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Gemeinsames Positionspapier von BGL und ADFC Mehr Sicherheit beim Rechtsabbiegen

Foto: Andrea Ertl

30 bis 40 Todesfälle sind zu viel: Gemeinsam fordern BGL und ADFC Maßnahmen für die Sicherheit von Radfahrern.

Jährlich sterben 30 bis 40 Radfahrer unter den Rädern von abbiegenden Lkw. Und nach Einschätzung des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) und des Fahrradclubs ADFC drohe diese Zahl zu steigen. „Denn sowohl städtischer Güterverkehr als auch Radverkehr nehmen weiter zu“, teilen die Verbände gemeinsam mit.

Hauptverursacher sei in mehr als 90 Prozent der Fälle der Lkw-Fahrer, betroffen seien überdurchschnittlich Frauen, Kinder und Senioren auf dem Rad. „Auch die Angehörigen und Hinterbliebenen sowie Augenzeugen, Rettungskräfte und Polizisten am Unfallort werden durch solche Unfälle oft für Jahrzehnte traumatisiert.“ Und so bekräftigt Prof. Dr. Dirk Engelhardt, BGL-Vorstandssprecher: „Deshalb kann unser gemeinsames Ziel nur Vision Zero – also keine Verkehrstoten und keine Schwerverletzten mehr – sein!“

Die „Aktion Abbiegeassistent“ des Bundesverkehrsministeriums im Jahr 2019 habe nach Ansicht der beiden Interessensvertreter von BGL und ADFC zwar durch erhöhte Aufmerksamkeit für das Thema zu einer leichten Verbesserung der Unfallsituation geführt. Doch zeige sich zu Beginn dieses Jahres bereits ein „deutlich eingetrübtes Bild“.

Das gemeinsame Positionspapier von BGL und ADFC beinhaltet folgende Forderungen:

  • Kreuzungen sicher umbauen – Verkehrsströme räumlich trennen!

Um schwere Unfälle an Kreuzungen zu verhindern, müssen Lkw und Rad- sowie Fußverkehr räumlich getrennt und gute Sichtbeziehungen hergestellt werden. Die Bundesmittel für den Radverkehr aus dem Klimapaket sollen zur schnellen Entschärfung von Kreuzungen durch Sicherheitselemente, wie aufgepflasterte Schutzinseln und deutlich vorgezogene Haltelinien, genutzt werden.

  • Grünphasen trennen – Ampelschaltungen entschärfen!

Geradeausfahrender Radverkehr und rechts abbiegende Kfz sollten nicht gleichzeitig Grün haben. Die Lösung sind getrennte Ampelphasen für die unterschiedlichen Verkehrsströme. Kürzere Grünphasen für den Kfz-Verkehr sind zugunsten der Verkehrssicherheit und der Gleichberechtigung der Verkehrsarten in Kauf zu nehmen.

  • Lkw-Abbiegeassistenten – zum Standard machen!

Der verpflichtende Einbau von Lkw-Abbiegeassistenten muss schnellstmöglich umgesetzt werden. Bis die europaweite Pflicht greift, müssen Kommunen ihre Fuhrparks freiwillig mit Abbiegeassistenten aus- beziehungsweise nachrüsten. Auch an Transportunternehmen geht der Appell, Lkw-Flotten mit Abbiegeassistenten nachzurüsten und die Fördermittel des Bundes aus der „Aktion Abbiegeassistent“ zu nutzen. Hersteller müssen schnellstmöglich Abbiegeassistenten mit Notbremsfunktion marktreif entwickeln.

  • Sichere Anfahrt zu Baustellen – nur konfliktarme Routen!

Bei großen innerstädtischen Bauvorhaben müssen Kommunen darauf achten, dass die Anfahrtsrouten der Baustellenfahrzeuge möglichst konfliktarm geplant werden. Hauptachsen des Radverkehrs und Baustellenverkehr müssen wo immer möglich voneinander getrennt sein.

  • Toten Winkel überwinden – Verkehrsteilnehmende sensibilisieren

Theoretisch gibt es seit der Einführung der vorgeschriebenen Zusatzspiegel an Lkw im Jahr 2007 keinen Toten Winkel mehr. In der Praxis kann der Fahrer / die Fahrerin während eines komplexen Abbiegevorgangs nicht alle Spiegel gleichzeitig im Auge behalten. Toter-Winkel-Kampagnen sind daher genauso irreführend wie die Aussage, der Lkw-Fahrer / die Lkw-Fahrerin könne stets alles überblicken. Alle Verkehrsteilnehmenden müssen für die Gefahr sensibilisiert werden. Vor Fahrtantritt müssen Lkw-Fahrer*innen auf freie Sicht und die richtige Spiegeleinstellung achten.

  • Unfallforschung verbessern – Forschungslücke Kreuzungsdesign schließen

ADFC und BGL beklagen eine Forschungslücke zur Bewertung unterschiedlicher Kreuzungs- und Signalisierungsarten. Diese muss geschlossen werden. Auf Basis dieser Forschung müssen neue Design-Standards für sichere Straßen und Kreuzungen entwickelt und schnell in den technischen Regelwerken verankert werden. Schwere Unfälle müssen auch in Hinblick auf die Verbesserung der Infrastruktur systematisch ausgewertet werden.

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