Kögel-Geschäftsführer Thomas Eschey ist überzeugt, dass sich der verlängerte Sattelauflieger durchsetzen wird. Die Nachfrage steige weiter, sagt er im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell.
Eschey: Mit jeder weiteren Änderungsverordnung spüren wir einen deutlichen Anstieg der Nachfrage. Jetzt natürlich auch in Baden-Württemberg. Beispielsweise warten die Spedition Hans Ihro mit Hauptsitz in Neuenstein sowie deren Kunden schon ungeduldig auf die 9. Änderungsverordnung. Allein für Ihro stehen aktuell insgesamt 20 verlängerte Kögel Euro-Trailer Mega Rail bereit zur Abholung. Die Spediteure, deren Kunden und wir können aufgrund der Verzögerung der Änderungsverordnung nur sehr schwer planen. Damit bleiben leider auch die Umsetzung der umweltpolitischen Ziele und auch die Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit für Deutschland weiter auf den Behördenschreibtischen liegen.
Über kurz oder lang wird der verlängerte Auflieger das Standardfahrzeug nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa sein, denn mit keinem anderen Konzept lassen sich so schnell und einfach die Klimaschutzziele von morgen umsetzen. Bis es so weit ist, wird die Nachfrage stetig steigen.
Die Befürworter dieses Konzepts gehen davon aus, dass es 60 Prozent der Standardtrailer ersetzen könnte. Trotzdem fehlt für deutschlandweite Verkehre noch die Zustimmung aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Wie ist Ihre Erwartungshaltung für diese Bundesländer?Der um 1,3 Meter verlängerte Auflieger, also der Lang-Lkw Typ 1, darf ja heute in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bereits das Lang-Lkw-Positivnetz nutzen. Nur Berlin sträubt sich noch komplett. Wir rechnen jedoch damit, dass sich hier dann hoffentlich mit der 10. Änderungsverordnung etwas tut. Wir können also aktuell von einer Einsatzfähigkeit in 15 Bundesländern sprechen.
Ebenfalls neu ist der Verzicht auf die Bahntauglichkeit. Ist das in Ihrem Sinne? Immerhin hatten Sie mit Ihrem Euro-Trailer und der Megavariante entsprechende Probeverladungen durchgeführt.Kögel richtet sich grundsätzlich nach den Anforderungen in der Änderungsverordnung. Auch künftig gehen wir zudem auf die entsprechenden Anforderungen unserer Kunden ein und bieten die verfügbaren Kögel-Euro-Trailer-Varianten optional bahnverladbar an. Allgemein sehen wir den Entfall der Bahnverladbarkeit jedoch nicht nur positiv. Natürlich wird das Fahrzeug dadurch leichter, aber er erschwert die Zulassung für den europaweiten Einsatz aus unserer Sicht enorm. Und wie der Name des verlängerten Aufliegers Euro-Trailer doch schon andeutet, sollte Europa das Ziel sein und nicht nur der innerdeutsche Verkehr.
Inwiefern bringen acht Zentimeter zusätzliche Länge der Branche wirklichen Mehrwert?Größeres Ladevolumen ist ein grundsätzlicher Mehrwert, genauso wie eine höhere Nutzlast. Beide Faktoren bestimmen zu einem wesentlichen Teil den Zweck von Nutzfahrzeugen – sowohl in wirtschaftlicher als auch umweltschonender Hinsicht. Wobei sich der Mehrwert der acht Zentimeter nur auf den Umschlag von zwei Wechselbrücken C745 bezieht. Für den reinen Palettentransport haben diese acht Zentimeter somit keine Relevanz.
Wie auch schon in der Vergangenheit wird Kögel die Änderungsverordnung eins zu eins umsetzen. Falls die Änderung so kommt, wie der Entwurf verspricht, muss für die technische Umsetzung das Fahrzeug komplett neu aufgesetzt werden. Dieser Aufwand ist nicht von heute auf morgen zu meistern.
Zur Person
- Thomas Eschey hat eine Ausbildung als Maschinenbaumechaniker und -techniker absolviert. Seit 1995 war er Konstrukteur, später technischer Leiter bei Humbaur.
- Heute leitet Eschey als Geschäftsführer die Bereiche Produktion, Technik, Industrialisierung und Qualitätsmanagement bei Kögel Trailer in Burtenbach.