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Spediteure in Hessen und Rheinland-Pfalz Fahrermangel verschärft sich

Bosch Secure Truck Parking Foto: Bosch

Der Fahrermangel schädigt die deutsche Wirtschaft nach Ansicht des Speditions- und Logistikverbands Hessen/Rheinland-Pfalz (SLV) massiv.

SLV-Vorstandsvorsitzender Hans-Georg Maas zitierte beim Speditions- und Logistiktag in Mainz aus einer EU-Studie, wonach allein in Deutschland über 40.000 Fahrzeugführer fehlen, Tendenz steigend. Zurzeit gibt es hierzulande etwa 1,5 Millionen Berufskraftfahrer für Fahrzeuge ab 3,5 t. Davon sind mehr als eine Million älter als 45 Jahre. Das durchschnittliche Renteneintrittsalter liegt bei 60 Jahren, so dass jährlich etwa 60.000 Fahrer in den Ruhestand gehen.

Auf Studienabbrecher zugehen

Demgegenüber schließen jedes Jahr nur etwa 3.000 Auszubildende die Prüfung zum Berufskraftfahrer ab. Weitere rund 17.000 Kandidaten bestehen die IHK-Grundqualifikation im Güterkraftverkehr. Daraus ergibt sich eine Unterdeckung von derzeit jährlich etwa 40.000 Berufskraftfahrern. „Diese Lücke wird auch mit Fahrern aus Tschechien oder Rumänien nicht zu decken sein“, erklärte Maas.

Mit Blick auf den Fachkräftemangel regte Verbandsgeschäftsführer Thorsten Hölser an, auf die steigende Zahl von Studienabbrechern zuzugehen und diese für die Transport- und Logistikbranche zu gewinnen.

Fahrerlöhne gestiegen

Laut SLV ist der Arbeitsmarkt auf Teilmärkten der Logistik sowie in einigen Regionen leergefegt. Betroffen von dieser Entwicklung sind der Stückgut-, der Teilladungs- und der Ladungsmarkt. Die See- und die Luftfracht spürt ebenfalls Auswirkungen, weil im Vor- und Nachlauf zu und von den See- und Flughäfen immer wieder Kapazitäten wegen des Fahrermangels fehlen. „Zwar sind die Fahrerlöhne in den vergangenen Monaten bereits gestiegen, doch steigt die Attraktivität des Berufsbilds nicht im gleichen Umfang", gibt Maas zu bedenken.

Lkw-Parkplätze fehlen

Der SLV macht hierfür den zum Teil schlechten persönlichen Umgang an den Be- und Entladerampen von Industrie und Handel sowie bei den Airlines verantwortlich. Weil die verladende Wirtschaft selbst Personalkosten spare, werde der Fahrer oft zu Be- und Entladetätigkeiten beim Kunden herangezogen. Auf den Autobahnen sind zudem Lkw-Parkplätze teilweise unsicher und vor allem knapp. Laut Verbandsgeschäftsführer Thorsten Hölser fehlen allein in Hessen 2.500 Lkw-Parkplätze und in Rheinland-Pfalz 1.000.

Versorgungsengpässe drohen

Nach Meinung von Maas ist überhaupt ein gesellschaftliches Umdenken erforderlich. „Trotz Digitalisierung und Automatisierung muss unserer Gesellschaft bewusst sein, dass Warentransporte immer noch von Menschen durchgeführt werden. Gelingt es nicht, Nachwuchskräfte zu mobilisieren, drohen Versorgungsengpässe", ist Maas überzeugt.

Auffahrunfälle minimieren Die Spediteure waren sich einig, die Initiative „Hellwach mit 80“ zu unterstützen. Das Ziel von „Hellwach mit 80“ ist es, die Sicherheit für Lkw-Fahrer und der anderen Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. Im Fokus steht die Selbstverpflichtung der Unternehmen, fahrfremde Tätigkeiten während der Fahrt zu untersagen, um das Risiko von Auffahrunfällen zu minimieren. „Unser Ziel muss sein, die Todsünden im Fahrerhaus zu vermeiden, die durch Ablenkung die Gefahren für unsere Fahrer und die übrigen Verkehrsteilnehmer heraufbeschwören“, wirbt SLV-Vorstandsmitglied Christian Eichmeier (Contargo Rhein-Main, Frankfurt) für die Initiative. Ebenso möchten die hessischen und rheinland-pfälzischen Spediteure die bundesweite Initiative „Logistics for Europe“ unterstützen und ein deutliches Zeichen für ein friedliches und freies Europa ohne Grenzen setzen. „Zu sehr ist das Bewusstsein dafür abhandengekommen, welche Vorteile die Länder Europas durch eine Mitgliedschaft in der EU erlangt haben. Denn neben den wirtschaftlichen Vorteilen ist die EU zuallererst ein Garant für Frieden und Freiheit“, betont Vorstandsmitglied Michael Peters (Intertrans).

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