche Klima“
Von Seiten der Lkw-Bauer äußerte sich auf Linkedin Martin Daum, CEO Daimler Truck, zur aktuellen politischen Lage in Deutschland: „Das Erstarken der AfD schadet der Wirtschaft und vergiftet das gesellschaftliche Klima. Ob Klimawandel oder Wohlstandsgefälle, was zu Migration führt – die großen Probleme sind globale Probleme, keiner kann sie allein lösen. Es braucht Austausch, Kompromiss und Verständnis – und das finde ich ganz und gar nicht bei der AfD.“
