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Netz aus Logistikimmobilien wächst Amazon betreibt keine eigene Flotte

Foto: Amazon

Steigende Kundennachfrage bei Amazon erfordert mehr Kapazitäten bei Zustellung – Internethändler setzt dabei weiter auf externe Partner.

Die Gerüchteküche brodelt – Medien berichten immer wieder, Amazon würde eine eigene Paketzustellung aufbauen. Auch Goodman, ein Logistikprojektentwickler, teilte mit, in einem neuen mehrstöckigen Parkhaus seien 277 Plätze für Zustell-Vans von Amazon vorgesehen. Goodman stellt demnächst im Auftrag des Internethändlers im Güterverkehrszentrum (GVZ) Bremen ein neues Amazon-Verteilzentrum mit einer 12.500 Quadratmeter großen Logistikanlage fertig.

Auf Nachfrage von eurotransport.de teilt eine Unternehmens-Sprecherin jedoch mit, dass Amazon keine eigenen Vans besitzt: „Die entstehenden Parkplätze nutzen Amazons Lieferpartner, um ihre Vans außerhalb des Einsatzes abzustellen oder sich auf ihren Einsatz vorzubereiten.“

Fakt ist: Wegen der weiter steigenden Kundennachfrage benötigt Amazon mehr Kapazitäten bei der Zustellung, das bestätigt der Onlinehändler. Genaue Zahlen möchte Amazon allerdings nicht nennen und bittet dafür um Verständnis. „Wir arbeiten mit einer Vielzahl an Lieferpartnern zusammen, um Pakete an Amazon-Kunden zuzustellen“, informiert die Sprecherin weiter. „Dabei ermöglichen es kleine unabhängige regionale Lieferpartner Amazon, mehr Flexibilität für Kunden zu schaffen und verbessern das Kundenerlebnis“. Weiter heißt es: Amazon habe großartige Lieferpartner und erwarte, ihre Dienste weiterhin zu nutzen. Dasselbe gelte für Amazon-Pakete, die an Verteilzentren externer Logistikdienstleister gehen, beispielsweise DHL. Auch daran solle sich nach Angaben von Amazon nichts ändern.

Eigene Trailer im Fuhrpark

Der Onlinehändler verfügt in Deutschland also weder über eigene Zustellfahrzeuge noch über eigene Lkw. Lediglich Trailer besitzt Amazon, um Pakete zwischen unterschiedlichen Logistikgebäuden zu transportieren. Genaue Zahlen möchte das Unternehmen allerdings auch hier nicht nennen. Lediglich vom Verteilzentrum Daglfing bei München aus setzt der Internethändler im Weihnachtsgeschäft mehrere festangestellte Fahrer mit geleasten Vans ein – die Anzahl der Vans bewege sich laut Amazon im zweistelligen Bereich.

Der Weg der Amazon-Pakete durch Logistik-, Verteil- und Sortierzentren

Amazon-Pakete beginnen ihren Weg zum Käufer in einem der 13 Logistikzentren, die Amazon in Deutschland betreibt. Diese umfassen jeweils rund 15 bis 17 Fußballfelder – die größten sind die Logistikzentren in Pforzheim und Frankenthal. Hier werden die Pakete kommissioniert, nachdem der Kunde im Internetwarenhaus auf den Button „Jetzt kaufen“ geklickt hat.

Anschließend bringt Amazon die Sendungen in ein Sortierzentren, wo Mitarbeiter sie im 24-Stunden-Betrieb nach Postleitzahlen vorsortieren. Für diese bei Amazon „Mittlere Meile“ genannte Station auf dem Weg zum Amazon-Kunden betreibt der Internethändler fünf Sortierzentren: Krefeld, Dormagen, Garbsen, Eggolsheim und Gernsheim. Dabei verfügt der von Amazon im März eröffnete Standort in Garbsen als erster in Deutschland über ein automatisiertes Sortierzentrum. Hier übernimmt eine Anlage über 275 Paketrutschen die Sortierung – zielgenau nach Destinationen.

Für die vom Internetwarenhaus „Letzte Meile“ genannte Station transportiert das Unternehmen die Sendungen zu Verteilzentren in Berlin, München, Hamburg, Frankfurt, Mannheim, Erfurt oder in eines der fünf Verteilzentren in Nordrhein-Westfalen. Dort verteilt ein intelligentes, selbstlernendes System die Sendungen in der Früh auf die Routen der einzelnen Zusteller, die gegen 9 Uhr in Wellen zu jeweils 30 bis 40 Fahrern in einer festgelegten Reihenfolge eintreffen.

Zur Beladung fahren die Zusteller mit ihren Fahrzeugen entweder auf den Yard oder in einigen Verteilzentren direkt in die Halle. Dort holen sie die in Gitterwagen vorbereiteten Sendungen ab, scannen diese und laden sie ins Fahrzeug, was rund 20 Minuten dauert. Die Route haben die Fahrer da bereits abrufbereit via App auf dem Smartphone.

Amazon Flex polarisiert

Besonders kontroverse Meinungen gibt es betreffend Amazon Flex, bei dem Zusteller mit ihrem Privatwagen auf Tour gehen – Amazon preist diesen Job als Möglichkeit auf einen Nebenverdienst. Doch diese Variante hat sich schon den Unmut der Gewerkschaften zugezogen. Flexibel ist diese Variante vor allem für den Auftraggeber Amazon.

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