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Paletten-Plattform für alle Logistiker Dachser vereinfacht den unliebsamen Tausch

Paletten Foto: Demes

Dachser treibt das Palettenmanagement voran. Der Logistiker beteiligt sich an dem Projekt von GS1 – und sucht Mitstreiter.

Palettenmanagement – für Jens Müller von Dachser ein Thema, für das er sich begeistern kann. Zumal das System bei dem Logistikdienstleister aus Kempten effizient organisiert ist, wie Müller, Head of Network Management Organisation bei Dachser, sagt. Daher treibt er weitere Pläne voran, den Prozess noch effizienter zu gestalten und dem Thema noch mehr Werthaltigkeit zu geben – und das für alle Logistikbeteiligten.

„Für Dachser haben Packmittel dieselbe Wertigkeit wie eine Sendung“, sagt Müller. Und weil sie zu jedem Transport gehören, behandelt Dachser die Palettengestellung und -entsorgung als Mehrwertdienstleistung, die in Form einer Packmittelgebühr bezahlt werden muss. 60 Millionen Europaletten sind im Rahmen des Dachser-Netzwerkes in Bewegung – vor allem in West- und Mittel­europa. „In Polen oder Rumänien ist es noch nicht üblich, zu tauschen“, sagt Müller. Das Palettenmanagement betreibt Dachser dort vor allem im Rahmen von Handelszentrallägern und mit Großkunden. Zudem sind bei Dachser rund 25 Millionen weitere Ladungsträger wie Gitterboxen und Lebensmittelbehälter im Umlauf.

Ein neues Thema, an dem sich Müller und sein Team beteiligen, ist ein Projekt von GS1 Germany, das die Potenziale der Blockchaintechnologie beim Palettentausch analysiert. Daneben treibt Müller aber vor allem die Idee um, eine Plattform zu schaffen, auf der nicht nur Dachser-Niederlassungen untereinander die Packmittel tauschen, sondern bei der in einem ersten Schritt auch Packmitteldienstleister angebunden sind. Letztendlich wäre die Vision aber, auch andere, gerne auch kleine und mittelständische Transportunternehmer, mit an Bord zu holen, um den Kreis der Beteiligten zu erweitern.

Mittelständler sind willkommen

Dachser werde dabei in eine neutrale Rolle schlüpfen, sagt Müller. Der Vorteil liege dann für Mittelständler darin, dass sie ihre Packmittelproblematik im Rahmen eines viel größeren Kreises lösen könnten. „Und damit könnten wir alle erreichen, dass das Thema endlich eine breitere Wertschätzung bekommt“, sagt Müller.

Bereits jetzt nutzt Dachser sein großes Netzwerk für eine interne Lademittelbörse. Über die IT steuert das Dachser-Palettenteam den Tausch zwischen Bedarfs-Niederlassungen und Standorten, die einen Überhang an Packmitteln haben. „Über unsere IT kennen wir die Ströme von Vollgut und Leergut und ermitteln, wo Bedarf ist“, sagt Müller. „Das Ausgangshaus zahlt Marktpreise, und das Eingangshaus hat ein Interesse daran, die Palette nicht zu verlieren, und kümmert sich deswegen entsprechend.“

Die Standorte selber entwickeln zum Teil Bedarfsgemeinschaften und setzen in Eigenregie entsprechende Leergutverkehre auf. Können die Wünsche eines Kunden beziehungsweise einer Bedarfsniederlassung nicht erfüllt werden, werden auch Lademittel zugekauft – nach Zustimmung des zentralen Palettenmanagements.

Industrie fordert bessere Qualität bei Paletten

Langjährige Erfahrung bringt mit sich, dass die Palettenverantwortlichen die Ansprüche der Kunden an die Packmittel kennen. Während die Lebensmittelbranche nach einer sehr hohen Palettenqualität verlangt, akzeptieren Industriekunden auch gebrauchte Paletten mit dunklerer Farbe – so war es bisher. „In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Hochregallager stark zugenommen, und damit sind auch bei Industriekunden zunehmend bessere Qualitäten gefordert“, sagt Müller.

Die doppelte Buchführung für den Tausch der Lademittel wurde im Laufe der Jahre optimiert, jetzt soll der Prozess auch digitalisiert und damit papierlos werden. Belege, Onlinebuchungen und Rechnungen für den Tausch zwischen den Dachser-Niederlassungen wandern somit ins elektronische Archiv. Damit werden die Rechnungsstellung und der gesamte Prozess davor noch transparenter. Davon profitieren auch die Kunden, glaubt Müller, die ja für das Packmittelmanagement zahlen. „Beim Kunden findet ja nicht, wie bei uns, eine Kapitalbindung statt – er zahlt nicht für die Palette, sondern nur für die Dienstleistung.“

Weil dies nicht gelebte Praxis in der ganzen Branche ist, setzt Dachser auf Infoveranstaltungen für neue Kunden sowie ein Formblatt, das zusätzliche Informationen darüber bietet, warum Dachser die Administration und den Transport der Lademittel übernimmt und warum dies und die Garantie einer entsprechenden Qualität nicht kostenlos ist. „Das akzeptieren zumindest die meisten Kunden.“ Einen Basispreis von 2,50 Euro setzt Müller pro Umlauf an, dazu kommen Zusatzleistungen in Hinsicht auf Qualität und Güte sowie die Transportentfernung. Rund sechs bis acht Rundläufe ist eine Palette unterwegs, bis sie ausgemustert wird – je nach der Schwundquote, die Dachser ebenfalls mit seinen Kunden vereinbart

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