Versorgung unserer Fahrer Offener Brief an die Autohofbetreiber

Foto: chaba aus der FERFAHRER Reporter App

Die Situation für Lkw-Fahrer entwickelt sich im aktuellen Krisenszenario nicht zum Besseren. Viele Autohöfe bekleckern sich im Moment nicht mit Ruhm. Das darf nicht sein!

Liebe Autohofbetreiber, liebe Raststättenbetreiber, liebe Verlader,

Die Krise hat uns alle fest im Griff. Allerorten ist von Engpässen zu hören und zu lesen. Gleichzeitig tun die Lkw-Fahrerinnen und Fahrer ihr Bestes, um die Lieferketten im Land irgendwie am Laufen zu halten.

Der Bund lockert die Lenk- und Ruhezeiten, um die Rahmenbedingungen für die Versorgung möglichst weit zu fassen. Das bedeutet aber auch, dass die Versorger der Nation länger unterwegs sind als bisher. Das Regelkorsett der EU hat seine berechtigten Gründe. Fahrer haben schon innerhalb der regulären Fahrzeiten einen harten Job und sind auf ihre Pausen mitsamt der nötigen Infrastruktur angewiesen.

Wer jetzt wichtige Güter transportiert und entsprechend noch länger unterwegs ist, braucht umso mehr einen sicheren Hafen, um die Akkus wieder aufzufüllen, oder wenigstens zu duschen, sein Geschäft in einer sauberen Toilette zu verrichten und etwas Warmes zu essen. Das sind Grundbedürfnisse, die jedem unserer Fahrer zustehen müssen. Die Fahrer fahren teilweise bis zur Erschöpfung, um auch für Sie die Versorgung zu sichern.

Während die Raststätten von Tank & Rast den Fahrern weiter, wenn auch teils etwas eingeschränkt, eben diese Grundversorgung noch bieten (müssen), erreichen uns zunehmend Anrufe und Zuschriften von Fahrern, die genau das auf vielen Autohöfen nicht mehr auffinden. Auch einige Verlader verweigern den Fahrern den Zutritt zu sanitären Anlagen, dafür stehen verdreckte Dixi-Klos auf dem Hof.

Dabei geht es nicht um ein eingeschränktes Angebot und etwas weniger Luxus. Es geht wirklich um absolute Grundlagen. Dass Fahrer ihre Speisen nicht mehr im Restaurant verzehren dürfen, sondern gegebenenfalls in ihre Kabine ausweichen müssen, mag noch erträglich und verständlich sein. Es darf aber nicht sein, dass ihnen der Gang auf die Toilette oder zur Dusche verwehrt wird. Ein Fahrer berichtet gar, dass man nicht einmal seinen Wasserkanister auffüllen wollte.

Dazu kommt, dass an Autohöfen trotz der teils extrem eingeschränkten Leistungen noch die volle Parkgebühr verlangt wird.

Kein Zugang zu Hygieneeinrichtungen, volle Parkgebühren, eingeschränkte Versorgung mit Speisen und das ausgerechnet für Fahrer? Das kann nicht sein!

Wir fordern daher Autohöfe und Raststätten auf, ihre Parkplätze und sanitären Einrichtungen für Fahrer zu öffnen. In solchen Krisenzeiten zählt Gemeinschaft, Wertschätzung und Dankbarkeit und keine Ausgrenzung.

Wo stünden wir denn ohne die Fahrer? Die Regale wären nicht nur nach der nächsten Hamsterwelle leer, sondern komplett - für sehr lange Zeit.

Ich rufe darum alle Beteiligten auf: Lasst uns solidarisch sein. Zusammen lässt sich so einiges ertragen.

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