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Rüdinger Spedition mit 28 Prozent Umsatzplus Stückgut boomt trotz Corona-Pandemie

Foto: Rüdinger Spedition

Einen überdurchschnittlich starken Umsatzzuwachs von 28 Prozent hat die Rüdinger Spedition aus Krautheim (Hohenlohe-Kreis) 2021 verzeichnet. Was neben dem Stückgut-Geschäft zum Erfolg beitrug.

Einen überdurchschnittlich starken Umsatzzuwachs von 28 Prozent hat die Rüdinger Spedition aus Krautheim (Hohenlohe-Kreis) 2021 verzeichnet, auch das Umsatzergebnis hat sich parallel dazu entwickelt.

Geschäft legte mit voller Wucht zu

Wie viele Mittelständler hatte laut Roland Rüdinger, geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens, das Jahr 2021 aufgrund der Corona-Pandemie für das Unternehmen mit einer latenten Rezessionsangst begonnen. „Das Geschäft kam dann mit voller Wucht auf uns zu, und so wie das Wetter und auch die Viruslage besser wurden, nahmen auch die Umsätze zu“, sagte Rüdinger.

Das traf vor allem im Sammelgutgeschäft zu, einem der wichtigsten Bereiche für das Unternehmen, das in seiner Region Partner für insgesamt fünf verschiedene Stückgutkooperationen sowie für die Teilladungskooperation Elvis ist. Demnach legte der Umsatz beim Sammelgut um 28 Prozent zu.

Sammelgutflut im Frühjahr 2021

„Wir sind in der Menge wie viele unserer Wettbewerber fast untergegangen“, schildert Rüdinger den Sendungs-Tsunami des Frühjahrs 2021. Dazu beigetragen habe, dass Rüdinger ab 1. Januar 2021 auch für das Netzwerk VTL in einem Teilgebiet gefahren sei. 650 Sendungen täglich, knapp 300 Tonnen waren laut Rüdinger in den Hoch-Monaten im Sammelguteingang zu bewältigen, im Sammelgutausgang ungefähr 500 Sendungen.

Privatkundenanteil kletterte auf 15 Prozent

Der Anteil der Sendungen für Privatkunden kletterte demnach auf 15 Prozent. „In der Stadt sind die Paketboten unterwegs, auf dem Land übernehmen diese Funktion die Sammelgut-Lkw, weil dort größere Produkte bestellt werden“, sagt der Unternehmer - Granitsteine, Rindenmulch, Hollywoodschaukel, große Pflanzen, Gartenlaube, aber auch Kälbchen-Depots und weitere Produkte für die Agrarwirtschaft.

Auch in den anderen Geschäftsbereichen legte das Unternehmen zu: 28 Prozent etwa im Fern- und Regionalverkehr, und die Abteilung Global erwirtschafte dank der stark gestiegenen Preise für Luft- und Seefracht 16 Prozent mehr Umsatz. Etwas „geschwächelt“ haben demnach mit 14 Prozent Plus die Lagerlogistik und mit 11 Prozent Zuwachs der Maschinentransport.

Investitionen in Höhe von 8,4 Millionen Euro

Um auch die Kapazitäten für das Wachstum zu haben, investierte das Familienunternehmen vergangenes Jahr rund 8,4 Millionen – in Gebäuden wie einer Erweiterung der Verwaltung in Krautheim, aber auch in den Fuhrpark, der von 180 auf 200 Fahrzeuge anwuchs. Rüdinger nutzte dabei nach eigenen Angaben auch das Flottenerneuerungsprogramm des Bundes. „Das war als Konjunkturprogramm für die Fahrzeughersteller in der Coronakrise gedacht – mit der Folge, dass die Hersteller als Folge der Lieferkettenkrise jetzt gar nicht alle Fahrzeuge ausliefern können“. Neue 46 Auflieger - den Schwerpunkt bilden 15-Meter-Trailer – sowie 17 neue Lkw hatte Rüdinger nach eigenen bestellt und wartet demnach aktuell noch auf die restlichen Trailer.

Starker Start im ersten Quartal

Eine Abkühlung der Wirtschaft ist aktuell nicht zu spüren, sagt Rüdinger: „Im 1. Quartal 2022 ging es mit 30 Prozent Umsatzplus auf der gleichen Tonspur weiter“. Gerade im Sammelgut rechnet der Unternehmer mit einem ähnlichen Wachstum wie im Vorjahr, zum einen wegen weiteren regionalen Verschiebungen zwischen den Kooperationen, aber auch, weil die Spedition seit 1. Januar 2022 für VTL ein Komplettgebiet.

Ein weiterer Wechsel gibt es von Online-Systemlogistik (OSL) zu CTL. Für OSL fährt Rüdinger in der Region Kitzingen-Ochsenfurt nur noch bis 31. 12.; aber die orangenen Lkw fahren demnächst für das Netzwerk CTL in Schwäbisch Hall und Hohenlohe aus.

Mehr Fahrpersonal, mehr Fahrzeuge

Der Privatkundenanteil an den Sendungen liegt derzeit bei rund acht Prozent, Rüdinger wappnet sich dennoch, weil der Fahrermangel und neue Großkunden weitere Herausforderungen für 2022 bringen. Die Konsequenz war, neue Nahverkehrsfahrzeuge zu beschaffen und die Mitarbeiteranzahl auszubauen – von den aktuell 580 Mitarbeitern sind 250 Fahrer; vor allem aus Serbien hat der Unternehmer neues Fahrpersonal akquirieren können.

Samstagszustellung für Privatkunden

Um die Privatsendungen im Sammelgutbereich schneller disponieren zu können und damit genügend Platz in der Halle frei zu haben, wurde zudem eine Lösung für die Avisierung per E-Mail und SMS angeschafft, Privatsendungen werden zudem auch abends und samstags zugestellt.

Nicht nur beim Stückgut und den Teilladungen soll das Wachstum fortgesetzt werden, auch in der Lagerlogistik soll 2022 ein Sprung nach vorne gemacht werden. In Weikersheim, Waldenburg und Boxberg sollen weitere Lagerflächen hinzukommen, insgesamt 12.000 Quadratmeter. Dies soll mit mehr Serviceleistungen einhergehen: „Die Bedürfnisse der Kunden steigen, etwa in Richtung Kommissionierung, und viele Maschinenbauer haben Interesse an einem nach Lager zur Produktionsversorgung“.

Emissionen durch Photovoltaik-Anlagen ausgleichen

Alle Dachflächen der neuen Anlagen werden mit Photovoltaikanlagen (PV) ausgestattet – ein „Solar- und Logistikpark“ mache sich nicht nur bei den Kommunen gut, sondern bringe auch Reduzierungen bei den CO2-Emissionen. Mit insgesamt 85.000 Quadratmeter Photovoltaikfläche wird laut dem Unternehmer der Ausstoß von 120 Lkw ausgeglichen. Bis Ende 2025 will Rüdinger mit PV den CO2-Ausstoß aller Rüdinger Lkw-kompensieren.

Etwas früher, nämlich schon 2024, plant der Mittelständler auch den Einstieg in batterie-elektrische Lkw, erst bei Kurzstrecken und dann auf. Auch dabei kommt das Thema PV zum Einsatz – denn durch seine Anlagen sei das Unternehmen bereits mit dem Mittelspannungsnetz verbunden, was eine Aufladung der vor Ort ermögliche. „Denn das Problem ist für uns als Mittelstand nicht unbedingt die Auswahl Fahrzeug, sondern die Frage der Infrastruktur“.

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