ZF Aftermarket Die Getriebe-Flüsterer

ZF Eröffnung Kompetenzzentrum Dortmund Foto: Carsten Lange

Getriebe sind robuste Bauteile. Doch auch sie können dann und wann Probleme bereiten und müssen repariert werden. In Holzwickede hat ZF Aftermarket auf 650 Quadratmetern ein Kompetenzzentrum für Pkw- und Nutzfahrzeuggetriebe eröffnet.

Mit dem neuen Kompetenzzentrum in Holzwickede hat ZF Aftermarket Dienstleistungen für Getriebe an einem Standort zusammengefasst. Das Serviceangebot reicht dort von der Diagnose über die Reparatur bis zur Instandsetzung mit einem Austauschgetriebe. "Wir wollen vor allem freie Werkstätten mit unserem Angebot ansprechen", sagte Elmar Bauer, Leiter Servicenetzwerk Deutschland von ZF Aftermarket, bei der offiziellen Eröffnung. Das Kompetenzzentrum ist Teil des Servicenetzwerks von ZF Aftermarket. Dieses setzt sich im Pkw-Bereich aus ZF-eigenen Servicestandorten und freien Werkstätten zusammen, die als zertifizierte Service-Point-Partner agieren. Ihnen bietet ZF ein breites Leistungsspektrum. Sie sind in das Netzwerk eingebunden und können bei Reparatur und Diagnose von Getrieben das Know-how von ZF nutzen. Den fachlichen Austausch der Werkstätten unterstützt ZF durch Werkstattbesuche und Schulungen. Die Service-Points bilden die Schnittstelle zwischen dem Kompetenzzentrum und freien Werkstätten. "Sie entscheiden, ob ein Getriebe ausgebaut und nach Holzwickede geschickt wird oder eben nicht", erklärte Bauer. Fehllieferungen, also Lieferungen von Getrieben, die in Wirklichkeit in Ordnung sind, sollen so vermieden werden.

Foto: ZF Friedrichshafen
Elmar Bauer, Leiter ZF-Servicenetzwerk Deutschland

ZF Prüfstand für Automatikgetriebe ist eine Rarität

Derzeit sind 54 Partnerwerkstätten zu Service-Points ernannt worden. Ist ein Getriebe in Holzwickede angekommen, wird es Schritt für Schritt bearbeitet. Bei einem Rundgang durch die Werkstatt erläuterte Frank Dahlmann, Leiter des Pkw-Kompetenzzentrums, die einzelnen Schritte. Zuerst wird das Getriebe bei der Ankunft im Kompetenzzentrum mit einem Bluetooth-Sender, einer Batterie und drei Sensoren versehen. Jeder Service-Point-Partner kann sich somit übers Internet über den Reparaturfortschritt informieren. In einem zweiten Schritt lesen Diagnosegeräte den Fehlerspeicher aus. Schritt drei besteht aus der Reinigung des Getriebes. Fest sitzende Verschmutzungen werden mit Sandstrahltechnik entfernt. Anschließend wird das Getriebe zerlegt, und die Experten untersuchen die Komponenten im Getriebeinneren. Die Schritte fünf und sechs bestehen in der Reparatur und der Prüfung der Mechatronik. Die schadhaften Getriebekomponenten werden ausgetauscht. Nach der Reparatur werden die Schaltgetriebe am Montageblock durchgeschaltet und auf Geräusche geprüft. Bei Automatikgetrieben checkt der Testprüfstand die Mechatronik unter realistischen Bedingungen. Um realitätsgetreue Temperatur- und Druckbedingungen zu simulieren, wird das Getriebeöl auf 75 Grad Celsius erhitzt. Den Abschluss bilden die Schritte sieben mit der Montage und acht mit den Tests am Prüfstand. Nach der Montage wird das Getriebe mit neuem Öl befüllt. Für den Test auf Dichtheit und Funktion hat ZF eigens einen speziellen Prüfstand für Automatikgetriebe entwickelt. "Davon gibt es weltweit nur drei Exemplare", sagte Dahlmann.

ZF Eröffnung Kompetenzzentrum Dortmund Foto: Carsten Lange
Puzzle für Profis: Bei ZF in Holzwickede nahe Dortmund werden unter anderem Busgetriebe komplett zerlegt und von Grund auf neu aufgesetzt.

Zuletzt wird die Software des Automatikgetriebes auf den ursprünglichen Stand zurückgesetzt, damit der Service-Point nach Einbau die Fahrzeugdaten wieder aufspielen und die neueste Software der Fahrzeughersteller installieren kann. Schließlich beendet ein Getriebetestlauf im Fahrzeug den Reparaturprozess. Zehn der vierzig Mitarbeiter am Standort Holzwickede sind im Pkw-Bereich beschäftigt. Für die Anfrage von Pkw-Werkstätten an ZF hat der Konzern eine E-Mail-Adresse eingerichtet. Sie lautet: getriebeanfrage@zf.com. Einen Einblick in die Arbeit der Nutzfahrzeugwerkstatt gab Bert Brocke, Regionalleiter Nord-West Servicenetzwerk Deutschland. Neben Lkw-Getrieben werden in Holzwickede auch Bus-, Bahn- und Baumaschinengetriebe bearbeitet. Die Arbeitsschritte sind ähnlich, aber die Geschäftsprozesse sind anders organisiert. "Unsere Kunden haben den direkten Kontakt mit unserer Werkstatt. Sie kommen aus einem Umkreis von 100 Kilometern", erklärte Brocke. Zu den Kunden zählen Speditionen, freie Nfz-Werkstätten und OEM-Servicepartner. 15 Mitarbeiter sind mit den Nutzfahrzeuggetrieben befasst. Vier der Techniker fahren auch zu den Kunden, um dort die Getriebe zu überprüfen und bei Auffälligkeiten oder Schäden gegebenenfalls vor Ort zu reparieren.

Foto: Carsten Lange
Bert Brocke, Regionalleiter Nord-West Servicenetzwerk Deutschland, bei der Führung durch die Nutzfahrzeug-Werkstatt
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