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Chaos im Handel mit Grossbritannien Handelsabkommen mit Großbritannien aussetzen

Foto: FT ashley ashwood/picture-alliance / dpa

Störungsfreie Warenverkehre nach Großbritannien sind nur möglich, wenn das Abkommen mit der EU ausgesetzt wird, betont der DSLV. Britische Logistikkunden seien zu schlecht vorbereitet.

Das Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU muss bis auf weiteres ausgesetzt werden, damit der Warentransport über den Ärmelkanal störungsfrei laufen kann. Das fordert der der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik. „Die Logistik kann ihre Leistungszusagen unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr einhalten“, warnte Hauptgeschäftsführer Frank Huster. Das zum 1. Januar in Kraft getretene Abkommen führe zu wachsenden Problemen. Bis zu 80 Prozent der Sendungen im Warenverkehr zwischen dem Vereinigten Königreich (UK) und dem europäischen Festland seien fehlerhaft oder gar nicht deklariert und stimmten nicht mit den Zollvorschriften überein.

Kunden sind schlecht vorbereitet

Vor allem britischen Logistikkunden scheine nach wie vor nicht bewusst zu sein, dass die Regelungen im Verkehr mit dem europäischen Kontinent jetzt nicht mehr denen des Binnenmarkts entsprächen, führte Huster aus. „Während sich Speditionen und Zollagenten in den vergangenen Jahren auf die Folgen des Brexit vorbereitet haben, beginnen viele ihrer Kunden aus der verladenden Wirtschaft erst jetzt, ihre Prozesse anzupassen und sich mit Export- und Importanmeldungen und den dafür erforderlichen Verfahren und Dokumenten auseinanderzusetzen. Gleichzeitig fehlt vielfach das Verständnis dafür, dass der zusätzliche administrative Aufwand der Speditionen zu einer spürbaren Erhöhung der Logistikkosten führen kann.“

Systemnetze europaweit gefährdet

Die massiven Probleme im Warenverkehr mit UK haben auch Auswirkungen auf die Systemnetze der Logistik in ganz Europa, betont der DSLV. Transporte mit Sammelgut, also Sendungen mehrerer Versender für verschiedene Empfänger, könnten von Zollverwaltungen nicht abgefertigt werden, wenn einzelne Sendungen falsch deklariert seien oder Ursprungszeugnisse und Veterinärbescheinigungen fehlten.

Touren dauern viel länger

Lkw-Touren nach Großbritannien und zurück dauerten jetzt bis zu fünf statt drei Tage, wodurch Laderaumkapazitäten unnötig lange gebunden werden, kritisierte der Verband. Die aktuelle Kategorisierung des Vereinigten Königreichs als Virusvarianz-Gebiet, wodurch auch im Güterverkehr Beschäftigte vor der Ausreise einen negativen Covid-19-Test vorweisen müssen, verschärfe die Abfertigungssituation zusätzlich.

Haftungsrisiko für Speditionen

Es sollte klar sein, dass beim Import von Waren aus dem Vereinigten Königreich jetzt 19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer fällig werden und nur Waren mit UK-Ursprungszeugnis zollfrei in die EU eingeführt werden können, mahnte Huster. Für Waren aus Asien wie Textilien und Elektroteile, die Deutschland über UK erreichen, fielen hierzulande Zölle an, auch wenn eine Verzollung zuvor bereits in UK erfolgte. „Für Fachspeditionen ist das Zollgeschäft kein Neuland, für eine Vielzahl von Logistikkunden offensichtlich schon“, sagte Huster und ergänzte: „Durch unerledigte Versandverfahren kann das Haftungsrisiko für die Speditionen erheblich steigen.“

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