Wie lässt sich die Transportabwicklung in der Chemiebranche standardisieren und vereinfachen? Bei einem Workshop des BGL erfuhren Branchenakteure, welche Möglichkeiten es dafür gibt.
Rund 30 Branchenakteure hatten sich zum ersten Workshop der BGL-Initiative Trusted Carrier eingefunden, der beim Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) in Frankfurt am Main stattfand. Vorstandssprecher Dirk Engelhardt erklärte, bis 2051 werde die Verkehrsleistung auf der Straße mit 54 Prozent stärker ansteigen als auf der Schiene mit 33 Prozent. Ein klimaneutraler Verkehr im Jahr 2050 sei nur im Zusammenspiel aller Verkehrsträger zu erreichen, da sie unterschiedliche Stärken besitzen. Die Transportabwicklung effizienter und damit klimaschonender zu gestalten, war einer der Beweggründe für den BGL und der Internationale Straßentransport Union (IRU), die IT-Lösung Trusted Carrier zu initialisieren.
Digitale Echtzeitkommunikation mit allen Beteiligten
Trusted Carrier besteht aus drei Modulen: vCard (Branchenspezifisches Unternehmensprofil und Besonderheiten der Transportpartner), Asset (Fahrzeug-Stammdaten-Management) und Wallet (Fahrer-Stammdaten-Management inklusive App). Die IT-Lösung liefert geprüfte digitale Daten der Transportpartner direkt in die Systeme ihrer Kunden. Das Ziel hierbei: Die Abfertigung mit effizienter Dokumentation schneller und sicherer gestalten. Damit verbunden ist eine digitale Echtzeitkommunikation zwischen allen Beteiligten. Trusted Carrier liefert validierte Stammdaten der Transportpartner aus der Cloud, also Unternehmendaten, Fahrzeugdaten und Fahrerdaten. Die Datenintegrität ist gewährleistet. „Digitale Kommunikation ermöglicht bei Trusted Carrier die automatisierte Kommunikation ohne Aussteigen“, erklärte Business Development Manager Philipp Rennert.
Gewinn für Fahrer
Bei zahlreichen Unternehmen ist Trusted Carrier bereits im Einsatz. Beispielsweise bei Bertschi, einem weltweit aktiven Logistikdienstleister mit Sitz in der Schweiz. „Ein Gewinn für unsere Fahrer“, erklärt Nicki Digga, Disponent bei Bertschi. „Auch Disponenten sparen wertvolle Zeit.“ Auch BASF setzt die IT-Lösung ein. Mit wenigen Klicks auf die Smartphone-App von Trusted Carrier können die Fahrer durchs Werkstor in Ludwigshafen gelangen.
Digital Transport Execution „DTEX“
BASF erarbeitete zudem das automatisierte Konzept Digital Transport Execution „DTEX“. „Wir möchten die Lkw-Abfertigung deutlich effizienter gestalten“, erklärte Jürgen Müller, Leiter der Lkw-Abfertigung von BASF am Standort Ludwigshafen. Zudem geht es auch um Störungsresistenz, eine bessere Planbarkeit sowie eine höhere Transparenz für die Ladestellen. Bei der BASF in Ludwigshafen ist damit eine aktive Steuerung aller Lkw-Verkehre bei der Werksanfahrt-, -einfahrt und -ausfahrt verbunden. Bei der Lkw-Abfertigung erfolgt eine automatische Identifizierung und Verifizierung sowie ein individuelles Lkw-Routing. Zudem ist es möglich, die Inbound-Verkehre in „DTEX“ zu integrieren. Eine ausführliche Berichterstattung folgt in der Ausgabe 18/2023 von trans aktuell (Erscheinungstag: 21. September 2023).