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Waren für 163 Milliarden Euro in der Mülltonne Produktions-Überschuss wird weggeworfen

Foto: Gina Sanders - stock.adobe.com

Jährlich landen Waren im Wert von 163 Milliarden Euro ungenutzt im Müll und verschärfen die Krisen der Lieferkette. Wie es dazu kommt, erläutert ein neuer Bericht.

Global agierende Unternehmen produzieren zu viel, um Verbraucherwünsche sofort bedienen zu können und verschärfen so die Krisen in der Lieferkette. Jährlich verderben acht Prozent ihrer Lagerbestände oder werden als Überschuss einfach weggeworfen. Waren im Wert von 163 Milliarden Euro landen jedes Jahr im Müll, und obwohl die Unternehmen das Problem erkannt haben, geben sie nicht genug Geld aus, um es zu lösen.

Studie von führendem US-Unternehmen

Zu diesem Ergebnis kommt nicht etwa eine Umweltorganisation, sondern eine Studie im Auftrag von Avery Dennison. Das weltweit führende US-Unternehmen hat sich auf die Herstellung von Selbstklebematerialien wie Etiketten und entsprechende Systeme spezialisiert und 2021 bei einem Nettoumsatz von umgerechnet rund 8,4 Milliarden Euro einen Gewinn vor Steuern von etwa 993 Millionen Euro erzielt.

Kaum Investitionen in Nachhaltigkeit

Von 318 für die Untersuchung befragten Unternehmen – darunter unter anderem BMW - gaben 29 Prozent an, dass der Großteil ihrer Umweltauswirkungen auf die Lieferkette zurückzuführen ist. Trotzdem investieren drei Viertel der Firmen nur fünf Prozent oder weniger ihres Technologiebudgets in die Verbesserung der Nachhaltigkeit, so Avery Dennison. Einbezogen waren die Branchen Lebensmittel, Kosmetik, Bekleidung, Automobilindustrie und Pharma/Gesundheitswesen.

Kosmetika bei Überproduktion vorn

Neben der Überproduktion ist die Beschädigung von Waren ein Problem, bevor sie das Regal erreichen. Hier entstehen Verluste durch verdorbene Lebensmittel, beschädigte Verpackungen und verspätete Lieferungen, die die Haltbarkeit verkürzen. Den höchsten Anteil an verlorenen Lagerbeständen durch Überproduktion haben Kosmetika, gefolgt von Pharmazeutika und Lebensmitteln.

Problem entwickelter Volkswirtschaften

Auch die Verbraucher weltweit - befragt wurden mehr als 7.500 Personen aus China, Großbritannien, Frankreich, Japan und den USA - tragen ihren Anteil an der Misere. Für sie stehen beim Kauf von Produkten Kosten und Qualität an erster Stelle. Nur für 16 Prozent von ihnen ist Nachhaltigkeit eines der drei wichtigsten Entscheidungskriterien. „Die Studie deutet jedoch auf einen Wandel zu haltbaren Produkten hin“, so die Autoren. Für fast die Hälfte der Konsumenten weltweit (48 Prozent) sei Langlebigkeit eines der fünf wichtigsten Anliegen.

Mehr Langlebigkeit von Produkten nötig

Daraus folgt: „Es gibt für Unternehmen die Möglichkeit, die Zukunft der Nachhaltigkeit zu gestalten, indem sie einen größeren Schwerpunkt auf die Langlebigkeit von Produkten legen.“ Immerhin 35 Prozent der Unternehmen planten, Technologien einzuführen, mit denen sich der Weg der Ware zurückverfolgen lasse. Mit größerer Transparenz entlang der Lieferkette lässt sich danach auch bei den Verbrauchern punkten: Etwa zwei von fünf befragten Käufern (43 Prozent) geben an, dass der Entstehungsprozess eines Produkts für sie beim Kauf von Kleidung wichtig ist.

Verbraucher wollen mehr Engagement

Ob bei Lebensmitteln, Mode oder Kosmetik – die Hälfte der Verbraucher (jeweils 50, 48 und 51 Prozent) erwartet eine nachhaltige Produktion und einen nachhaltigen Vertrieb. 81 Prozent der Konsumenten glauben, dass Unternehmen eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Klimakrise spielen, 51 Prozent sagten, die Firmen handelten nicht schnell genug, wenn es um die Vermeidung von Müll oder die Verwendung von nachhaltigen und erneuerbaren Materialien geht.

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