MAN Lion‘s City E kommt Mitte 2020 Elektro-Bus feiert auf der IAA Premiere

MAN Lion's City E Foto: MAN 3 Bilder

Erstmal zeigt MAN Bilder seines E-Busses, der mit Verspätung erst im zweiten Halbjahr 2020 startet. Im Gegensatz zu Daimler setzen die Münchner vorerst ausschließlich auf Depotladung – dafür gibt’s große Batterien aus dem Konzernregal aufs Dach. Zu sehen wird der Lion’s City E schon auf der IAA in Hannover sein.

MAN zeigt auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover erstmals seinen elektrischen Stadtbus, der allerdings erst 2020 in einer Kleinflotte startet.

Die Münchener gehen davon aus, dass bis 2030 rund 66 Prozent der neu ausgelieferten Linienbusse elektrisch angetrieben sein werden. Auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018 wird MAN daher erstmals die vollelektrische Version des neuen Stadtbusses "MAN Lion’s City E" vorstellen. Damit komplettiert MAN die neue Stadtbusgeneration, die mit leichter Verzögerung erst Mitte 2019 ausgeliefert wird, nach dem Dieselmotor D15 und dem ebenfalls neuen Gasmotor E18 (2019) mit einer emissionsfreien Variante. Alle alternativen Antriebe oder autonome Fahrsysteme werden in Zukunft unter dem Label "M-Pulse" zusammengefasst.

Motorturm entfällt, ein Blitz ziert den Vorderwagen

Ein gegenüber dem konventionellen Fahrzeug merklich geändertes Design mit vielen blauen Zierelementen und einer blitzförmigen Applikation hinter der Tür 1 unterstreicht die Besonderheit des elektrischen Antriebs. Am auffälligsten an der Konstruktion ist der Entfall des Motorturms und somit optimierte Sitzbereich im Heck durch die Platzierung der Batterien auf dem Dach, das ebenfalls optisch gut integriert wird. Damit befinden sich die Akkus zum einen außerhalb des crashgefährdeteren Heckbereichs, zum anderen ermöglicht es mehr Gestaltungsfreiheit, freundlichere Lichtverhältnisse im ohnehin sehr hellen Innenraum und bis zu vier zusätzliche Sitzplätze.

Bisher haben diesen radikalen Schritt nur wenige Hersteller vollzogen, zumeist bauen sie noch auf den fossil befeuerten Plattformen auf. Hierbei zeige sich der Vorteil, erst mit der neuen Generation mit der Elektrifizierung begonnen zu haben, wie uns Felix Kybart, Leiter Alternative Antriebe bei MAN, erläutert.

MAN Lion's City E Foto: MAN

Bewährter Zentralmotor als Antrieb

Beim Antrieb setzt MAN in seinem eBus auf einen bzw. im Gelenkbus auf zwei PSM-Zentralmotoren an der zweiten (Solobus) bzw. zweiten und dritten (Gelenkbus) angetriebenen Achse. Diese seien leichter zugänglich und weniger komplex aufgebaut als radnahe Motoren, was Vorteile bei der Wartung und den Total Costs of Ownership (TCO) bringe. MAN arbeitet schon seit 2010 in seinem seriellen Hybridbus mit dieser robusten Technik, die ihre Kraft auf eine konventionelle Achse überträgt. Gerade der Gelenkbus profitiere hiervon auch beim Fahrverhalten: Durch die zwei angetriebenen Achsen erhöhe sich die Fahrstabilität und damit die Sicherheit sowie die maximale Energierückgewinnung beim Bremsen, so MAN. Die synchronen Permanentmagnet-Motoren (PSM) zeichnen sich durch einen besonders guten Wirkungsgrad aus, benötigen jedoch die teilweise teuren Seltenen Erden. Der Wettbewerber Daimler setzt mit seiner Elektroachse dagegen auf Asynchronmotoren, ZF entwickelt aber ebenfalls bereits mit Hochdruck PSM-Aggregate.

