Systemhersteller arbeiten weiter an ABE - derzeit laufen etliche technische Prüfungen.
Seit Anfang des Jahres das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sein Förderprogramm für Abbiegeassistenzsysteme ins Leben gerufen hat, ist einiges in Bewegung gekommen. Und nach der beendeten Verkehrsministerkonferenz (VMK) fordert auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) angesichts der gestiegenen Zahl von Verkehrstoten erneut, die Fördermittel zu erhöhen. Ziel müsse sein, so viele Nutzfahrzeuge wie möglich mit Abbiegeassistenten auszustatten, wofür unabdingbar sei, dass mehr Hersteller eine Betriebserlaubnis für ihre Systeme erhielten. Diese Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) bekommen diejenigen Systeme, die nachgewiesenermaßen die im Verkehrsblatt veröffentlichten technischen Kriterien erfüllen.

Nicht zu verwechseln sind förderfähige Abbiegeassistenzsysteme mit Kamera-Monitor-Systemen, die nicht förderfähig sind. Unterscheidungsmerkmal: Kamera-Monitor-Systemen fehlt das „abstrakte“ Signal zur Warnung des Fahrers – etwa per Warnton oder Warnleuchte.
Außer dem Abbiegeassistenten von Luis Technology, der radarbasiert arbeitet, und dem System von Wüllhorst Fahrzeugbau, das mit Ultraschall funktioniert, hat noch kein Hersteller eine ABE für seinen Abbiegeassistenten erhalten.
Zuversichtlich, eine ABE im Laufe des Mai zu bekommen, zeigt sich das Unternehmen Continental, das auf Radartechnologie setzt. Das Prüfverfahren bei Dekra laufe, alle Ergebnisse seien vielversprechend.
Aktuell beschäftigt sich auch der Hersteller Dometic Waeco International aus Emsdetten mit diesen Fragen, konnte aber bis Redaktionsschluss noch keine genauen Angaben machen.
Dass das System der britischen Firma Brigade Electronic Schwierigkeiten habe, eine ABE zu erhalten, berichtet Geschäftsführer John Osmant. Die technischen Prüfungen seien erfolgt, aber wegen des Brexits sei eine neue ISO-Zertifizierung für Brigade Electronic nötig. Bis Ende dieses Jahres sei jedoch mit der Erteilung der ABE zu rechnen.