Dr. Bernd Bienzeisler vom Fraunhofer IAO über Zustellarbeit 4.0 und was KEP-Unternehmen beachten müssen.
Dr. Bernd Bienzeisler: Für die Analyse haben wir hochrangige Führungskräfte aus dem KEP-Bereich befragt, ebenso Betriebsratsvertreter. Ich war zum einen überrascht, wie viele KEP-Sendungen gestohlen werden, das ist wohl vor allem in den Großstädten ein Thema. Zum anderen fand ich interessant, dass das Top-Management auch tatsächlich ein Bewusstsein für die Qualität der Arbeit hat und weiß, wie die Prozesse von dieser Qualität abhängen.
2020 hat die KEP-Branche einen weiteren Boom durch die Pandemie erlebt. Wie haben Sie das bei den Befragungen erlebt?Die Dynamik des Sendungsaufkommens ist gewaltig, die Unternehmen arbeiten am Anschlag. Auch deshalb drängt Amazon weiter in den Zustellmarkt, weil dem Konzern bewusst ist, dass die Kapazitäten der Dienstleister nicht ausreichen, um das Wachstum mitzugehen. Was mich als Arbeitswissenschaftler aber wundert, ist die Nachhaltigkeit der Zustellung. Dabei geht es meistens nicht um den Punkt Arbeit, sondern eher um ökologische Fragen wie etwa die Zustellung mit Lastenrädern. Viele Verantwortliche stellen sich aber gar nicht die Frage, was das für die Arbeit heißt.
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