Digitalchefin Sabina Jeschke kehrt der Deutschen Bahn den Rücken. Dabei hatte das Unternehmen ihren Vertrag erst verlängert.
Die Vorständin für Digitalisierung und Technik, Prof. Dr. Sabina Jeschke, verlässt die Deutsche Bahn . Sie beabsichtige, ihren Vorstandsvertrag vorzeitig zum 31. Mai 2021 zu beenden und gehe „auf eigenen Wunsch und im besten freundschaftlichen Einvernehmen", heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.
Jeschkes Vertrag lief noch bis Ende 2025
Tatsächlich scheint der Weggang der 52-Jährigen allerdings nicht ganz so unbelastet zu sein, wie es der Konzern vermittelt. Und dafür spricht nicht nur, dass in der aktuellen Coronakrise der Wille zum Jobwechsel deutlich geringer ausfällt als zu Normalzeiten. De facto hatte Jeschke nämlich noch einen bis Ende 2025 laufenden Vertrag mit der Deutschen Bahn. Dass es „für ihre berufliche Neuorientierung außerhalb der DB“ noch keinerlei konkreten Hinweise gibt, spricht ebenfalls eine andere Sprache.
Digitalisieren darf Netzvorstand Pofalla
Nach Angaben des Manager Magazins, das sich auf Informationen aus dem DB-Konzernkreis beruft, „sei die Vorständin zunehmend enttäuscht und verärgert über mangelnde Entfaltungsmöglichkeiten gewesen“. Das wäre nicht weiter verwunderlich. Denn ausgerechnet um das größte Projekt, die Digitalisierung der Schiene, durfte sich Jeschke nicht selbst kümmern. Statt der Expertin für künstliche Intelligenz nahm sich der Jurist und Sozialpädagoge Ronald Pofalla, seines Zeichens DB-Netzvorstand, dieser prestigeträchtigen Aufgabe an.
Posten gab es nur auf Drängen der Politik
Jeschke ist seit November 2017 im Vorstand der Deutschen Bahn für den Bereich Digitalisierung zuständig. Die gebürtige Schwedin studierte Physik, Informatik und Mathematik an der TU Berlin und promovierte anschließend auch dort. Bis zu ihrem Wechsel zur Deutschen Bahn blieb sie der Forschung verbunden und wurde zur Expertin für künstliche Intelligenz. Den Posten des Digitalvorstand gab's wiederum eher auf Drängen der Politik. Die war mit den Digitalisierungsbemühungen des Staatskonzerns nämlich alles andere als zufrieden.
