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Logistics Alliance Germany (LAG) Deutschland als Logistik-Könner

BLG, Lkw, Spedition Foto: BLG

Forum der Logistics Alliance Germany (LAG) zur weltweiten Lokalisierung und den Stärken von Logistik aus Deutschland.

Regional oder international? Diese Frage stellt sich dem deutschen Logistikmittelstand gar nicht, dessen Kunden oftmals sowohl global sourcen als auch ihre Produkte weltweit verkaufen. Hat die Corona-Pandemie dies verändert, gibt es einen Trend zur Regonalisierung? Der Förderverein Logistics Alliance Forum (LAG) griff das Thema für ein Forum auf der Transport Logistic Online auf. Bei der Session "Lokalisierung weltweit – internationale Logistik auf dem Prüfstand" diskutierten die Teilnehmer unter Moderation der beiden stellvertretenden Vorsitzenden des Fördervereins Holger Dechant (Universal Transport) und Gunnar Gburek (Timocom) über die Chancen und die Grenzen der Internationalisierung.

Logistik als resiliente Branche

Dass die Corona-Pandemie dem Markt und vor allem der Politik dabei einige Hausaufgaben gegeben hat, bemerkte Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, bei der Begrüßung – und kam nicht umhin, der Branche seinen Dank für ihre hervorragenden Leistungen auszusprechen: „Güterverkehr und Logistik haben sich als resiliente Branche erwiesen“, sagte Bilger.

Bilger: Digitalisierung hilft Warenströme

Die Herausforderung einer resilienten Lieferkette sei eine aus der Pandemie resultierende Aufgabe für die Hersteller als auch die Logistik. Dies bedeute, dass die Hersteller künftig vielleicht nicht mehr nur auf einen Zulieferer aus Asien setzen, sondern auch in Europa sich wieder mehr engagieren. Bessere Rahmenbedingungen dafür, aber auch bessere grenzüberschreitende Abstimmungen seien Aufgabe der Politik; die Förderungen des BMVI für mehr Digitalisierung helfe auch, Warenströme intelligenter und transparenter zu machen. Ziel sei es, dass Deutschland auch weiterhin in der Logistik an der Weltspitze bleibe.

Mittelstands-Tugenden als Gewinnbringer

Laut Prof.Dr. Christian Kille von der Hochschule Würzburg-Schweinfurt ist es dabei vor allem der Mittelstand, den Deutschland anderen Ländern voraushabe. Die Logistik profitiere von dessen Tugenden: eine nachhaltige Geschäftsleistung, hohe Leistung- und Qualitätsansprüche, aber auch viele Innovationen. Dies sei auch ein Grund, warum sich ausländische Logistikanbieter – auf einige Nischen abgesehen – schwer tun, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen.

Auf ihren Lorbeeren kann sich die Branche aber nicht ausruhen: Laut Kille gelte es jetzt auch, der Champion in der Digitalisierung der Logistik zu werden – auf diesem Gebiet sei noch viel zu tun.

Verlässliche Partner für internationales Produktionsnetzwerk

Für Verlader wie den Trailerhersteller Schmitz Cargobull ist es sehr wichtig, dass sie verlässliche Logistikpartner haben. Vorstandsvorsitzender Andreas Schmitz machte deutlich, wie wichtig der richtige Partner für die verschiedenen Produkte aus dem europäischen Produktionsnetzwerk ist – etwa wenn Seitenwände aus Litauen just-in-sequence in die Türkei oder Spanien gebracht werden müssen. Daher brauche es eine Vielzahl von Dienstleistern, vom Paketkonzern bis zu Spezialisten, der vielleicht sogar auch bestimmte Arbeiten übernehmen kann. Wichtig sei nicht nur, dass ein Produkt auf dem lokalen Markt Erfolg habe, sondern dass es für die Unternehmung vor Ort auch zuverlässige Partner gebe.

Als internationales Unternehmen aus Deutschland bezeichnet Jakub Piotrowksi seinen Arbeitgeber BLG Logistics Group aus Bremen. Die mehr als 100 Standorte weltweit sind demnach Beweis, dass BLG als Logistikpartner immer mit dem Kunden mitgegangen sei. Ziel sei, vor Ort weitere lokale Kunden gewinnen und so ein Netzwerk auszubauen.

Logistik und deutsche Ingenieurskunst

Für einen Kunden mit neuem Produktionsstandort in Indien habe BLG beispielsweise dort die logistische Abwicklung übernommen, so berichtet der CIO/CDO, und auch bei einem neuen Standort in Afrika kam wieder „Logistics made in Germany“ zum Einsatz. „Deutsche Logistik ist sehr verlässlich automatisiert, das zeichnet Unternehmen aus“, sagt Piotrowksi, „und daher ist etwa die Entwicklung automatische Läger verbunden mit der Ingenieurskunst aus Deutschland hoch im Kurs – wegen der präzisen Konzeption und dem pünktlichen Roll-off der deutschen Logistiker“. Nicht zu vergessen sei bei allen Internationalisierunsplänen aber der Faktor Mensch – laut Piotrowksi werde es für Unternehmen beispielsweise immer schwieriger, junge Mitarbeiter für einen längeren Auslandseinsatz zu begeistern.

Incoterms vereinfachen internationalen Handel

Einfacher für die globale Lieferkette sind inzwischen immerhin die Lieferbedingen, sagte Willem van der Schalk, Senior Adviser bei der Hamburger Speditionsgruppe a.hartrodt, die weltweit rund 100 Niederlassungen hat. Die Neu-Fassung der international geltenden Incoterms spiegele die Änderungen im Logistikmarkt wieder.

Türöffner in schwierige Länder

Ebenfalls für sehr wichtig hält van der Schalk aber auch eine Möglichkeit für Unternehmen, auf dem internationalen Parkett einen Türöffner zu haben. „Wir sind schon in sehr vielen Ländern vertreten, aber ohne die Logistics Alliance of Germany hätten wir in bestimmten Ländern wie Aserbaidschan nur schwer ein Entree gehabt“. Die LAG gebe mit ihren Delegationsreisen den Unternehmen die Möglichkeit, mit Experten vor Ort zu reden oder sogar Investitionen zu erhalten, und sei daher zusammen mit der Politik „ein Vehikel, um Türen aufzustoßen, die man alleine nicht aufstoßen kann.“

Lernen aus Delegationsreisen

Holger Dechant vom Förderverein der LAG erinnerte dann auch daran, dass die Spedition von und mit Menschen gemacht werde – wichtig sei auch für den Logistikweltmeister Deutschland, nicht nur andere Kulturen und Gebräuche zu achten, sondern anzuerkennen, dass auch andere etwas können. „Gerne wollen wir alle auch wieder mit der LAG reisen, nicht nur, um die deutsche Logistik anderen beizubringen, sondern auch, um selbst zu lernen.“

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