Raiffeisen Spezialbehandlung für Sonderfahrzeuge

Foto: Thomas Küppers 7 Bilder

Das Technik-Center der Raiffeisen-Gruppe in Bad Hersfeld setzt nicht nur Landmaschinen instand. Auch der Kamag Wiesel gehört zum Serviceportfolio des Teams um Werkstattmeister Stefan Henkel.

Mit mehr als 6.500 Standorten sind die Betriebe der Raiffeisen-Gruppe in der Agrar-, Forst- und Bauwirtschaft wichtige Branchenpartner. Neben der Bereitstellung von Betriebsmitteln wie Saatgut und Düngemitteln sorgen in der Landtechnik besonders die Servicebetriebe der Unternehmenssparte Raiffeisen Technik – nebst Verkauf und fachkundiger Beratung – dafür, dass Landmaschinen gewartet und instand gesetzt werden. Das Raiffeisen-Technik-Center im hessischen Bad Hersfeld hat jedoch neben Traktoren, Mähdreschern und Feldhäckslern ein Fahrzeug im Wartungsportfolio, das so gar nicht in die Landtechnik passen will. Denn das Team um Werkstattleiter Steffen Henkel ist offizieller Servicepartner für den Kamag Wiesel, einen Wechselbrückenhubwagen, der bevorzugt in Logistikzentren großer Transportunternehmen und Versandhändler, aber auch auf den Produktionshöfen von Fahrzeugherstellern zum Einsatz kommt. Und aufgrund der verkehrsgünstigen Lage zwischen A 7 und A 4 ist die Dichte dieser Zentren im Radius von 100 Kilometern um Bad Hersfeld entsprechend groß.

"Zwei Schulungen jährlich sind bei uns Pflicht."

"Zu unseren Kunden zählen rund 20 Logistikunternehmen", berichtet der 30-jährige Henkel, der sein Geschäft innerhalb der Raiffeisen-Gruppe von der Pike auf gelernt hat. Er selbst sei zwar erst seit 2013 im Betrieb Bad Hersfeld tätig, doch das Geschäft mit dem zweiachsigen Transfer- und Rangierfahrzeug bestehe bereits seit 2005. "Damals trat ein großer Transportdienstleister aus der Region an die Werkstatt heran, ob wir nicht den Service für diesen Fahrzeugtyp übernehmen könnten", blickt der Werkstattmeister zurück. So entstand das zweite Standbein der Werkstatt mit damals zwei Fahrzeugen. "Dass wir hier eine gute Arbeit machen, sprach sich schnell herum. Heute haben wir im Umkreis von 120 Kilometern 60 Wiesel in der Wartung." Ein Auftragsvolumen, mit dem Henkel zwei seiner sechs Mechatroniker in Vollzeit auslasten kann. Aus technischer Sicht muss das Werkstattteam des Technik-Centers Bad Hersfeld vor allem mit Blick auf den Antriebsstrang beim "Hofhund" von Kamag jedoch kaum umdenken. Beim Wiesel setzt der Ulmer Fahrzeugbauer auf einen hydrostatischen Antrieb – ein Konzept, das auch bei Landmaschinen zum Einsatz kommt. Vorteil: Das Getriebe ist vergleichsweise verschleißarm und antrittsstark. "Ein Service steht je nach Baureihe nach 750 beziehungsweise 1.000 Betriebsstunden an", berichtet Henkel. Innerhalb dieses Zeitraums legen die Fahrzeuge auf den Logistikhöfen (gemessen an der Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h und der geringen Standzeit) zwischen 25.000 und 40.000 Kilometer zurück.

Werkstatt-Portrait KAMAG Foto: Thomas Küppers
Werkstattmeister Steffen Henkel hat das Geschäft von der Pike auf geler nt. Er ist seit seiner Ausbildung im Betrieb.

Das Kamag Wiesel als zweites Standbein

Es gebe aber auch einen Kunden, der seine Wiesel erst nach 3.000 Betriebsstunden zum Service nach Bad Hersfeld gebe. Sollte innerhalb dieses Zeitraums doch ein Fahrzeug liegen bleiben, stehen dem Team zwei Ersatzfahrzeuge und ein speziell ausgerüstetes Servicefahrzeug zur Verfügung. Dieses führt, im Gegensatz zu den zwei Servicefahrzeugen für Landmaschinen, nicht nur Werkzeuge mit sich, sondern auch Sicherungen, Leuchtmittel, Elektronikbauteile, Hydraulikkomponenten, Magnetventile – eben alles, was zur Instandsetzung auf dem Betriebshof benötigt wird. Das Team aus acht Technikern wird natürlich entsprechend geschult. "Zwei Schulungen jährlich sind bei uns Pflicht", sagt Henkel. Deshalb sei man auch mindestens einmal im Jahr am Kamag-Firmensitz. Dass der Fahrzeugbauer dabei nahezu komplett Standardkomponenten verbaue, erleichtere nicht nur die Instandsetzung, sondern auch die Ersatzteilbeschaffung. Dass das Bad Hersfelder Raiffeisen-Team mit dem Wiesel ein zweites Standbein hat, bringt auch Vorteile bei der Auslastung der Werkstatt, die von montags bis freitags einen Einschichtbetrieb fährt. "Während bei unseren Kunden aus dem Transportgewerbe von September bis Dezember Hochbetrieb herrscht, fällt in der Landwirtschaft von April bis September die meiste Arbeit an", erklärt Henkel.

Tieflader für defekte Landmaschinen

Da die vergleichsweise schwergewichtigen Fahrzeuge hier ein Leergewicht von mehr als 18 Tonnen auf die Waage bringen, gehört auch eine Sattelzugkombination mit Tieflader zum hauseigenen Fuhrpark des Technik-Centers. Zudem stehen am Mutterhaus, der Raiffeisen Waren in Kassel, zwei Sattelzüge mit Tiefbettaufliegern zur Verfügung. Dass die Digitalisierung auch vor seiner Werkstatt nicht haltmacht, merkt Henkel vor allem im Bereich der Landtechnik, denn hier gehören das autonome Fahren und die EDV-gestützte Aussaat beziehungsweise Ernte inzwischen zum Alltag. Hier gehört auch das Aufspielen aktueller Software zu den vielfältigen Aufgaben des Raiffeisen-Servicebetriebs in Bad Hersfeld, dem – so aufgestellt – die Arbeit auch in Zukunft nicht ausgehen wird.

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