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Werben um Freigabe Vier Kilometer bis zum Zulieferer

Elflein Lang-Lkw Thüringen Efficiency Run Foto: Herbert Schadewald

Lang-Lkw fehlen in Schmölln vier Kilometer bis zum Zulieferer – Daimler und Elflein Spedition werben für Freigabe

Logistiker brauchen in Thüringen beim Lang-Lkw einen langen Atem. Die rot-rot-grüne Landesregierung hat 2014 in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, keine weiteren Streckenmeldungen für den Feldversuch vorzunehmen. Das bekam Ronny Spichtinger, Transportplaner beim Fahrzeugbauer Daimler, aus dem Erfurter Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft auch noch mal schriftlich, als er Strecken zwischen Schmölln und Sindelfingen sowie Schmölln und Bremen beantragte. Thüringens Autobahnen hingegen sind für den noch bis Jahresende laufenden Feldversuch freigegeben. In Schmölln werden seit Jahresbeginn die Querträger für die neue E-Klasse aus Aluminium gefertigt. "Dafür ist der Verkehr mit den Lang-Lkw geradezu prädestiniert", unterstreicht Spichtinger. Denn diese Teile müssen täglich in die beiden Montagewerke. Das erledigt die Elflein Spedition – allerdings mit Zwischenstation. Denn die Lang-Lkw dürfen die Verbindungsstraße zwischen der Autobahnanschlussstelle und dem Zuliefererwerk im Gewerbegebiet nicht befahren.

"Das sind knapp vier Kilometer und eine gerade Strecke", erläutert Gudrun Becker von der örtlichen Verkehrsbehörde in Schmölln. Sie wurde inzwischen aktiv und hat alle zuständigen Behörden und die Polizei befragt. "Ohne irgendwelche Einwände stimmten alle zu", sagt Becker.

Skepsis beim Land

Und sie ist überzeugt, dass dies auch bei einem entsprechenden Anhörungsverfahren durch das Ministerium so sein werde. "Aber es ist eine politische Frage. Und die Landesregierung hat Bauchschmerzen mit dem Lang-Lkw", erklärt Schmöllns Bürgermeister Sven Schrade (SPD), der auch gern eine andere Lösung hätte. Deswegen werden die Elflein-Lastzüge im 40 Kilometer entfernten Hermsdorf umgesattelt, um dann als Lang-Lkw-Kombinationen ihre Bestimmungsorte im Norden und im Süden anzusteuern. Nach Bremen rollt ein Sattelauflieger mit Tandemanhänger, während nach Sindelfingen ein 25-Meter-Zug mit Dollyachse unterwegs ist. Das bedeutet für die Fahrer nicht nur einen hohen logistischen Aufwand, sondern ist auch eine zusätzliche Belastung.

Zumal bei der Rücktour der Zwischenstopp in Hermsdorf erneut erforderlich ist, um alles wieder neu zu sortieren. Dank der polizeilichen Ausnahmegenehmigung für einen Tag konnten sich Geschäftsführer Rüdiger Elflein, Daimlers Transportmanager Spichtinger sowie Schmöllns Bürgermeister Schrade überzeugen, dass die beiden Lang-Lkw-Kombinationen völlig problemlos den Zulieferbetrieb erreichen und nach dem Beladen wieder verlassen können. Natürlich war auch die Landesregierung zur Präsentation eingeladen. Aber aus Erfurt kam keiner. "Wir wollten zeigen, dass es geht", resümiert Elflein. Und der Speditionschef betont, dass an dem Wunsch nach Freigabe dieser Strecke zum Zulieferbetrieb in Schmölln festgehalten werde. Denn laut Transportplaner Spichtinger geht es um ein ganzheitliches Konzept: Von den fünf Lang-Lkw-Zügen, die täglich in Sindelfingen abgefertigt werden, kommen je zwei aus Bayern und Sachsen und einer aus Thüringen. "Die fahren 98 Prozent der Strecken auf den Autobahnen und nur maximal zehn Kilometer über Landstraßen", legt er dar.

Positive Umwelt- und Straßenbelastungsaspekte der Lang-Lkw

Gleichzeitig appelliert er noch einmal an alle Bundesländer, sich an dem Lang-Lkw-Projekt zu beteiligen, damit es wirklich Sinn mache. Spediteur Elflein, der zu den größten Lang-Lkw-Betreibern in Deutschland gehört, versichert, dass vor dieser Fahrzeugkombination keiner Angst zu haben brauche. Seine 24 Sieben- und Achtachser sind inzwischen mehr als zehn Millionen Kilometer unterwegs gewesen "Und es ist nichts passiert. Im Gegenteil, sie sind eher noch sicherer", bilanziert er. Schließlich fahren die Langen nicht nur mit umfangreichen Sicherheitsausstattungen, auch die Chauffeure agieren vorausschauender.

In dem Kontext verweist er auch auf die positiven Umwelt- und Straßenbelastungsaspekte. Auch wenn die Erfurter Landespolitiker kein Interesse an diesem einmaligen Testlauf in Schmölln zeigten, so hoffen doch alle beteiligten Logistiker, dass sich dieses Projektkonzept durch ein Anhörungsverfahren umsetzen lässt. Dann hätte der Lang-Lkw auch Anschluss an diese letzte Meile.

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