Iveco Iveco Nord-Ost: Im Osten viel Neues

Foto: Mathias Heerwagen 11 Bilder

Direkt an der A 4 in der Nähe des Dresdner Flughafens hat im September eine neue Iveco-Niederlassung eröffnet. Mehrere Millionen Euro wurden investiert, das Ergebnis begeistert Mitarbeiter und Kunden gleichermaßen.

Wenn Jochen Hahn die Reifen seines Renntrucks qualmen lässt, gibt es etwas zu feiern. Entweder die sechste Europameisterschaft oder, wie Ende September, die Eröffnung der neuen Iveco-Niederlassung in Dresden. Neben Hahn war auch Steffi Halm vom Team Schwabentruck gekommen, um gemeinsam mit dem Werkstattteam, Freunden und Kunden den Neubau einzuweihen. Dieser war dringend nötig geworden: Die alte Werkstatt von 1992 war nicht durchgängig befahrbar, Verwaltung und Verkauf waren getrennt, das Lager 100 Meter von der Werkstatt entfernt und die Wege generell weit. Ein Aus- oder Umbau war nicht möglich, da der Vermieter sich querstellte – also entschied man sich für den Neubau.

Nachwuchs muss aus den eigenen Reihen kommen

„Wir haben jetzt zwar knapp 1.000 Quadratmeter mehr Fläche, aber es hätte gern noch etwas mehr sein können. Die Bauauflagen der Stadt haben nämlich reichlich Platz gekostet“, erzählt der kaufmännische Leiter Uwe Rausch. So mussten auf dem Grundstück 61 Bäume gepflanzt werden, zusätzlich mehrere Pflanzinseln, die zwischen acht und zehn Lkw-Stellplätze kosten. Hinzu kamen weitere Auflagen, die für kleine Verzögerungen und Mehrkosten beim Bau gesorgt haben. All das ist vergessen, denn trotz der Wermutstropfen ist das Team zufrieden. In nur zwölf Monaten wurde das Gebäude errichtet. Alles ist hell, die Monteure haben eine Wartungsbahn mehr als zuvor, dazu eine Waschhalle, eine separate Prüfbahn, eine platzsparende Stempelhebebühne und viele weitere Dinge, die die tägliche Arbeit erleichtern. Der Investor hat sich die neue Werkstatt einiges kosten lassen. „Zu den rund 1,5 Millionen Euro für das knapp 14.000 Quadratmeter große Grundstück kamen etwa 6,5 Millionen Euro für den Neubau. Und dann haben wir noch eine Million Euro für die Ausstattung, neue Werkzeuge und Diagnosegeräte ausgegeben“, sagt Geschäftsführer Harald Leibinger. Die ­nagelneuen Werkzeugwagen, die jeder Mechatroniker beim Umzug erhalten hat, fallen angesichts dessen kaum ins Gewicht, sorgen aber für gute Stimmung und zeigen die Wertschätzung. Auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel werde eine moderne Werkstatt immer wichtiger. „Junge Leute wollen nicht in einer dreckigen und dunklen Werkstatt eine Ausbildung machen. Durch den Neubau haben wir schon jetzt mehr Bewerber als in den Vorjahren“, berichtet Uwe Rausch.

Fachkräftemangel organisch angehen

„Wenn man sich die Alterspyramide ansieht, muss der Nachwuchs aus den eigenen Reihen kommen“, ergänzt Geschäftsführer Leibinger. Und: „In der Regel übernehmen wir die Auszubildenden alle.“ Auch Mechatroniker Paul Würdig hat bei Iveco in Dresden gelernt und wurde dann übernommen. Mittlerweile gehört er seit 15 Jahren zum Team. Gerade arbeitet er über der Vorderachse an ­einem Iveco Daily, nachdem er den Turbolader gewechselt hat – der Positionssensor vom VTG war defekt. Ein paar Bahnen weiter erledigen zwei Monteure letzte Handgriffe an einem Trakker, nachdem dort der Motor getauscht wurde. „Der Fahrer hat den falschen Kraftstoff getankt. Durch die hohe Temperatur im Brennraum sind die Injektoren geschmolzen, und der Motor hat auf allen Zylindern gefressen“, sagt Monteur Mario Krause. Ein Einzelfall und eindeutig auf falsche Betankung zurückzuführen. Bedingt durch Ivecos breite Produktpalette reicht das Spektrum in der Werkstatt vom Transporter mit einer Tonne Nutzlast bis zum 40-Tonnen-Sattelzug. Der Trend, so berichtet Uwe Rausch, gehe vor allem bei den KEP-Diensten hin zu kleineren Transportern; da passt es gut, dass die Werkstatt zudem Fiat-Professional-Stützpunkt ist.

