Wenn in den vergangenen Jahren in europäischen Medien von Kolumbien die Rede war, ging es meist um Drogenkartelle oder den jahrzehntelangen Bürgerkrieg. Erst gegen Ende des Jahres 2016 machte das lateinamerikanische Land positive Schlagzeilen: Der Bürgerkrieg endete mit einer Waffenruhe zwischen der Regierung und der linksextremen FARC-Guerilla. Wenig später wurde der amtierende Präsident Juan Manuel Santos wegen seines Engagements mit dem prestigeträchtigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Ernüchterung folgte kurz darauf, als die Kolumbianer in einem Referendum den Friedensvertrag mit knapper Mehrheit ablehnten, vor allem wegen des geringen Strafmaßes für die Ex-Rebellen. Im Zuge eines neu formulierten Friedensvertrags ließ sich die FARC schließlich bis Herbst 2017 entwaffnen.
"Wir sagen ja zum Frieden"
Im Alltag ist vom zähen Ringen um den Frieden wenig sichtbar. Als Reporter erinnert man sich an Schottland, wo wenige Wochen nach der leidenschaftlichen Abstimmung über die Abspaltung vom Vereinigten Königreich Plakate und Sticker mit den Schlagworten "Yes" beziehungsweise "No" noch allgegenwärtig waren. Banner wie das am Ortsrand von San Jacinto in der kolumbianischen Provinz Bolivar sind hingegen eine Seltenheit. "Wir sagen Ja zum Frieden" steht darauf. Dass der Frieden hält, ist den Kolumbianern zu wünschen. Denn das Land hätte einen friedlichen Neuanfang bitter und vor allem schnell nötig. Der Bürgerkrieg hat viele Kräfte und ökonomische Ressourcen gebunden.
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