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Ergebnisrückgang um mehr als 60 Prozent Källenius fährt konsequenten Sparkurs

Ambition 2039

Ambition 2039 Foto: Daimler AG - Global Communications

Daimler meldet Verluste in der Van-Sparte. Die Truck-Sparte baut ihre Kompetenz bei alternativen Antrieben und autonomen Fahren aus.

Ein Ergebnisrückgang um mehr als 60 Prozent für den Konzern, ein Abrutschen in die roten Zahlen in der Transportersparte – der neue Daimler-Vorstandschef Ola Källenius hat kein leichtes Jahr hinter sich. Bei seiner ersten Bilanzvorlage am Dienstag in Stuttgart musste er auch die Absatz- und Umsatzerwartungen für 2020 dämpfen. Beim Umsatz erwartet er nur einen Wert auf dem Vorjahresniveau. 2019 hat Daimler 172,7 Milliarden Euro erlöst – ein Plus von drei Prozent gegenüber 2018. Beim Absatz erwartet Källenius 2020 ein leichtes Minus. Voriges Jahr setzte der Konzern 3,3 Millionen Pkw, Transporter, Busse und Lkw ab.

Källenius: Können mit Gewinn nicht zufrieden sein

Was das Ergebnis angeht, will Källenius gegensteuern und wieder deutlich zulegen. Den drastischen Einbruch von 11,1 auf 4,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr führt er nicht zuletzt auf etliche Sonderfaktoren zurück – sei es wegen juristischer Auseinandersetzungen, Restrukturierungsmaßnahmen oder Aufwendungen für Mergers & Acquisitions (Verschmelzungen und Übernahmen). Das um diese Faktoren bereinigte Ergebnis betrage 10,3 Milliarden Euro. „Wir können mit dem Gewinn nicht zufrieden sein“, bekräftigte der Daimler-Chef und führte bereits eingeleitete Maßnahmen an, um die Kosten zu senken und den Cash Flow zu steigern.

Dabei geht es auch Kürzungen bei den Personalkosten. Es bleibe bei den im Herbst genannten 1,4 Milliarden Euro, die jährlich bis Ende 2022 eingespart werden sollen. „Wir machen die Personaleinsparung nicht mit dem Rasenmäher, sondern mit Intelligenz“, versprach Källenius und nannte Bereiche, in denen der Personalbedarf eher wachse – etwa im Bereich Digitalisierung. Medienberichte, wonach 15.000 Mitarbeiter gehen müssen, wollte Källenius nicht bestätigen. Die Summe der genannten 1,4 Milliarden Euro werde unter anderem durch Vorruhestandsregelungen, Anpassungen bei Zeitarbeitern und Vereinbarungen zum freiwilligen Ausscheiden erreicht.

Transportersparte von Daimler ist das Sorgenkind

Besonderes Sorgenkind war 2019 die Transportersparte. Sie konnte Umsatz und Absatz zwar erhöhen – den Absatz gar auf einen Rekordwert von 438.386 Einheiten –, rutschte beim Ergebnis aber in die roten Zahlen. Am Ende des Jahres 2019 wies die Sparte Mercedes-Benz Vans ein Ebit von minus 3,1 Milliarden Euro aus.

Källenius machte mehrere Einmaleffekte für diesen Einbruch verantwortlich – die Diesel-Krise, die Einstellung der X-Klasse und einen größerer Rückruf von Airbags durch den Lieferanten Takata. Der Stopp der noch relativ neuen X-Klasse hat laut Daimler damit zu tun, dass sich die Erwartungen an das Segment Pick-up nicht erfüllt haben. Ohne die Einmaleffekte hätte die Transportersparte ihr Vorjahresergebnis gehalten, erklärte Källenius. „Doch auch 300 Millionen Euro sind uns nicht hoch genug“, betonte er.

Die Lkw-Sparte konnte sich der negativen Marktentwicklung ebenfalls nicht entziehen und musste einen Ergebnisrückgang von elf Prozent auf 2,5 Milliarden Euro hinnehmen. Die Verkaufszahlen gingen um sechs Prozent auf 488.521 Einheiten zurück. Die Bussparte dagegen legte bei Absatz, Umsatz und Ergebnis zu. Daimler setzte weltweit 32.612 Busse ab, darunter in Europa erstmals Exemplare des batterie-elektrisch angetriebenen Stadtbusses eCitaro. Källenius sprach von einer Perle im Unternehmen, die führend bei der Profitabilität sei.

Daimler erprobt autonomes Fahren mit Trucks in den USA

Mit Blick auf die Truck-Sparte sagte Vorstandsmitglied Martin Daum, dass die Reise in Richtung alternative Antriebe und autonomes Fahren geht. Das autonome Fahren liefere Antworten für mehr Sicherheit und Antworten auf den Fahrermangel, führte Daum aus. Daimler konzentriert sich hierbei auf die USA. „Wir haben dort einen großen Rechtsraum, eine gut ausgebaute Infrastruktur und lange Strecken“, erklärte er. Partner für die Anwendungen im autonomen Fahren ist die 2019 übernommene US-Firma Torc Robotics.

Was den Einsatz von alternativen Antrieben angeht, sieht Vorstandsmitglied Martin Daum sowohl Lkw mit batterie-elektrischem Antrieb als auch mit Brennstoffzellen-Antrieb im Kommen. Ein Einsatz der Brennstoffzelle in einer Daimler-Sattelzugmaschine sei derzeit in der Entwicklung. Beim Dieselantrieb sei keine Effizienzsteigerung beziehungsweise CO2-Minderung um 15 Prozent bis 2025 und um weitere 15 Prozent bis 2030 möglich, wie von der EU verlangt. „Wir können nichts gegen die Naturgesetze machen“, erklärte er. Er sieht hier auch den Gesetzgeber in der Pflicht, Anreize zu schaffen, dass sich Flottenkunden nicht zwangsläufig für den preisgünstigeren Diesel entscheiden. „Er muss die Chancengleichheit herstellen, dass es nicht eine Strafe ist, CO2-frei zu fahren, sondern vielleicht sogar eine Belohnung.“

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