Der Antriebsstrang soll im Solobus 160 bis maximal 270 kW leisten, jeder Motor verfügt über rund 3.000 Newtonmeter Motormoment. Die Energie dafür stammt aus den modularen Lithium-Ionen-Batterien (NMC-Chemie) mit 480 (Solo) bzw. 640 kWh (Gelenkbus). Hierbei greift MAN auf die Batterietechnologie aus dem Volkswagen-Konzernbaukasten zurück, das ausgeklügelte Temperaturmanagement sorge für eine besonders gute Verfügbarkeit unabhängig von der Jahreszeit. So erreiche der Lion’s City E eine Reichweite von 200 Kilometer unter realistischen Bedingungen und soll diese auch über die gesamte Lebensdauer der Batterien sicherstellen. Die Verzögerung des Serienstarts um ein halbes Jahr sei vor allem in der Lieferbarkeit der Batteriezellen des asiatischen Zulieferers begründet, wie es unter der Hand heißt.

MAN bleibt vorerst bei der Depotladung

Geladen werden die Batterien nach der bisherigen MAN-Strategie ausschließlich im Depot oder an Endhaltestelle per CCS Stecker, Konzernschwester Scania setzt typisch skandinavisch auf Opportunity Charging. "Wir wollen unseren Bussen morgens all die Energie mit auf den Weg geben, die sie den ganzen Tag über brauchen," erläutert Felix Kybart die Fixierung auf die Ladestrategie. Bei einer durchschnittlichen Ladeleistung von 100 kW erreiche dabei der Solobus bereits unter drei Stunden eine vollständige Ladung, der Gelenkbus in unter vier Stunden. Bei maximaler Ladeleistung von 150 kW verkürze sich die Zeit entsprechend – zumal sich die Batterietechnologie rasend schnell weiterentwickelt.

Der "Lion’s City E" bleibt dabei auf der Höhe der Zeit, da die heutigen Batteriemodule upgradefähig in die nächste Generation sein werden. Das Laden außerhalb der Spitzenzeiten ermöglicht es den Betreibern zudem mit einem intelligenten Lademanagement günstigere Stromtarife zu nutzen und so weiter zur Wirtschaftlichkeit der Elektrobusse beizutragen.

eMobility-Roadmap und Beratung durch Experten

Im Rahmen seiner eMobility-Roadmap wird Mitte 2020 eine Demo-Flotte im Rahmen mehrerer Feldversuche in Kooperation mit verschiedenen europäischen Betreibern auf ihre Alltagstauglichkeit getestet. Hierfür ist MAN in den vergangenen Monaten mehrere Innovationspartnerschaften eingegangen – mit der Hamburger Hochbahn und den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH), mit den Stadtwerken München und der Münchner Verkehrs Gesellschaft sowie mit den Stadtwerken Wolfsburg und der Wolfsburger Verkehrs-GmbH. Als jüngste Kooperation vereinbarte MAN die Zusammenarbeit mit dem luxemburgischen Unternehmen Voyages Emile Weber und Losch Luxemburg, Importeur der Volkswagen Gruppe und größte Händlergruppe Luxemburgs. Die Serienproduktion des MAN Lion’s City Elektrobusses wird dann ab Mitte 2020 anlaufen.

Einige Ausschreibungen, die das Elektromobilitäts-Förderprogramm des BMVI zur Grundlage haben, dürften mit dieser Lieferschiene allerdings nicht mehr zu erreichen sein, da die Fahrzeuge 2020 geliefert werden müssen. Aus einigen Ausschreibungen musste sich MAN daher zurückziehen.

Da Verkehrsbetriebe und Flottenbetreiber vor einigen Herausforderungen stehen, die über das eigentliche Fahrzeug hinausgehen, hat MAN Truck & Bus ein spezialisiertes, sechsköpfiges Beratungsteam namens "MAN Transport Solutions" für individuelle und maximal wirtschaftliche Transportlösungen ins Leben gerufen. Die qualifizierten Berater können durch ihren Erfahrungsschatz neben dem Fahrzeug auch Fragen rund um die Infrastruktur und den Energiebedarf sowie Wartungskonzepte und die Flottenauslegung abdecken, und so die Betreiber bestmöglich unterstützen.

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