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Briefpost Bundesnetzagentur befragt Verbraucher

Postzustellerin Andrea Bunar stakt in die neue Saison Foto: DPDHL

Eine Umfrage zeigt: Qualitativ hochwertige Postdienstleistungen spielen auch in einer digitalisierten Welt noch eine große Rolle und sind für die Menschen unverzichtbar.

Bevölkerung und Unternehmen benötigen physische Briefsendungen für eine respektvolle und rechtssichere Kommunikation. Das ist das Ergebnis der Post-Verbraucherbefragung der Bundesnetzagentur. "Die Ergebnisse zeigen, dass eine gute Versorgung mit Postdienstleistungen den Menschen in Deutschland wichtig ist", sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Erfreulicherweise seien mehr als 80 Prozent der Befragten mit der aktuellen Verfügbarkeit und Qualität der Postdienstleistungen zufrieden, fügt er hinzu.

Filiale muss nah sein

Allerdings gibt nur ungefähr die Hälfte der Befragten an, dass nach ihrer Wahrnehmung die Briefzustellung an sechs Tagen in der Woche erfolgt. Eine durchschnittliche Brieflaufzeit von einem Werktag stellt nach dem subjektiven Empfinden nur für rund ein Fünftel der Befragten die Regel dar. Die Zufriedenheit der Befragten nimmt denn auch mit weniger als fünf wahrgenommenen Zustelltagen deutlich ab. Bei den Laufzeiten ist bei Unternehmen nach zwei Tagen, bei Privatpersonen nach drei Tagen ein solcher Einschnitt zu erkennen.

Die Befragung hat weiterhin ergeben, dass die Zufriedenheit sinkt, wenn die nächstgelegene Filiale mehr als einen Kilometer entfernt liegt. Dies gilt auch für Briefkästen. In kleinen und mittleren Unternehmen lässt die Zufriedenheit sogar schon nach 500 Metern nach. Im Vergleich zur Laufzeit und den Zustelltagen ist den Befragten aber die Entfernung von Briefkästen und Filialen nicht so wichtig. Die befragten Privatpersonen gaben darüber hinaus an, jährlich etwa 50 Briefe und Postkarten zu verschicken. Sie erhalten nach eigenen Angaben durchschnittlich jährlich rund 220 Sendungen. Dabei machen adressierte Werbesendungen, die 58 Prozent der Befragten regelmäßig erhalten, den größten Anteil aus. Unternehmensvertreter gaben an, durchschnittlich 5.265 Sendungen pro Jahr zu verschicken und im Schnitt 2.477 Sendungen zu erhalten.

Die Zufriedenheit mit der Zustellung von Paket- oder Warensendungen ist ebenfalls sehr hoch. Meist werden die Sendungen an der Haustür oder in den Geschäftsräumen in Empfang genommen. Sehr gering ist hingegen die Akzeptanz, Paketsendungen in der Regel in Filialen oder Paketstationen abzuholen. "Auf eine Haustürzustellung ihrer Paketsendungen möchte die große Mehrheit der Befragten nicht verzichten", sagt Homann. Allerdings liege die Akzeptanz, Warensendungen grundsätzlich an einer Filiale oder einer Paketstation abzuholen, bei jüngeren Menschen höher als bei älteren. Daraus könnte sich mit weiterem Zeitablauf eine insgesamt höhere Akzeptanz für die Paketabholung ergeben.

Physische Post ist persönlicher

Dennoch unterliegen die Postmärkte aufgrund der Digitalisierung erheblichen Veränderungen. Zwei Drittel der Privatpersonen wären der Umfrage zufolge denn auch bereit, zumindest einen Teil der Sendungen künftig in elektronischer Version zu versenden oder zu erhalten. Bei den jungen Menschen liegt dieser Anteil sogar darüber – mit 79 Prozent (Versand) und 87 Prozent (Empfang). Bei Unter­neh­men fällt die Bereitschaft dazu teilweise mit mehr als 90 Prozent noch höher aus. ­Wichtige ­Gründe, weiterhin auf physische Briefe zurückzugreifen, sind der Untersuchung zufolge der persönlichere Charakter oder die Notwendigkeit, Originaldokumente zu verschicken.

Die Bundesnetzagentur ist regelmäßig in ihrem alle zwei Jahre erscheinenden Tätigkeitsbericht aufgefordert, Empfehlungen zu möglichen Anpassungen des Post-Universaldienstes zu geben. Ziel der Befragung von Verbrauchern und kleinen bis mittleren Unternehmen waren Erkenntnisse zum tatsächlich vorhandenen Bedarf der Postnutzer und Erkenntnisse, die in die Diskussion um mögliche Anpassungen der Universaldienstvorgaben einfließen können. Die Entscheidung über mögliche Anpassungen des Post-Universaldienstes liegen jedoch bei Gesetz- und Verordnungsgeber.

Zertifizierter Zusteller

Normalerweise müssen Postboten eine zweijährige Ausbildung zur Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienste (FKEP) absolvieren. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, will die Deutsche Post DHL nun Medienberichten zufolge junge Schulabgänger mit einem Einstiegsgehalt von 2.172 Euro als Vollzeitmitarbeiter beschäftigen. Das sei mehr als doppelt so viel wie bei der klassischen Ausbildung. Künftige FKEPler bekommen den Berichten zufolge im ersten Lehrjahr 820, im zweiten 900 Euro bezahlt. Beim neuen Modell gibt es nach drei Monaten einen internen Wissenstest. Wer ihn besteht, darf sich "zertifizierter Zusteller" nennen, heißt es demzufolge im Entwurf einer Konzernbetriebsvereinbarung. Daneben bietet die Post weiterhin die klassische FKEP-Ausbildung an. Für beides sucht der Konzern 2018 insgesamt 1.500 junge Leute.

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