Gibt es noch Hoffnung für Clean Logistics? Jetzt ist der Insolvenzverwalter am Steuer

H2-Lkw-Hersteller Clean Logistics ist insolvent Foto: Clean Logistics, Montage: Monika Haug

Clean Logistics, Start-up für H2-Lkw mit Sitz in Hamburg, ist insolvent. Die Gründer Dirk Graszt und Dirk Lehrmann haben das Unternehmen verlassen. Nun übernimmt der Insolvenzverwalter. Was dieser vorhat.

Ende Oktober 2022 schien die Welt beim Start-up Clean Logistics noch in Ordnung. Damals vermeldete das börsennotierte Unternehmen noch eine positive Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2022 und wollte sich für weiteres Wachstum aufstellen. Am 20. Februar 2023 hat Clean Logistics dann einen Insolvenzantrag eingereicht. Zuvor hatten die beiden Gründer Dirk Graszt und Dirk Lehrmann das Unternehmen bereits verlassen. Nun ist der Insolvenzverwalter am Steuer. Was dieser plant.

Insolvenzverwalter Borchardt leitet nächste Schritte ein

Als vorläufiger Insolvenzverwalter ist Peter-Alexander Borchardt von der Kanzlei Reimer beauftragt, die wiederum auf Sanierungen und Restrukturierungen spezialisiert ist. Und der gibt bereits einen klaren Kurs vor: „Das Investoreninteresse an diesem innovativen Treiber der Energiewende ist ungewöhnlich groß“, berichtet er. Jetzt übernehme die renommierte Deloitte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Transaktionsberatung im Rahmen der Suche nach neuen Investoren. „Die hohe Dynamik greifen Deloitte und wir jetzt auf, um zeitnah mit einem engeren Kreis ernsthafter Interessenten in Verhandlungen treten zu können“, erklärt Borchardt. Die Exposees für den M&A-Prozess werden jetzt europaweit an rund hundert potenzielle Investoren versandt. Hinzu kommen dutzende weitere Interessenten, die sich zuvor proaktiv beim vorläufigen Insolvenzverwalter und dem Managementteam gemeldet hatten, so der Insolvenzverwalter weiter.

H2-Lkw-Pionier: Insolvenz statt Kapitalerhöhung

Am Freitag, 17. Februar 2023, hatte die Aktiengesellschaft Clean Logistics bekanntgegeben, dass sie für sich selbst und ihre Tochtergesellschaften voraussichtlich am Montag, 20. Februar 2023, einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen wird. „Bemühungen, eine weitere Finanzierung der Gesellschaft zu gewährleisten, sind gescheitert. Die geplante Kapitalerhöhung wird nicht durchgeführt“, heißt es seitens des Unternehmens. Die Aktie brach auf einen Wert von zeitweise unter 30 Cent pro Anteil ein. Mitte letzten Jahres lag der Wert noch bei rund 17 Euro je Aktie.

Clean-Logistics-Aus hatte sich angedeutet

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Noch kurz vor Weihnachten 2022 hieß es, dass eine Kapitalerhöhung erfolgen soll. Unmittelbar nach dem Fest erklärte Unternehmensgründer Dirk Lehmann, dass er sein Mandat als Mitglied und Vorsitzender des Verwaltungsrates und Verwaltungsratsvorsitz aus persönlichen Gründen niederlege. Am 10. Februar 2023 veröffentlichte Clean Logistics schließlich die nächste überraschende Personalie: Mit Dirk Graszt schied als CEO und Verwaltungsratsmitglied der zweite Firmengründer aus. Dabei hatte der noch Mitte November 2022 einen sprichwörtlich großen Coup mit GP Joule, einem Anbieter von grüner Energie, verkündet.

Von 5.000 auf 0 H2-Lkw

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GP Joule wollte 5.000 mit Wasserstoff (H2) angetriebene Lkw bei Clean Logistics beziehen. Der Anbieter von emissionsfreien Transport-, Energieversorgungs- und Infrastrukturlösungen aus Reußenköge in Schleswig-Holstein plant derweil, 100 Brennstoffzellen-Lkw Nikola Tre FCEV zu bestellen. Das Fahrzeug läuft im Ulmer Produktionswerk des Joint Ventures von Nikola und der Iveco Group vom Band. Die ersten 30 Sattelzugmaschinen sollen im Jahr 2024 an GP Joule ausgeliefert werden – die restlichen 70 Fahrzeuge dann im Jahr 2025.

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