Amazon Fresh wird einer Studie zufolge den deutschen Lebensmittel-Einzelhandel nicht so schnell verändern.
Und welche negativen Konsequenzen hätte ein signifikantes Wachstum für die Ausgaben der deutschen Verbraucher im klassischen Lebensmitteleinzelhandel? Bis heute ist Amazon mit seinem Lieferdienst "Amazon Fresh" lediglich in Berlin, Hamburg und München aktiv, um dem klassischen Lebensmittelhandel in Deutschland Konkurrenz zu machen. Inwieweit weitere Aktivitäten in deutschen Großstädten und Ballungsräumen folgen werden, dürfte nicht zuletzt auch von einem für Amazon zufriedenstellenden Erfolg in diesen drei Testmärkten abhängen.
Gekauft wird Haltbares
Welches Potenzial es für Amazon Fresh in Deutschland gibt, hat Mafowerk untersucht, eine unabhängige Marktforschungsberatung mit Sitz in Fürth. Das Unternehmen hat in der Onlinestudie "Shopper Insights Amazon Fresh E-Food 2018" 2.000 Verbraucher befragt. Dabei wurde das Einkaufsverhalten der Amazon-Prime-Kunden beleuchtet, die den Service Amazon Fresh bereits nutzen. Untersucht wurde gleichzeitig die Kaufbereitschaft der Amazon-Prime- und (ausschließlichen) Amazon-Nutzer – also potenzielle Nutzer.
Das Ergebnis: Süßwaren und Kaffee sind die meistgekauften Lebensmittel-Kategorien in Amazon Fresh. Damit liegen länger haltbare Warengruppen auf den vordersten Plätzen, während Frischewarengruppen im Ranking nur hintere Ränge belegen. Frisches Obst oder Gemüse wurde noch von gut jedem dritten Amazon-Fresh-Kunden gekauft und belegt Rang 7 im Warengruppen-Ranking. Dagegen werden frische Wurst und frisches Fleisch bei Amazon Fresh noch deutlich weniger gekauft, frischer Fisch sogar nur von knapp 15 Prozent der befragten Amazon-Fresh-Kunden.
Als Haupt-Barrieren für eine Teilnahme werden neben grundsätzlichen Bedenken gegenüber einem nicht-haptischen Kauf von Lebensmitteln sehr stark auch monetäre Gründe vorgebracht. Schließlich müssen Amazon-Nutzer sogar zwei kostenpflichtige Teilnahmegebühren-Hürden erklimmen, um den Service Amazon Fresh nutzen zu können, was ganz klar als ein wesentlicher Nachteil gesehen wird. Viele Befragte zweifeln grundsätzlich an der Kompetenz von Amazon, die Themen "Lebensmittel" und vor allem auch "Frische" betreffend.