Kombiverkehr hat vielen Hürden zum Trotz mehr Lkw-Sendungen transportiert. Der Klimaschutz bietet großes Wachstumspotenzial, der Operateur vermisst aber mehr Unterstützung der Politik.
Kombiverkehr hat im Geschäftsjahr 2022 knapp die Millionen-Marke verpasst – zeigt sich aber bei der Gesellschafterversammlung in Frankfurt zufrieden: Die 969.442 Lkw-Sendungen bedeuten ein Plus von 3,4 Prozent, und das „trotz schwieriger Rahmenbedingungen“. Der Umsatz betrug 462,7 Millionen Euro und verbesserte sich damit um 9,7 Prozent.
Mehr wäre auf jeden Fall drin gewesen, laut dem Verwaltungsratsvorsitzenden Hermann Lanfer wurde dies aber durch eine rezessive Entwicklung der Volumen im zweiten Halbjahr und deutlichen Kostensteigerungen, etwa für Vorleistung und Strom, vor allem im letzten Quartal 2022 verhindert.
Insgesamt wurden im nationalen Verkehr 207.921 Lkw-Sendungen, im internationalen Verkehr 761.521 Lkw-Sendungen auf der Scheine transportiert. Nach Angaben des Unternehmens wurden über das Jahr 2022 verteilt durch die Verlagerung insgesamt 1,42 Millionen Tonnen Treibhausgase vermieden.
Die Zahlen der Verkehrsbereiche im Einzelnen:
- Der nationale Verkehr verbesserte sich um 9,1 Prozent
- Benelux: + 25,4 Prozent
- Nordeuropa und Deutsche Ostseehäfen: + 1,4 Prozent
- Ost- und Südosteuropa +5,2 Prozent
- Westeuropa +6,4 Prozent
- Südeuropa -2,3 Prozent
Zugelegt haben also fast alle Marktsegmente, nur im Südeuropaverkehr, auf der starken Achse zwischen Brenner und Gotthard nach Italien, gab es ein leichtes Minus.
Eingebremst wurde weiteres Volumen nicht nur wegen Kapazitätsproblemen bei den Traktionsdienstleister, sondern auf den Trassen - laut Geschäftsführer Armin Riedl war die Baustellensituation im Schienenbereich weiter sehr angespannt.
Im bisherigen Jahresverlauf ist Kombiverkehr mit einem Minus von 14 Prozent im Vergleich zum starken ersten Halbjahr 2022 unterwegs. Ursache sei die Mengenentwicklung in allen Märkten, Probleme mit den Frankreich-Spanien-Verkehren sowie weiterhin die Baustellensituation, die auch die betriebliche Situation erschwere. Zudem sei durch die Preisanpassung der letzten Monate etwa im Bereich elektrische Energie das Produkt Kombinierter Verkehr nicht attraktiver geworden.
Hermann Lanfer beklagte die verminderte Wirtschaftsleistung in Deutschlands, die zu mangelnder Auslastung der Züge führe. Daraus erfolgen laut Lanfer zudem wieder Verlagerungseffekte auf die Straße, etwa würden aktuelll freie Kapazitäten aus Osteuropa wieder auf den Markt drängen.
Der Kombinierte Verkehr habe aber als klimafreundliche Alternative zu Straße eine Zukunft, das dürfe die Politik nicht vermasseln, die aktuell schon die Klimaziele im Verkehrsbereich nicht erreicht habe: „Die Politik muss dringend gegensteuern und Maßnahmen ergreifen, um den Fortbestand des Kombinierten Verkehrs zu gewährleisten und ihre Klimaziele zu erreichen“, sagte Lanfer, der auf der Gesellschafterversammlung auch seinen Abschied als Verwaltungsratsvorsitzender gab.
Neuer Verwaltungsrat
Foto: Kombiverkehr
Die Mitglieder der neu gewählten Verwaltungsrats der Kombiverkehr sind Kai-Jörg Bode (Spedition Bode, Rheinfeld), Carsten Hemme (Paneuropa, Bakum), Georg Dettendorfer (Johann Dettendorfer Spedition Ferntrans, Nußdorf), Sonja Stich (Karl Schmidt Spedition, Heilbronn), Ueli Maurer (Bertschi, Dürrenäsch), Christian Cornelius (Anhalt Logistics, Rehm) sowie Ulrich Maixner (Hoyer Fachspedition, Hamburg). Den Vorsitz hat Carsten Hemme inne.
