Die Logistics Alliance Germany legt ihre Arbeit nieder. Die Vereinstätigkeit soll für bis zu drei Jahre ruhen – oder bis die Politik aus der Deckung kommt. Das sind die Gründe für diesen dramatischen Schritt.
Logistics made in Germany im Ausland zu vermarkten, sei ist wichtiger denn je, heißt es seitens Logistics Alliance Germany (LAG). Dennoch kündigt der Verein an, seine Tätigkeit für bis zu drei Jahre ruhen zu lassen oder bis die Politik aus der Deckung kommt.
Umfeld ändert sich zu Ungunsten Deutschlands
Was im ersten Moment vielleicht wie ein Widerspruch anmutet, hat einen ernsten Hintergrund. Denn Deutschland ist kein Logistikweltmeister mehr und die weltweiten Supply Chains stellen täglich neue Herausforderungen, heißt es seitens LAG. Wegweisende Lösungen und die Implementierung innovativer Ansätze seien allerdings die Voraussetzungen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. „Das Wettbewerbsumfeld verändert sich zu Ungunsten Deutschlands. Die Kernaufgabe der Logistics Alliance Germany ist es, dem entgegenzuwirken und das Image sowie die Vernetzung des Logistikstandortes Deutschland weltweit zu verbessern und auszubauen“, heißt es in einem Schreiben der LAG.
Schulterschluss zwischen Politik und Wirtschaft gefordert
Durch das veränderte Verständnis im Zusammenspiel der Akteure aus Politik und Wirtschaft seien die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit des Vereins derzeit nicht mehr gegeben. Deshalb haben die LAG-Mitglieder jetzt in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen, ihre Arbeit vorübergehend einzustellen. Bis zu drei Jahre lang soll die Vereinstätigkeit demzufolge ruhen – oder bis die Politik ein Einsehen hat und wieder an einem Strang mit der LAG zieht. Um Geld gehe es dabei nicht, heißt es auf Anfrage von eurotransport.de. Vielmehr sei das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) bereits seit Sommer 2022 nicht mehr an der LAG und damit an der Finanzierung der LAG-Aktivitäten beteiligt. Seit Anfang 2023 sei das BMDV allerdings mit einer eigenen Vermarktungsinitiative aktiv.
Logistics Alliance Germany geht in den Winterschlaf
Dieser Ruhezustand kann jederzeit durch einen Mitgliederbeschluss aufgehoben werden. Während des Ruhezustandes werden die Vereinsaktivitäten auf ein Mindestmaß reduziert. Die Internetpräsenz sowie die Kontaktmöglichkeiten mit dem Verein bleiben weiterhin bestehen, heißt es.
Verkehrsministerium muss einlenken
„Unser Logistikstandort Deutschland braucht ein konzertiertes Vorgehen, um im Wettbewerb um die besten Mitarbeitenden und nachhaltige Wirtschaftsbeziehungen zu ausländischen Unternehmen zu punkten. Wir sind davon überzeugt, dass diese Mammutaufgabe am besten im Miteinander von Politik und Logistikwirtschaft erfolgen kann“, erklärt der Vorsitzende des Vorstands Marc Oedekoven. „Das Ministerium für Verkehr und Digitales wird sich in der nächsten Legislaturperiode sicher dieser schon einmal für den Standort gewinnbringend praktizierten Zusammenarbeit erinnern und diese wieder neu aufnehmen. Genau zu diesem Zeitpunkt wird auch die LAG wieder mit ganzer Kraft durchstarten“, sagt Oedekoven.