Gewerbegebiet im Nordosten von Dresden wächst ständig

Auch die Vertriebszahlen zeigen, dass vor allem kleinere Lkw und Transporter gefragt sind. Etwa 700 leichte, 150 mittelschwere und 250 schwere Lkw setzen die fünf Iveco-Nord-Ost-Standorte pro Jahr ab. Gut die Hälfte der leichten Fahrzeuge wird in Dresden verkauft, dazu kommen etwa 200 Fahrzeuge von Fiat. „Viele Wohnmobile basieren auf einem Fiat-Fahrgestell, und wir haben uns darauf spezialisiert. Das läuft richtig gut“, berichtet Geschäftsführer Leibinger. Tatsächlich stehen mehrere neue Wohn­mobile auf dem Hof, die zur Auslieferung vorbereitet werden. Auch die im Rahmen der HU fällige Gasprüfung erledigt das Werkstattteam. Zum umfangreichen Serviceangebot gehören alle üblichen gesetzlichen Prüfungen, Diagnose-, Wartungs- und Reparaturarbeiten, Achsvermessungen, Klimaservice, Aufbau- und Hydraulikservice sowie Reifenmontage für Transporter. Zwei voll ausgestattete 24-Stunden-Servicefahrzeuge stehen bereit, und bedingt durch die verkehrsgünstige Lage an der Autobahn sind sie auch regelmäßig im Einsatz. „Etwa 70 bis 80 Prozent aller Notfälle können wir direkt vor Ort reparieren“, berichtet der Geschäftsführer. Auch, weil das Lager gut ausgestattet ist. In vielen Werkstätten geht der Trend zu kleinen Lagern, nicht so in Dresden: Als Stützpunkthändler hält die Werkstatt auch Ersatzteile für andere Werkstätten vorrätig. Den Warenwert im dreistöckigen Lager beziffert der Chef auf rund eine Million Euro. Auf Vorrat ist fast alles, was sich in wenigen Stunden reparieren lässt. „Wir haben rund 75 Prozent aller Teile sofort verfügbar, das ist ein sehr hoher Wert“, sagt Harald Leibinger. Für den Rest sorgt ein Übernachtservice von Iveco.

Frauenpower in der Nfz-Werkstatt

Im Lager hilft Sandra Reichel, möglichst schnell das passende Ersatzteil zu finden. Sie hatte zunächst eine kaufmännische Ausbildung absolviert, jetzt unterstützt sie das sechsköpfige Lageristenteam. „Neu dabei ist auch eine Serviceassistentin, die vor allem im Annahmebereich tätig ist. Das wird immer wichtiger, da es dort den direkten Kundenkontakt gibt“, berichtet Leibinger. Ebenfalls neu dabei ist ein weiterer Meister, nun sind es sechs. „Durch den Dreischichtbetrieb brauchen wir viel Personal. Aber die Kunden haben sich schon an 22 Uhr gewöhnt und nehmen das gern an“, sagt Uwe Rausch. Und es werden in Zukunft eher mehr als weniger Kunden, denn das Gewerbegebiet im Nordosten von Dresden wächst ständig.

Foto: Mathias Heerwagen
Iveco Nord-Ost, Dresden.

Unternehmen

Name: Iveco Nord-Ost, Dresden
Anschrift:
An der Bartlake 6, 01109 Dresden
Telefon:
03 51/8 31 62 43
E-Mail:
info.ino@iveco.com
Mitarbeiter:
55, davon 25 Mechatroniker, 6 Meister, 6 Lageristen
Leistungen (Auswahl):
Wartungs- und Reparaturarbeiten an Transportern, Lkw und Bussen; Hydraulik- und Klimaservice; alle gesetzlichen Prüfungen inklusive Gasprüfung; Achsvermessungen; Reifenservice für Transporter; 24-Stunden-Notdienst

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