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Versiegt der Nachschub an Bier? Durststrecke in der Getränkelogistik

Die Bierlogistik steht in den Sommermonaten vor großen Herausforderungen. Foto: Fotos: DBB / Adobe Stock, Montage: Monika Haug

Hohe Temperaturen im August und ein warmer Spätsommer locken viele Menschen in die Biergärten. Das treibt den Bierabsatz noch einmal kräftig in die Höhe. Doch was wenn das Bier dann ausgeht?

Die Monate Juli und August sind die heißesten Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das gaben die Klimaforscher von Copernicus in einer Pressemitteilung bekannt. Im Durchschnitt liegen die Temperaturen bei 16,82 Grad Celsius, was den Studien zufolge um 0,71 Grad Celsius höher ist als in den Jahren von 1991 bis 2020. Wenn die Temperaturen dann auf 30 Grad oder mehr klettern, tut ein kühles Getränk besonders gut. Gerne geht es dann auch mit Freunden, Bekannten oder Arbeitskollegen in den Biergarten. Doch wie sieht es eigentlich bei den Brauereien aus, wenn die Nachfrage steigt? Gibt es in den Sommermonaten auch mal Durststrecken?

Zwischenbilanz Deutscher-Brauer-Bund

Hierbei verschafft die Zwischenbilanz des Deutschen Brauer-Bundes einen Überblick: Der Bierabsatz im 1. Halbjahr 2023 ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Der Inlandsabsatz sank im Vergleich zum 1. Halbjahr 2022 um 3,5 Prozent auf 3,4 Milliarden Liter. Was auf den ersten Blick widersprüchlich zu den warmen Temperaturen klingt, ergibt aber durchaus Sinn: Es geht dabei um die Monate von Januar bis Juli. Ein kühler und durchwachsener Frühling sowie eine gewisse Konsumzurückhaltung seitens der Verbraucher gestalten es schwierig, genug Bier abzusetzen. Darüber hinaus sind alkoholfreie Biere, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuen, nicht in der Statistik enthalten.

Der August und September sorgen allerdings noch einmal für das richtige Biergarten-Wetter. Hat sich jetzt also noch etwas an den Absatzzahlen getan? Es ist auf jeden Fall kein Geheimnis, dass in den Sommermonaten generell die Nachfrage noch einmal deutlich steigt. Das fordert die Getränkelogistik dann noch einmal mehr. Nina Göllinger, Sprecherin des Deutschen Brauer-Bundes, erklärt auf Anfrage der Fachzeitschrift trans aktuell: „Tatsache ist, dass zahlreiche Brauereien in Deutschland vor allem in den Sommermonaten, wenn infolge steigender Temperaturen auch der Getränkeverbrauch zunimmt, eine unzureichende Rückfuhr-Logistik bei Mehrweg-Leergut beklagen“.

Steigender Umsatz im Sommer

Branchenschätzungen zufolge sind dabei allein in der deutschen Brauwirtschaft aktuell bis zu vier Milliarden Mehrweg-Flaschen und mehr als 200 Millionen Mehrweg-Bierkästen im Umlauf. Auch die Pressestelle der Bitburger Braugruppe bestätigt gegenüber trans aktuell: „Anhaltend gutes Wetter ist in der Regel ein Garant für eine positive Absatzentwicklung und spielt daher auch für unsere Produktion eine wichtige Rolle“. Wichtig dabei sei eine langfristige und vorausschauende Planung. Gerade wenn feste wie der Wasen in Stuttgart oder das Oktoberfest in München anstehen.

Heißt das nun, dass es also durchaus möglich sein kann, dass Konsumenten im Zweifelsfall auf dem Trockenen bleiben müssen? Ganz so dramatisch ist die Lage dann nicht. Göllinger betont, dass der Mehrweg-Kreislauf trotz der wachsenden Herausforderungen insgesamt sehr gut funktioniere. Auch die Bitburger Braugruppe betont, dass anhaltend gutes Wetter zwar ein Garant für eine positive Absatzentwicklung sei, man aber durchaus vorbereitet sei und es in der Regel nicht zu Überproduktion und Engpässen kommt.

Laut dem Brauer-Bund ist es allerdings trotzdem wichtig, die Glasflaschen vor allem in den Sommermonaten zeitnah zurückzubringen. Hinzukommt, dass eine Bierflasche aktuell etwa 30 Cent kostet und sich damit im Vergleich zu den vergangenen Jahren fast verdoppelt hat. Neuglas zu produzieren stellt also alle Brauereien, insbesondere aber kleinere Brauereien vor große Herausforderungen und vor allem hohe Kosten. In der Planung berücksichtigt die Getränkelogistik und die Brauereien den höhen Umsatz im Sommer, wodurch selten wirklich Engpässe entstehen. Damit stehen dem Klirren von Gläsern und einem guten Bier mit Schaumkrone nichts im Weg. Prost!

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