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BAG-Bericht deckt auf Versteckte Insolvenzen drücken Preise

Foto: Erich Westendarp - Pixabay

Die Auftragslage im Straßengüterverkehr hat sich verbessert, zeigt die Corona-Marktbeobachtung des BAG. Preis- und Wettbewerbsdruck bleiben aber hoch.

Versteckte Insolvenzen könnten den hohen Preisdruck im Straßengüterverkehr verschärfen. Das befürchten vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) im Rahmen einer Marktbeobachtung befragte Transportunternehmen, die die Verlängerung der Insolvenzpflicht kritisch sehen. Unternehmen, die nicht mehr kreditwürdig seien, müssten nicht kostendeckende Aufträge anzunehmen, um laufende Kosten zu begleichen, so die Argumentation. „Die Kostensituation hat sich bei vielen Gesprächspartnern des Bundesamts durch die Corona-Krise eher verschlechtert“, schreibt das BAG.

Kaum staatliche Hilfe angenommen

Rund 20 Prozent der befragten Unternehmen bezifferten ihre finanziellen Einbußen im Vergleich zum Vorjahresmonat auf über 20 Prozent, jeweils 40 Prozent lagen danach bei etwa ein bis zehn Prozent beziehungsweise bei 11 bis 20 Prozent. Trotz der angespannten Lage nehmen viele Betriebe keine staatlichen Hilfeleistungen in Anspruch. „Dies liegt zum Teil an den Zugangsvoraussetzungen“, hält das BAG fest. Der Nachweis eines Minderumsatzes von mindestens 60 Prozent sei für die Branche nicht angemessen, da er trotz deutlicher Verluste nur selten erreicht werde. Teilweise entschieden sich befragte Unternehmen angesichts der Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der Krise gegen staatliche Hilfeleistungen, da eine fristgerechte Tilgung nicht gewährleistet werden könnte. In diesen Fällen wurden Verluste weitestgehend über Eigenkapital finanziert. Der Anteil der Unternehmen, die in den nächsten Monaten eine Verbesserung ihrer Geschäftslage erwarten, fiel aber deutlich höher aus als der Anteil jener, die eine negative Entwicklung befürchten.

Steigende Nachfrage seit September

Seit Anfang September steigt die Nachfrage, berichteten die Unternehmen. Vor allem im Konsumgüterbereich sowie im Im- und Export erhole sich das Geschäft zunehmend, nicht zuletzt aufgrund des Anstiegs im Warenverkehr mit Großbritannien und China. Bei Lebensmitteln laufe zudem das Weihnachtsgeschäft an. Den Gesprächspartnern des BAG zufolge werde die Produktion im verarbeitenden Gewerbe wieder hochgefahren, wiewohl es regional noch deutliche Einschränkungen in der Automobilindustrie und deren Zulieferern, im Maschinen- und Anlagenbau sowie im Event-, Gastronomie- und Beherbergungsgewerbe gebe. Lagerkapazitäten seien branchenübergreifend hoch ausgelastet und stark nachgefragt.

KEP-Branche profitiert

Im KEP-Bereich ist das Sendungsaufkommen von Paketen weiterhin überdurchschnittlich hoch. Mitunter wurden laut BAG unternehmensseitig Kapazitäten aufgebaut, um die gestiegene Nachfrage im B2C-Kundengeschäft nachhaltig bedienen zu können. „Durch den Aufschwung verschärfen sich in der KEP-Branche strukturelle Herausforderungen, beispielsweise Auslieferungskonzepte auf der letzten Meile.“

Vorkrisenniveau nicht erreicht

Der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex liegt weiterhin leicht unter dem Vorkrisenniveau, so das BAG. Der bereinigte Indexwert befand sich im jüngsten Betrachtungszeitraum (29. August bis 4. September 2020) im Durchschnitt rund 0,9 Prozent unterhalb des Vorkrisenniveaus (Durchschnittswert im Zeitraum 1. Januar 2020 bis 22. März 2020). Dabei fielen die Rückgänge bei den deutschen Lkw mit minus 1,6 Prozent höher aus als bei den gebietsfremden Lkw mit minus 0,1 Prozent.

Qualifizierte Momentaufnahme

Das BAG berichtet derzeit im Rahmen der Marktbeobachtung alle zwei Wochen über die Auswirkungen der Corona-Krise auf den deutschen Güterverkehrsmarkt. Die Berichte gäben die Ergebnisse umfangreicher Befragungen wieder, seien aber im wissenschaftlichen Sinne nicht repräsentativ, betont das BAG. Sie stellten aufgrund der Auswahl der Unternehmen und Gesprächspartner jedoch eine qualifizierte Momentaufnahme dar. Berücksichtigt wurden Erkenntnisse und Informationen, die bis zum 10. September 2020 vorlagen.

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