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Landverkehr auf Seidenstraße boomt Alblas mit 35 Lkw von China nach Europa

Alblas auf der Seidenstraße Foto: Alblas 5 Bilder

Die Spedition Alblas aus Holland profitiert von einer steigenden Nachfrage nach Landverkehren auf der Seidenstraße. Sie rechnet auch nach Corona mit mehr Geschäft.

Schutzmasken, Desinfektionsmittel und Plastikhandschuhe - die niederländische Spedition Alblas hat ihre Transporte von China über die Seidenstraße nach Europa im Vergleich zu den Zeiten vor der Corona-Krise mehr als verdoppelt. „Und die Nachfrage steigt immer weiter an“, sagt Geschäftsführer Siebe Alblas. „Diese Woche fahren wir mit 35 Lkw von China nach Europa.“ Angesichts der in schwindelerregende Höhen gestiegenen Preise und der knappen Kapazitäten für Luftfracht suchten viele Verlader nach Alternativen.

Neue Kunden durch hohe Luftfrachtpreise

Mit der Corona-Krise waren die Transporte über Kasachstan, Russland, Belarus und Polen nach Westeuropa zunächst zum Erliegen gekommen, dann fing das Geschäft langsam mit Fahrten für die chinesische Regierung wieder an, um Masken aus Europa nach China zu bringen. Inzwischen sind neue Kunden hinzugekommen und auch diejenigen aus Vor-Corona-Zeiten sind wieder aktiv und wollen den E-Commerce bedienen oder Lithium-Batterien nach Europa schaffen, die als Gefahrgut nicht per Flugzeug befördert werden dürfen.

13.600 Kilometer per Lkw auf der Seidenstraße

Unterwegs sind überwiegend Thermo-Trailer, gerade auch für Desinfektionsmittel und Batterien, aber auch normale Planen-Lkw. Die 13.600 Kilometer lange Strecke nach Europa wird mit eigenen Lkw und eigenen Fahrern abgewickelt. Bis zur kasachischen Grenze sitzen Chinesen, anschließend Fahrer aus Belarus oder Polen in Doppelbesetzung am Steuer, denn die Kunden verlangten kurze Transportzeiten, erläutert Alblas.

In etwa zwei Wochen von Tür zu Tür

Er kennt das Geschäft von der Pike auf, schließlich ist das Familienunternehmen bereits seit 2005 im Reich der Mitte aktiv, wo es auch eine Niederlassung als 100-prozentige Tochter gibt. „Im Vergleich zur Luftfracht bieten wir eine günstige und relativ schnelle Lösung mit Tür-zu-Tür-Transporten in 14 bis 17 Tagen an“, sagt der Unternehmer. Grundsätzlich könnte es noch schneller gehen, aber die Kapazitäten bei Grenz- und Zollkontrollen reichten dafür nicht. Außerdem prüfe China derzeit sehr streng, damit keine minderwertigen Anti-Virus-Produkte exportiert würden.

Zwar habe man auf der Seidenstraße Aufträge hinzugewinnen und einige Fahrer beschäftigen können, sagt Alblas. Trotzdem sei die gegenwärtige Lage alles andere als gut. „China macht lediglich zehn Prozent vom Umsatz aus“, erläutert er. Und in Europa habe man durch die Corona-Krise viel Geschäft verloren. „Das ist sehr negativ.“ Die E-Commerce-Aufträge seien zwar geblieben, aber im März und April würden normalerweise sehr viele Blumen und Pflanzen transportiert – fast ein Totalausfall in diesem Jahr. „Jetzt sind wir ganz froh, dass die Geschäfte in Deutschland wieder offen sind“, betont Alblas.

Verlader überrascht von Stabilität der Lkw-Verkehre

In Richtung China könnte das Frachtaufkommen nach Corona theoretisch wieder zurückgehen, meint Alblas. „Andererseits arbeiten wir jetzt auch mit Kunden zusammen, die langfristige Pläne haben.“ Es liefen viele Tests mit Verladern, die schon in der Vergangenheit Interesse gezeigt und jetzt mit der teuren Luftfracht einen konkreten Anlass für Veränderungen hätten. Sie seien positiv überrascht, wie reibungslos und stabil die Verkehre mit dem Lkw abgewickelt würden. „Deshalb gehe ich davon aus, dass die Mengen auch in Zukunft stabil sind“, zeigt sich der Unternehmer überzeugt.

Alblas Internationaal Transport mit Sitz in ’s-Gravendeel (Provinz Südholland) wurde 1896 gegründet. Schon vor dem Fall der Mauer war das Unternehmen in Polen tätig und richtete sich von dort nach China aus. Dort gibt es zwei Lager mit insgesamt 3.000 Palettenstellplätzen, in Schanghai und im Westen in Urumqi. Alblas verfügt über 200 Lkw und 240 Fahrer.

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