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Stillstand verhindern Corona fordert Logistiker

Lkw mit Mundschutz Foto: aulbranding/Werner – stock.adobe.com; Montage: Marcus Zimmer

Das Corona-Virus stellt Logistiker vor extreme Herausforderungen. Was die Akteure tun, um den Stillstand zu verhindern.

Das Corona-Virus stellt Logistiker vor extreme Herausforderungen. Die Spannbreite reicht von drohendem Betriebstillstand mangels Aufträgen bei Messedienstleistern bis zur Lockerung des Sonntagsfahrverbots für die überausgelastete Lebensmittelbranche.

Bewegungsfreiheit eingeschränkt

Nach China hat auch Italien zu drastischen Maßnahmen gegriffen und das komplette Land zur Sperrzone erklärt, die Bewegungsfreiheit von 60 Millionen Menschen eingeschränkt. Der Weg zur Arbeit und Gütertransporte sind davon ausgenommen, um die Wirtschaft nicht komplett zum Erliegen zu bringen. Aber die Unsicherheit ist sowohl bei Verladern als auch bei Transportunternehmen groß.

Zurück zur Sachlichkeit

Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) zeigt sich vor diesem Hintergrund um Sachlichkeit bemüht. „Wir versuchen, die Bedrohung durch das Corona-Virus weder zu unter- noch zu überbewerten“, sagt BGL-Vorstandssprecher Prof. Dirk Engelhardt. „Hamsterkäufe sind unseres Erachtens eine übertriebene Reaktion, die im Einzelfall unnötige Logistikprobleme hervorruft“, erläutert er. Sollte es generell zu stärkeren Produktionsschwankungen und damit Schwankungen des Transportvolumens kommen, könnten staatliche Hilfsprogramme eine sinnvolle Stütze für die betroffenen Unternehmen sein.

Mehr Flexibilität gefordert

Engelhardt begrüßt die Entschärfung des Sonntagsfahrverbots, die allerdings keine zusätzlichen Lenkzeiten generiere. Auch die zügigen Entscheidungen der Bundesregierung zur Flexibilisierung der Kurzarbeitsregeln und weitere Unterstützungsmaßnahmen seien positiv. „Inwieweit diese greifen, wird man spätestens ab dem Ausbleiben der Containerschiffe aus China sehen“, sagt er.

Die meisten Speditionen und Logistikunternehmen gingen äußerst professionell mit der Situation um, sagt der Hauptgeschäftsführer des DSLV (Bundesverband Spedition und Logistik), Frank Huster. „Schwierig wird es da, wo physische Beschaffungswege und Produktionsprozesse der Industrie unterbrochen werden“, betont er. Dadurch sei eine veränderte Nachfrage nach Lagerkapazitäten zu verspüren. Allgemeine Sorge bereite eine durch das Coronavirus verstärkte mögliche Rezessionsspirale. „Deshalb sind Überlegungen für staatliche Konjunkturprogramme jetzt nicht falsch.“

Berlin und Brüssel reagieren

Unterstützung kündigen Berlin und Brüssel an. Die EU-Kommission erwägt Konjunkturhilfen. „Wir prüfen alles, was wir tun können, um die Auswirkungen auf unsere Wirtschaft zu dämpfen“, erklärt Präsidentin Ursula von der Leyen. Dabei gehe es um Geld oder auch Flexibilität bei Schulden- und Beihilferegeln.

DIHK fordert konkrete Hilfen

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) pocht auf konkrete Hilfen der Bundesregierung „in den nächsten Tagen und nicht erst in Wochen“. Bei einer Umfrage des Verbands hatten 47 Prozent der 10.000 befragten Betriebe angegeben, dass sie mit Umsatzeinbrüchen rechnen, bei jedem vierten der Befragten liege der erwartete Rückgang bei mehr als zehn Prozent. „Ganz dringend brauchen die Unternehmen jetzt schnell wirkende Liquiditätshilfen“, sagt DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Es handle sich um eine extreme Herausforderung für die Gesamtwirtschaft, bei der in den nächsten Wochen immer wieder gezielt nachgelegt werden müsse.

Die Maßnahmen

  • Bayern und Nordrhein-Westfalen haben das Sonntagsfahrverbot für Lkw bis zum 30. Mai gelockert
  • Ziel: Lieferengpässe aufgrund der Hamsterkäufe bei Lebensmitteln und Hygieneartikeln auffangen
  • In Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz darf befristet sonntags in den Lagern des Lebensmittel-Einzelhandels gearbeitet werden
  • Die Ausnahmen gelten für die Kommissionierung von Trockensortiment und Hygieneartikeln
Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
trans aktuell 04 2020 Titel
trans aktuell 04 / 2020
13. März 2020
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