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Flotte wächst mit großen Fahrzeugen 2.500 Fahrer nutzen Intime-App

Foto: Andrea Ertl

Die eigens entwickelte Software samt Fahrer-App verkürzt die Abrechnungszeit des Express-Logistikers aus Isernhagen.

Schnell und flexibel – das sind Attribute, für die Intime Express Logistik mit Sitz in Isernhagen nahe Hannover bekanntermaßen steht. Und flexibel zeigt sich das Unternehmen auch, was seine Fahrzeugflotte angeht, denn um die sich verändernden Kundenansprüche bedienen zu können, schaffte der Logistiker in den vergangenen zwei Jahren knapp 30 Sattelzüge an, um im klassischen Intime-Kerngeschäft mit Sonderfahrten unterwegs zu sein, etwa mit schweren Gussteilen, Gefahrgut, Karosserien oder Erlkönigen. „Die Kunden wünschen mittlerweile bestimmte Volumina, auch in diesem Premium-Geschäft wächst der Bedarf an großen Fahrzeugen“, sagt Jörg Breitenbürger, verantwortlich für das Business Development von Intime. Und auf diese Volumina muss der Logistikdienstleister eingestellt sein, denn nur etwa ein Drittel des täglichen Auftragsaufkommens sei überhaupt planbar. Der Rest gleiche „einem Blick in die Glaskugel“, wie Torsten Hertner, Leiter Operatives Controlling, berichtet. „Wir versprechen unseren Kunden, dass spätestens 60 Minuten nach ihrem Anruf ein Bus vor Ort ist oder bei Bedarf 120 bis 180 Minuten später ein Lkw“, sagt Hertner. „Das heißt für Intime: sofort.“

Abrechnungszeit verkürzt

Die Hälfte aller Sendungen seien extrem eilige Premium-Direkt-Sendungen, die andere Hälfte habe wenigstens ein kleines Zeitfenster für die Zustellung.Seither haben eher kleine und fle­xible Fahrzeuge das Bild des ursprünglich als Direktkurier gegründeten Logistikunternehmens geprägt. „Wir verändern uns seit vielen Jahren“, sagt Hertner. Allein die Umstellung auf andere Fahrzeuge markiere aber nicht den Beginn eines Veränderungsprozesses, sondern eher dessen Fortgang. „Denn digital verändern wir uns bereits seit 15 Jahren.“ Damit spricht er unter anderem die eigens entwickelte Software samt Fahrer-App an, mit der sich Intime in der Branche schon Anerkennung erarbeitet habe – doch: „Unsere Software steht nicht zum Verkauf, wir nutzen sie nur für unsere eigenen Anwendungen und entwickeln sie stetig weiter.“ Mittlerweile hat der Logistiker einige tausend Manntage in die Anwendungen investiert, neun bis zehn Entwickler sind permanent damit beschäftigt. 80 Personen in Disposition, Kundenberatung und Customerservice wickeln täglich das operative Geschäft ab – vor Jahren seien es noch etwa doppelt so viele gewesen: „Das heißt, es gelingt durch Digitalisierung von Geschäftsprozessen mit weniger Personalressourcen höhere Umsätze zu generieren.“ Und auch Partner für das Intime-Unternehmernetz sind ständig gesucht, wie Breitenbürger ergänzt.

Für die Koordination dieser Transportpartner ist Yannik Roth zuständig, der aktuell das Portal dahingehend weiter entwickelt, dass Subunternehmer via App freie Fahrzeugkapazitäten melden können. Diese Meldungen fließen dann direkt in die Intime-Software ein und verschaffen den Disponenten schnell einen Überblick. Auch die Auftragsübermittlung für den Fahrer wird per App künftig digital erfolgen: „Livegeschaltet wird die Erweiterung unserer eigenen Software Ende des Jahres.“ Roth nennt Eckdaten, welche die Fahrer künftig vor Ort an der Aufnahmestelle ihrer Ladung erfassen können: Entspricht die Ladung dem Auftrag? Ist die Ladung schadenfrei? Abschließend meldet die App das Laden als er­ledigt und alle Beteiligten, auch die Kunden, können in Echtzeit den aktuellen Stand der Dinge einsehen. Und auch die „Sauberkeit“ der Daten überzeuge: 100 Prozent der Informationen sind laut Roth korrekt. Die bereits bestehende Fahrer-App ist in neun Sprachen nutzbar, auch direkte Chats sind möglich, wenn es einen Stau oder eine Panne gibt. „Unsere App nutzen mittlerweile 2.500 Fahrer“, das spricht laut Hertner für den Erfolg der App. Dass die Fahrer den Ablieferbeleg einfach abfotografieren und via App an Intime senden, bedeute eine große Erleichterung in der Dokumentation: „So verkürzt sich unsere Abrechnungszeit um fünf bis acht Tage“, sagt Hertner.

Sauberkeit steht stark im Fokus

Einer der Intime-Fahrer, Heiko Harbordt, präsentiert schließlich auf dem Hof seinen neuen MAN TGX 18.500. „Der Lkw wird nur von mir gefahren“, berichtet er. Und wenn er freihat? „Dann fährt ihn höchstens mein Chef.“ Auch die Innenausstattung lässt ahnen, wie sehr der Fahrer sein neues Fahrzeug schätzt. Bei seinen Nutzfahrzeugen setzt der Dienstleister hauptsächlich auf Fahrzeuge von MAN und Daimler, bei Pkw auf Daimler oder Volvo, ausgestattet mit etlichen Sicherheitsassistenten. Wichtig ist Intime auch das äußere Erscheinungsbild seiner Fahrzeuge: Die Sauberkeit steht stark im Fokus. Außerdem wechselt Intime seine Fahrzeuge nach etwa drei Jahren, dann haben sie rund 450.000 bis 500.000 Kilometer auf dem Buckel. Allzu große Sorgen muss sich Intime in puncto Fahrermangel nicht machen: „Für unsere eigenen Fahrzeuge finden wir ausreichend Mitarbeiter aufgrund attraktiver Konditionen und Arbeitsbedingungen“, betont André Streuter, Leiter Fuhrpark Controlling. „Neuestes Equipment ist uns ebenso wichtig wie ein respektvoller Umgang und die soziale Verantwortung hinsichtlich der Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten.“ Das bekräftigt auch Hertner: „Im Notfall muss der Kunde warten.“ Stolz berichtet er, dass in den vergangenen zehn Jahren noch kein Auffahrunfall passiert sei. „Der gute Ruf von Intime eilt uns voraus.“

Foto: Andrea Ertl
Schnell und flexibel: Seither setzte Intime ausschließlich auf Fahrzeuge unter zwölf Tonnen.

DAS UNTERNEHMEN

  • 1987 als Direktkuriere Schmidt & Busch gegründet
  • 1993 Gründung Intime Transport & Logistik
  • 11 Standorte deutschlandweit
  • 24 europäische Standorte und weitere Partnernetzwerke
  • 600 Mitarbeiter
  • 1.500 Fahrzeuge im Dauereinsatz
  • 106 deutsche, polnische und ungarische Fahrer
  • Fuhrpark: 26 Sattelzüge, 30 7,5-Tonner, 10 Busse sowie in Freiburg 11 temperaturgeführte Fahrzeuge, die Pharmaprodukte in die Schweiz transportieren
  • Täglich sind 1.500 Fahrzeuge für 2.200 Aufträge unterwegs.
  • Neu gebaute Niederlassungen: Leipzig, Frankfurt am Main, Stuttgart und Röttenbach
Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
TA 19 Titel
trans aktuell 19 / 2019
27. September 2019
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