Neue Generation von Oberleitungs-Lkw Berta startet für DHL

Foto: Scania

Bewegung bei Oberleitungs-Lkw: Erstmals testet ein Logistikkonzern die Antriebstechnologie, und erstmals kommt ein rein elektrischer Oberleitungs-Lkw auf die Straße.

Berta steht in den Startlöchern. In Kürze geht sie für die Deutsche Post DHL auf Tour. Das ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert: Erstmals beteiligt sich dann auch ein Logistikkonzern an den Feldversuchen mit Oberleitungs-Lkw in Deutschland. Und erstmals kommt eine neue Generation von Oberleitungs-Lkw auf die Straße, die über einen rein elektrischen Antriebsstrang verfügt.

Berta verkehrt auf dem eHighway SH auf der A1

Scania hat das Fahrzeug mit P-Fahrerhaus Berta getauft. Bei der Dame handelt es sich um einen 29-Tonner mit Kofferaufbau, zum Einsatz kommt sie auf dem eHighway SH auf der A1. Dort ist der Abschnitt zwischen Reinfeld und Lübeck elektrifiziert, der bislang nur von fünf roten Oberleitungs-Lkw der Spedition Bode befahren wird. Damit geht es dort künftig bunter zu. „Das Fahrzeug verfügt über neun Batterie-Pakete mit einer Gesamtkapazität von 297 kWh“, erläutert Stefan Ziegert, Projektmanager für nachhaltige Transportlösungen bei Scania Deutschland, im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell.

Er ist überzeugt, dass die neue Fahrzeuggeneration Bewegung ins Spiel bringt und der Branche einen handfesten Effizienzvorteil beschert: Die Fahrzeuge können in den Akkus reichlich Energie speichern, die sie bei der Fahrt unterm Fahrdraht aufnehmen. Es ist möglich, aber vielleicht eines Tages gar nicht mehr erforderlich, sie zusätzlich noch am Depot aufzuladen.

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„Der ganz große Vorteil der Oberleitungs-Lkw ist das dynamische Laden“, betont auch Scania-Experte Ziegert. Der Lkw sei nicht auf ein öffentliches Ladenetz angewiesen, die Lkw müssten nicht an einem Standort große Strommengen aufnehmen. Das Netz werde damit entlastet. Die Aufnahme der Energie über die Oberleitung sei auch dann gewährleistet, wenn mehrere Lkw mit Pantographen auf dem Dach in Kolonne fahren. Am 29. September möchte die TU Darmstadt das am – soeben um sieben Kilometer verlängerten – Oberleitungs-Korridor auf der A5 bei Darmstadt unter Beweis stellen.

Auf der A5 verkehren inzwischen zehn Oberleitungs-Lkw. Alle Betreiber der ersten Stunde sind noch dabei, hinzu kamen die Speditionen Hörr-Knies aus Darmstadt, Bork aus Langgöns, Kirchner und Partner aus Gernsheim sowie FTD Fracht Team Deutschland aus Mörfelden. Das FTD Fracht Team darf in den nächsten Wochen auch Brunhilde in Empfang nehmen – die Zwillingsschwester von Berta. Das ist dann der Startschuss für den zweiten rein elektrisch angetrieben Oberleitungs-Lkw in Deutschland.

Insgesamt 22 Scania mit Pantograph in Deutschland

Insgesamt werden dann 22 Scania-Fahrzeuge mit unterschiedlichen Antriebskonzepten in Deutschland unterwegs sein, die teilweise oder komplett elektrisch verkehren und ihren Strom auch von oben beziehen können. Die Fahrzeuge laufen bei 13 Speditionen oder Werkverkehren, hinzukommen jeweils zwei Lkw, die für die VW Konzernforschung und Siemens unterwegs sind. Der ersten Generation von Diesel-Hybriden folgten Plug-in-Hybride, die zusätzlich am Depot geladen wurden. Nun kommt mit den rein elektrischen Lkw also die nächste Fahrzeuggeneration.

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Wie die Fahrzeugzahl vergrößert sich auch das Streckennetz für die Lkw mit Stromabnehmer. Ein Innovationscluster zwischen Frankfurt und Karlsruhe sei auf den Weg gebracht, berichtet Stefan Ziegert. Dort sollen mehrere innovative Fahrzeugtypen mit entsprechender Infrastruktur getestet werden – Elektro-Lkw mit Megawatt-Lademöglichkeiten, Wasserstoff- sowie Oberleitungs-Lkw. Noch schneller soll das Projekt Hola (Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr) auf der A2 zur Umsetzung kommen – dort stehen allerdings Elektro- und Wasserstoff-Lkw im Vordergrund.

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